Cover des Buches Der Untergang Barcelonas (ISBN: 9783100616074)
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Rezension zu Der Untergang Barcelonas von Albert Sánchez Piñol

Ein Brocken geballte Geschichte, bitte!

von kingofmusic vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Schwierig...

Rezension

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kingofmusicvor 9 Jahren

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut, als ich dieses Buch im Rahmen einer Challenge gewonnen hatte. Als momentan stark in der spanischen Literatur verwurzelter Leser dachte ich "Das Buch kann nur zu einem weiteren Lesehighlight werden!"

Bin ich zufriedengestellt worden? Jein. Bin ich enttäuscht? Jein. Albert Sanchez Pinol macht es einem nicht gerade leicht mit der Bewertung seines Buches. Darum möge man mir auch verzeihen, wenn es diesmal nicht zu einer sehr ausführlichen Rezension reicht.

Ein paar Punkte möchte ich dennoch kurz ansprechen:

Wie bei (fast) jedem historischen Roman basiert ein Großteil der Protagonisten auf geschichtlich real nachweisbaren Personen und einigen wenigen erdichteten Personen.

Eine dieser erdichteten Personen hört in diesem Buch auf den Namen Waltraud und schreibt im Namen von Marti Zuviria (einer Person, die es wirklich gegeben hat) seine Lebensgeschichte nieder. Und hier komme ich auch schon zu einem großen Kritikpunkt, der sich leider wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht: was bitteschön ist lustig daran, eine Person ständig und immer wieder zu beleidigen, zu beschimpfen und zu erniedrigen??? Natürlich könnte man sagen, dass die Passagen mit Waltraud inmitten von Belagerungs- und Kriegstheorien den Leser immer wieder kurz aufheitern sollen, aber gibt es da keine andere Lösung? Mir persönlich fehlt da der Humor für...

Auf der anderen Seite brilliert dieses Buch mit geschichtlichen Fakten, die mir so bislang nicht bewußt waren (okay, ich habe auch erst seit kurzem ein Faible für die spanische Geschichte, von daher konnte ich diese historischen Fakten noch gar nicht wissen *g*). Diese Fakten bestärken mich allerdings in meinem Vorhaben, mich noch intensiver mit der spanischen Geschichte zu befassen.

So gibt es im Anhang zum einen eine vergleichende Zeitleiste zwischen Spanien und Europa, in der die Zusammenhänge und die zeitliche Abfolge der spanischen Erbfolgekriege erläutert wird. Zum anderen gibt es ein umfangreiches Personenregister, in dem die meisten im Buch vorkommenden Personen erwähnt werden. Zu den historisch belegten Personen folgt jeweils ein kurzer Abschnitt über das Wirken dieser Person. Bei den fiktiven Personen beschränkt sich das auf eben diese Aussage.

Ein weiterer Pluspunkt sind die in unregelmäßigen Abständen enthaltenen Zeichnungen von Personen oder auch von Verteidigungsanlagen und Stadtplänen von Barcelona.

Ob es in der Ausführlichkeit Abhandlungen über Verteidigungs- und Belagerungsstrategien hätte geben müssen, weiß ich nicht. Da hätte mir evtl. auch vielleicht die Hälfte gereicht. Aber gut, Alber Sanchez Pinol hat sich wahrscheinlich schon was dabei gedacht, als er den Roman geschrieben hat. Er ist außerdem ein ganz schlauer Fuchs: am Ende hat man immer noch nicht erfahren, wie Marti Zuviria zu einem 9-Punkter geworden ist und zwingt mich dazu, trotz aller Zwiespältigkeit, die ich beim lesen empfunden habe, auf eine evtl. Fortsetzung zu warten - dann aber bitte mit weniger oder gar keinen Waltraud-Passagen.

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