Rezension zu "Der Orden" von A.C. Donaubauer
Eines vorweg: ich liebe Fantasy mit einer starken Heldin, einem interessanten Setting und einer Brise Romantik (darf auch gerne ein bisschen mehr sein). Allerdings ist es m. E. gar nicht so einfach dementsprechende Bücher zu finden, die sich nicht altbewährter Klischees bedienen.
Band 1: Der Orden
Band 2: Bindungen
Band 3: Intrigen
Band 4: Risse
Band 5: Familienbande
Offenbar sind noch drei Bände in Planung, die dann ca. Mitte 2020 alle erscheinen (laut Homepage der Autorin: http://ac-donaubauer.com/koenigliche-schwierigkeiten-der-orden-buch-6/)
Meine folgende Bewertung bezieht sich auf Band 1 der Reihe.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Frau Eryn, die in einer Welt lebt, in der ausschließlich Männer magische Kräfte besitzen. Zumindest ist das der vorherrschende Glaube, bis eines Tages durch Zufall Eryns Geheimnis herauskommt: Sie beherrscht ebenfalls Magie. Damit gerät sie in den Fokus des Königs und des Magierordens, die mit Eryn ihre ganz eigenen Pläne verfolgen. Jedoch haben sie nicht mit Eryns Sturheit und Stärke gerechnet, die eigentlich nur ihr bisher unauffälliges Leben als Heilerin fortsetzen möchte.
Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gepackt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Dank des klaren und lockeren Schreibstils bin ich sehr schnell in die Welt der Protagonistin eingetaucht und mit den dortigen Begebenheiten vertraut geworden. Neben dem interessanten Setting sind es aber vor allem die tollen und vielschichtigen Charaktere, die der Handlung eine ganz besondere Anziehungskraft verleihen. Zweifellos legt die Geschichte ihren Fokus auf die Beziehungen, welche die Figuren zueinander aufbauen. Normalerweise bin ich kein Fan davon, wenn aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, aber hier schafft es die Autorin die verschiedenen Sichtweisen so miteinander zu verweben, dass der rote Faden nicht verloren geht.
Wer starke Heldinnen mit Ecken und Kanten mag, wird Eryn lieben. Sie ist nicht perfekt, ziemlich stur und handelt meistens impulsiv. Die Befindlichkeiten des Ordens gehen ihr ziemlich am Allerwertesten vorbei, Konflikte sind da natürlich vorprogrammiert. Trotz Eryns ablehnender Haltung gelingt es dem ein oder anderen deren harte Schale zu überwinden. Wo wir bei Orrin, Vern und Enric wären, die sich den Weg zu Eryns Herzen im wahrsten Sinne erkämpfen müssen, vor allem Enric, ohne hier zu viel zu verraten.
Wie schon gesagt, handelt es sich beim vorliegenden Band nicht um einen typischen Fantasyroman. Die Geschichte dreht sich stark um die Beziehungen und Konflikte zwischen den jeweiligen Figuren. Im Zentrum des Ganzen steht Eryn. Ihre Starrköpfigkeit treibt so manch männlichen Protagonisten in den Wahnsinn und hat mir als Leserin köstliche Szenen voll scharfsinniger Dialoge bereitet. Selten sind mir in einem Buch so wunderbare Charaktere begegnet, wie es hier der Fall war. Natürlich ist Eryn Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, aber die anderen Protas haben mich so begeistert, dass ich diese ungern als Nebenfiguren bezeichnen möchte.
Magie spielt zwar eine wichtige Rolle, ist jedoch kein tragendes Element der Handlung. Wer jetzt einen actiongeladenen Kampf zwischen Gut und Böse erwartet, wird womöglich enttäuscht. Sucht man jedoch einen Fantasy-Roman jenseits der typischen (und doch schon sehr ausgetrampelten) Pfade, wird hier genau fündig. A. C. Donaubauers „Der Orden“ überrascht mit tollen Charakteren und einer wundervollen Slice-of-Life-Geschichte, eingebettet in einer magischen Welt. Definitiv lesenswert!
Hier gehts zur Hompage der Autorin, Leseproben inkulsive: http://ac-donaubauer.com/