Cover des Buches Die Enklave (ISBN: 9783442268122)
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Rezension zu Die Enklave von Ann Aguirre

Rezension zu "Die Enklave" von Ann Aguirre

von Ines_Mueller vor 10 Jahren

Rezension

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Ines_Muellervor 10 Jahren

"Die Gruppe wurde still. Schreie hallten durch die Tunnel. Irgendwo ganz in der Nähe litt jemand Schmerzen, aber er war nicht alt genug, als dass ich einen Namen für ihn gehabt hätte. Es schien, dass wir einen weiteren Einwohner verlieren würden, noch bevor das hier zu Ende war."

Ich liebe Dystopien und war demnach unglaublich gespannt auf "Die Enklave" von Ann Aguirre, welches auf meinem Unbedingt-Wunschzettel ganz weit oben stand. Aber trotz toller Story reichte es nicht für mehr als durchschnittliche drei Sterne. Warum erfahrt ihr hier.

Der Weltenentwurf, der der Geschichte zu Grunde liegt, könnte nicht besser sein. Atmosphärisch düster, spannend und trostlos präsentiert sich dem Leser eine Welt, die sich größtenteils unter der Erdoberfläche abspielt. Die Bewohner der Enklave müssen um ihr Leben kämpfen und haben dabei so wenige Ressourcen zur Verfügung, dass schlichtweg das Überleben des Stärksten an oberster Stelle steht. Die Stimmung, die dabei dem Leser übermittelt wird, ist wahnsinnig gut gelungen und lässt ihn das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Doch auch die beste und spannenste Idee kann nicht über einen schlechten Schreibstil hinwegtäuschen - so auch in diesem Fall. Anstatt in der Geschichte zu verweilen und den Leser tiefer hinabtauchen zu lassen, beschreibt Ann Aguirre die Ereignisse so rasant, dass diese geradezu am Leser vorbeizischen. Überraschende Wendungen werden mithilfe eines einzigen Satzes beschrieben, sodass keinerlei Spannung aufgebaut werden kann. Außerdem wirkte der Schreibstil oftmals sehr emotionslos und hölzern auf mich, als hätte die Autorin keinerlei Vergnügen am Schreiben von "Die Enklave" verspürt.

Dabei hatte dieses alles, was es zu einem wahren Pageturner hätte machen können! Die Ereignisse selbst hätten spannend sein können, wenn sie nicht am Leser vorbeigezogen wären wie Raketen, die in den Weltraum geschossen werden. Der Weltenentwurf hatte wahnsinnig großes Potenzial, seine Leser in eine düstere und blutige Welt zu entführen, aus der es kein Entrinnen gäbe. Und auch die Charaktere, welche wie Randfiguren behandelt werden, hätten mit ein wenig mehr Arbeit und Liebe zum Detail interessant und sympatisch sein können. Aber die Liebe zum Detail sucht der Leser in diesem Buch vergebens.

Fazit: Ann Aguirres "Die Enklave" ist ein Beispiel dafür, wie eine tolle und spannende Geschichte durch einen lieblosen und undetaillierten Schreibstil untergehen kann. Schade, denn dieses Buch verfügte im Prinzip über alle Zutaten, die es zu einem wahren Pageturner hätte machen können!

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