Köln, 1848: Die junge Hauslehrerin Dorothea ist in den Journalisten Alexander Weinsberg verliebt. Dieser plant eine Reise nach Costa Rica, um ein Buch zu schreiben und möchte Dorothea mitnehmen. Deren Eltern sind gegen die Verbindung, da sie sie nicht für standesgemäß halten. Doch es kommt noch schlimmer für Dorothea: sie erhält die Nachricht, dass Alexander bei der Märzrevolution in Berlin ums Leben gekommen ist! Die junge Frau macht sich alleine als Auswanderin auf den Weg nach Costa Rica.
Der Schauplatz Costa Rica ist mir beim Lesen bisher nicht begegnet, daher reizte mich „Das Land zwischen den Meeren“ sofort. Zunächst jedoch befindet man sich mit Dorothea in Deutschland, bevor man sich mit ihr auf das Auswandererschiff nach Mittelamerika begibt. Gerade die Beschreibung der Schiffspassage gefiel mir sehr gut.
Dagegen habe ich mir mehr Landschaftsbeschreibung oder auch Beschreibung des Lebens der Menschen in Costa Rica gewünscht. Es gibt ein wenig, doch Dorothea reist nicht viel herum. Das persönliche Schicksal stand im Fokus. Schade, wie ich finde, so schnell „reise“ ich nämlich nicht wieder nach Costa Rica.
Dorothea lebt einige Zeit in der Stadt, danach auf einer Kaffeeplantage, doch auch die Arbeit auf der Plantage wurde mir nicht ausführlich genug beschrieben. Stattdessen eher Drama, Liebe, Schuld, Erpressung usw.
Ich hatte auch etwas Schwierigkeiten, den Roman zeitlich einzuordnen. Er spielt 1848 bis 1860, mir kam es jedoch so vor, als würde eher die deutsche Gesellschaft des Kaiserreichs beschrieben, etwa 30 Jahre später. Die Standesdünkel von Dorotheas Familie entsprachen so gar nicht meinen Vorstellungen der Biedermeier-Zeit. Dann spielte die Märzrevolution keine weitere Rolle, außer um Dramatik in Dorotheas Liebesleben zu spielen und auch von der damaligen Kleinstaaterei war nicht die Rede. Die Protagonistin fährt scheinbar problemlos mit dem Zug von Köln nach Hamburg. Ich hätte gerne noch erfahren, ob Costa Rica damals schon ein Ziel von Auswanderern war, auch kam mir das Land schon weit erschlossen vor. Leider gab es keine Ausführungen dazu, z. B. In einem Nachwort.
Letztendlich fehlte mir der Zeit- und Lokalkolorit, manches war aber dennoch interessant. Drei Sterne für „Das Land zwischen den Meeren“.