Cover des Buches Arsen und Apfelwein (ISBN: 9783941657939)
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Rezension zu Arsen und Apfelwein von Andrea Habeney

Tödliche Vorweihnachtszeit

von progue vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Krimi mit viel Lokalkolorit, der die Spannung leider nicht durchgehend halten kann mit einer nicht immer einfachen Kommissarin.

Rezension

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proguevor 11 Jahren
Es sind gleich drei Fälle, die Kommissarin Jenny Becker und ihr Team in Atem halten: Da ist erst einmal der junge Mann, der als Weihnachtsmann verkleidet, direkt bei der Frankfurter Polizei einschleicht und dort während der Weihnachtsfeier umkippt. Vergiftung oder Allergie? Dann ein junges Mädchen, das aus dem Main gefischt wurde und mit schwersten und grausamsten Verletzungen in der Rechtsmedizin auf dem Tisch liegt und zum Schluss ein weiterer junger Mann, der tot in einem Gebüsch hinterm Opel-Zoo liegt. Hängen die drei Verbrechen zusammen? Handelt es sich überhaupt um drei Verbrechen?
Die Eltern des ersten Opfers sind bekannt: Der Vater ist ein Kollege. Die Eltern des zweiten Opfers - Fehlanzeige. Es ist nicht einmal möglich, die Identität des Mädchens herauszufinden. Und die Eltern des toten jungen Mannes benehmen sich mehr als merkwürdig. Sie sind reich, der Vater arbeitet in einer sehr großen Firma und ist gleichzeitig Ehrenkonsul eines nicht näher benannten Landes. Doch weder er noch seine Frau, die seltsam abwesend ist, zeigen Trauer. Bestenfalls fühlen sie sich durch die befragenden Ermittler gestört.
Die Spuren führen Jenny Becker und ihre Kollegen unter anderem zu einer russischen Großfamilie, die ihre Hände wohl auch in Mafiadingen hat, zu einer ominösen Studentenverbindung, einer kriminellen Vereinigung von Studenten und in die Botschaften verschiedener Staaten.
Dadurch müssen sie mit äußerster Behutsamkeit vorgehen, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden und Jenny muss sich mehr als einmal dem Ärger des Staatsanwaltes stellen, in den sie zu allem Überfluss verliebt ist.

Die Fälle selbst sind interessant, der Einstieg und Anfang des Krimis hat mir sehr gut gefallen. Weniger gut jetzt im Nachhinein finde ich, dass in Kursiv ein paar Eintragungen des zu Tode gequälten Mädchens zu finden war, denn dadurch war mir spätestens ab der Hälfte klar, was es mit dem Fall auf sich hatte, auch wenn mich der tatsächliche Mörder dann überrascht hat. Die Folge aus der zeitigen Erkenntnis war das Abflachen des Spannungsbogens und die Langeweile in der Mitte des Buches, zumal die Ermittler zwar viel herumgefahren sind, aber wenige Erkenntnisse gewannen. Das nahm das Tempo aus der Geschichte; es wurde auch nicht besser dadurch, dass Jenny Becker eine ziemliche Zicke ist, die einerseits tough sein will, andererseits sich durch jedes Mannsbild, der energisch auftritt, aus dem Gleichgewicht bringen lässt. Sie ist mir ziemlich unsympathisch, denn ihre Unsicherheiten lässt sie an ihrem wirklich tollen Team aus.

Die Schreibweise von Andrea Habeney ist gut und die Story lässt sich nach dem Hänger im Mittelteil wieder gut lesen. Wem es nichts ausmacht, ziemlich zeitig die Zusammenhänge zu erkennen und wer mehr Wert auf das Privatleben der Kommissarin legt, ist mit diesem Buch gut beraten. Für Frankfurter oder Leute aus der Umgebung ist es sogar ein Muss, denke ich. Alles in allem ist es eine gute Krimikost.
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