Cover des Buches Das Ferienhaus (ISBN: 9783833308857)
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Rezension zu Das Ferienhaus von Anna Fredriksson

Keine Ferien auf Saltkrokan

von Thala vor 11 Jahren

Rezension

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Thalavor 11 Jahren
Wer bei dem bunten Cover an einen heiteren Sommerroman denkt, täuscht sich.

Als die depressive Mutter von Eva, Maya und Anders überraschend mit 66 Jahren stirbt, treffen sich die drei Hinterbliebenen an deren Grab wieder. Der Tod der Mutter führt die drei äußerst unterschiedlichen Geschwister, welche sich über Jahre nicht gesehen haben, an einen Ort zusammen. Doch anstatt gemeinsam zu trauern, kommt es zu einem Streit über das hinterlassene Ferienhaus der Mutter auf den Schären. Eva, welche sich als einzige aufopferungsvoll um ihre depressive und schwer zugängliche Mutter inklusive ihrem Ferienhaus gekümmert hat, sieht das Ferienhaus als ihr alleiniges Erbe an. Die Geschwister wollen jedoch verkaufen und so zieht Eva aus Trotz in das Ferienhaus auf den Schären ein. Kurze Zeit später ziehen Maya und Anders ebenfalls mit ihren Familien ein.

Insgesamt empfand ich das Buch als sehr drückend und schwer, da die Protagonistin Eva selbst sehr depressive und autistische Züge zeigt. Sie gliedert sich nicht in ihre Familie ein, sondern kapselt sich ab, sieht die anderen als Bedrohung. Während die anderen einen gemütlichen Grillabend veranstalten, bleibt sie allein in ihrer Kammer. Passenderweise schläft sie in ihrem alten Mädchenzimmer wie eine alte Jungfer. Zwar hat sie in jungen Jahren einen Sohn bekommen, doch vom Vater hat sie sich sehr schnell getrennt und nie wieder einen neuen Partner gefunden. Ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen und sie kam mir sehr suspekt vor. Warum lacht sie kein einziges Mal während des ganzen Buches? Ihr ständiger Rückzug vor menschlicher Wärme machte mich selbst äußerst aggressiv. Wie oft wollte ich ihr zurufen: „Nun wach doch endlich auf! Das Leben ist keine Bürde, freu dich endlich! Es ist nicht jeder dein Feind! Du ertrinkst noch in deinem Selbstmitleid! Kein Wunder, dass niemand etwas mit dir zu tun haben möchte...“

Leider war keiner der Charaktere ein Sympathieträger. Die Stimmung war sehr schwer und zog mich während des Lesens herunter.

Das Ende kam für mich sehr unerwartet und etwas plötzlich. Ich möchte nichts verraten, aber ich fand das Ende sehr unrealistisch.

Ein wunderbares Buch, wenn man sich melancholisch oder traurig fühlen will, aber als Stimmungsaufheller taugt dieses Buch überhaupt nicht.

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