Cover des Buches Das Kosmotop (ISBN: 9783641131401)
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Rezension zu Das Kosmotop von Andreas Brandhorst

Science-Fiction mit Thriller-Qualitäten

von odenwaldcollies vor 10 Jahren

Rezension

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odenwaldcolliesvor 10 Jahren
In der fernen Zukunft haben sich die Völker der höheren Entwicklungsstufen zur Kompetenz zusammengetan, die sich dem Frieden verpflichtet hat. Mit sogenannten Pazifikatoren versucht sie, mögliche Konflikte auf diplomatischem Weg zu lösen. Eines Tages erscheint ein riesiges Schiff, das Kosmotop, das sich ganze Städte und Planeten einverleibt. Kompetenz und Maschinenintelligenz versuchen mit Hilfe von Gesandten eine Einigung mit der Führung des Kosmotops zu erzielen.

17 Jahre später: der Pazifikator und Mensch Corwain Tallmaster wird nach Harvinga geschickt, um dort einen Konflikt zwischen den Einheimischen und den Mahé beizulegen. Der Auftrag läuft nicht wie gewünscht und die Situation eskaliert – dabei wird eine Welle an Ereignissen losgetreten, die sich Corwain niemals hätte träumen lassen.

Wie von dem Autor gewohnt, läßt er auch bei diesem Roman gigantische Universen, Lebensräume und komplexe Technologien entstehen. Zusätzlich werden mehrere Handlungsstränge eröffnet, deren Zusammenhänge sich anfangs noch nicht erschließen, aber schlußendlich raffiniert miteinander verknüpft werden. Auf den ersten Seiten war ich – mal wieder – etwas verwirrt wegen der Komplexität und der vielen fremdartigen Begriffe, aber man muß die Lektüre einfach auf sich wirken lassen, vieles wird im Laufe des Buches geklärt; zusätzlich kann der Leser aber auch das umfangreiche Glossar am Ende des Buches zurate ziehen. Aufmerksames und konzentriertes Lesen ist aber in jedem Fall angebracht.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Vermischung von Science-Fiction mit Thrillerelementen, die die Handlung immer spannender werden und die Seiten nur so dahin fliegen läßt. Wie von Andreas Brandhorst gewohnt, nimmt die Handlung einige sehr überraschende Wendungen und auch das Ende, das für mich alle offenen Fragen beantwortet, konnte mich wieder voll überzeugen, da es eine gelungene Mischung aus actionreichem Showdown mit ruhiger und nachdenklicher Komponente ist.

Eine aus meiner Sicht weitere Stärke des Autors sind seine Charaktere, egal, ob organischer Natur oder Maschinenintelligenzen, die niemals eindimensional beschrieben und damit schwer einzuordnen sind. Überhaupt gefällt es mir sehr gut, daß es keine eindeutige Einteilung in Gut und Böse gibt, es ist immer eine Frage der Perspektive und der Notwendigkeit.

Corwain Tallmaster als Pazifikator und einer der wenigen Letzten Menschen ist ein Mann des Friedens und überzeugt von seiner Arbeit, der durch die Geschehnisse auf Harvinga zwischen die Fronten gerät. Auf der Flucht vor der Rache der Mahé und von seinem Arbeitgeber fallen gelassen, wird er gezwungen, sich mit Waffengewalt seinem eigenen Schicksal zu stellen. Begleitet wird er von der Sirmionerin Solace, die ein Hybrid aus Mensch und Vogel ist und über ausgeprägte kognitive Fähigkeiten verfügt.

Dennoch ist „Das Kosmotop“ kein reines Weltraumspektakel, es verbirgt sich auch hier eine Botschaft hinter dem Buch, dich mich wieder hat nachdenken lassen. Außerdem lassen sich einige Parallelen zu unserer heutigen Zeit und Welt ziehen.


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