1) Wie bist Du zum Schreiben gekommen und was begeistert dich daran besonders?
Wie ich zum Schreiben gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr, weil ich
damals noch so jung war. Geschichten zu erfinden und zu erzählen, ist
für mich so natürlich, wie essen, trinken oder schlafen - es gehört
einfach zum Leben dazu. Ich habe ständig einen riesigen Haufen von
Ideenschnipseln im Kopf, und ich liebe es, einzelne Teile herauszuzupfen
und daraus eine vollständige Geschichte zu basteln. Und der beste Moment
ist der, in dem sich plötzlich alles zusammenfügt und einen Sinn ergibt,
den ich den Schnipseln allein nicht ansehen konnte.
Der allerschönste Teil an der Schreiberei ist für mich aber gar nicht
das Schreiben an sich, sondern der Moment, wenn die Geschichte bei den
Lesern ankommt. Wenn andere Menschen sich über die Geschichte genauso
freuen können wie ich, dann bin ich glücklich und zufrieden.
2) Welche Bücher/Autoren liest Du selbst gern und wo findest bzw. suchst
Du Empfehlungen für den privaten Buchstapel?
Meine private Leseliste ist genau so bunt wie die Liste der
Empfehlungsquellen. Natürlich lese ich das Genre, in dem ich schreibe -
die Urban Fantasy und Mystery und Dystopien und was sich sonst noch so
im Bereich Jugendbuch/Junge Erwachsene findet. Da mag ich besonders die
"Tribute von Panem" (wer nicht?), die "Schattenschwingen"-Trilogie von
Tanja Heitmann oder "The Girl with the Glass Feet" von Ali Shaw, das ja
jetzt endlich auch nach Deutschland kommt - um nur mal ein paar zu
nennen, die mir in letzter Zeit deutlich im Gedächtnis geblieben sind.
Ansonsten lese ich quer durch die Genres, was immer mir interessant
scheint. Zu meinen All-Time-Favourites gehören da beispielsweise Jeffrey
Eugenides' "Middlesex", Oscar Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray",
Markus Zusaks "Die Bücherdiebin" oder Haruki Murakamis "Afterdark".
Empfehlungen bekomme ich von überall her. Von Freunden, aus meinem
Autorenkreis, über das Internet. Suchen muss ich Empfehlungen daher
eigentlich nicht, sie springen mich sozusagen förmlich an, und ich kaufe
eigentlich immer mehr Bücher als ich in absehbarer Zeit lesen kann. Aber
das Problem dürften ja die meisten hier kennen.
3) Von welchem Autor würdest Du Dir mal ein Vorwort für eines Deiner
Bücher wünschen und warum?
Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht ...
Michael Ende hätte ich toll gefunden - der Held meiner Kindheit! Aber
das geht ja nun schlecht ...
4) Wo holst Du Dir die Ideen und Inspiration fürs Schreiben?
Ideen und Inspiration kann man sich nicht holen - sie überfallen einen
einfach, hinterrücks und völlig unebrechenbar. Ich glaube ja, unsere
ganze Welt ist überwuchert von Ideenranken, die wir mit dem bloßen Auge
nur nicht wahrnehmen können. Diese Ranken treiben immer wieder dicke
Knospen aus, die irgendwann platzen und ihre Flugsamen in die Atmosphäre
schleudern, damit die im Kopf eines Menschen Wurzeln schlagen können.
Bei mir fällt so ein Samen dann meist auf sehr fruchtbaren Boden, treibt
aus und wuchert und wächst, bis die Ideenpflanze ein großer Busch ist,
der selbst Samen produziert ... Das ist schon ein ziemliches Dickicht,
aber zum Glück habe ich liebe Menschen, die mir helfen, das
Gedankengestrüpp ab und an zu stutzen, damit es in die richtige Richtung
wachsen kann.
5) Wie und wann schreibst Du normalerweise, kannst Du dabei
diszipliniert vorgehen oder wartest, bis Dich in einer schlaflosen Nacht
die Muse küsst?
Ich schreibe eigentlich jeden Tag, und wenn nicht, dann plane ich an
meinen Geschichten. Oder ich schreibe Nachts. Diszipliniert bin ich
dabei mehr oder weniger - ich würde lügen, wenn ich sagte, ich hätte
regelmäßige Schreibzeiten. Es gibt Tage, an denen ich sehr viel schreibe
und kaum aufhören kann, und dann wieder Zeiten, in denen tippe ich
tagelang nicht mehr als ein paar Wörter. Aber da das meist bedeutet,
dass es gerade in mir arbeitet und die Geschichte sich entwickelt, bis
das nächste Teilstück sich leicht herunterschreiben lässt, kann ich
solche Phasen inzwischen ziemlich entspannt angehen.
6) Welche Wünsche hast Du im Bezug auf Deine Bücher und Deine Arbeit für
die kommenden Jahre?
Oh, viele, ehrlich gesagt. Natürlich möchte ich gern weiter Jugendbücher
schreiben, aber ich würde mich gern auch in anderen Richtungen
versuchen. Ideen habe ich genug, sie müssen nur aufgeschrieben werden -
und dann natürlich auch noch gemocht werden.
Außerdem würde ich gern reich und berühmt genug werden, dass ich mir die
Exzentrik eines großen Ninja-Hauses mit Geheimgängen, japanischem
Garten, Dojo, Pool und zweistöckiger Bibliothek leisten kann. ;-)
7) Wie fühlt man sich, wenn man erfährt, dass das erste eigene Buch
veröffentlicht wird?
Wie fühlt es sich an, wenn ein Lebenstraum in Erfüllung geht? Das ist
ganz schwer zu beschreiben. Als ich die Nachricht von meiner ersten
Veröffentlichung bekam, saß ich gerade mit meinem Bruder und seiner
Freundin beim Frühstück in einem Café. Ich musste mich ganz groß
beherrschen, nicht den ganzen Laden zusammenzuschreien vor Freude. Das
ist ein ganz, ganz tolles Gefühl, das einem durch und durch geht.
Na ja, und dann dachte ich: Verflixt! Ich brauche ein neues Lebensziel ...