Auch denjenigen, die vom "Zauberer der Smaragdenstadt" noch nie gehört haben, mag die Prämisse begannt vorkommen: Die kleine Ellie und ihr Hündchen Totoschka werden durch einen Sturm von Kansas in das Zauberland gebracht. Um wieder nach Hause zu kommen, müssen sie einen gelben Weg in die Smaragdenstadt begehen, um dort auf den großen Zauberer Goodwin zu treffen. Unterwegs lesen die beiden eine Vogelscheuche, einen Zinnmann und einen Löwen auf, die sich auch alle Hilfe von Goodwin erhoffen.
Ja, dieses Buch ist ein ziemlich auffälliger Abklatsch von "Der Zauberer von Oz" und ein absoluter Klassiker der sozialistischen Kinderliteratur. Vielen, die in der DDR aufgewachsen sind, werden die Bücher ein Begriff sein und auch ich habe als Kind in den 2000ern die Geschichte gelesen, nachdem meine Mutter mir diese ans Herz gelegt hatte.
Was die russische Version vom amerikanischen Original wohl am meisten unterscheidet ist, dass Wolkow sowie einige andere Autoren die Geschichte noch weitergeschrieben haben, sodass man heute in der deutschen Übersetzung auf einen 17-bändigen Zauberland-Epos zurückgreifen kann. Genau das machte neben einem kleinen Ausflug in meine eigene Nostalgie und einem Interesse an der Vergangenheit der Kinderliteratur für mich den Reiz der Lektüre aus. Ich will gern noch in der Reihe weiterlesen und schauen, wie Wolkow und seine Kollegen die Geschichte weitergesponnen haben (Frage am Rande: Ist das schon Fanficton? ;))
Jedoch muss man wirklich ehrlich zugeben, dass dieser erste Band der Reihe eine ziemlich genaue Kopie des "Zauberers von Oz" ist - tatsächlich war ich überrascht, wie viele gleiche Elemente es gab. Tatsächlich fällt es mir wirklich schwer, dieses Werk fair zu bewerten, da ich wirklich nicht weiß, wie viel originellen Ideen hier wirklich drin sind.
Dazu kommt ein Schreibstil, der sicherlich für Kindergeschichten nicht ganz unüblich ist, aber für mein modernes, erwachsenes Auge schon recht gewöhnungsbedürftig war. Außerdem war ich mir aufgrund doch einiger überraschend brutaler Szenen ziemlich schnell sicher, dass ich die Bücher so nie jungen Kindern vorlesen würde.
Ich finde diese Reihe historisch gesehen super spannend und bin sehr an den nächsten Bänden interessiert - doch wenn man den historischen Aspekt ausklammert, war es hier doch kein besonderes Lesevergnügen.