Liebe Daffy,
ich konnte nicht widerstehen und musste mir den zweiten Teil von Annika Harpers „Cornwall College“ holen. Der erste hat mich so in einen Lesefluss gebracht, dass ich sehr gespannt auf „Wem kann Cara trauen?“ (Carlsen, 2017) war.
Inhalt
Cara ist zurück in ihrem geliebten Cornwall College. Seit den Ereignissen vor den Ferien ist ihre Großmutter noch besorgter um Caras Sicherheit. Cara möchte eigentlich ein sorgloses Leben führen und Zeit mit ihren neuen Freunden verbringen, vielleicht ein bisschen flirten und ihre ersten Geburtstagseinladungen bekommen. Doch spurlos gehen die Bedenken ihrer Oma nicht an ihr vorbei und Cara fragt sich, wem sie vertrauen kann und wer eine potenzielle Gefahrenquelle sein könnte.
Schreibstil
In meinem letzten Brief habe ich von Annika Harpers lockerem und lustigen Schreibstil berichtet. Ich bin nur so durch den ersten Teil geflogen und kann auch von Band zwei nichts anderes sagen. Einzig das großzügige Einsetzen von Anglizismen und Ausdrücken wie „hihi“, „huch“ und „upps“ stört mich nach wie vor, doch das ist eindeutig persönlicher Geschmack. Es macht das Buch sehr jugendlich und die unmittelbare Zielgruppe fühlt sich sicher sehr wohl mit dieser Art des Schreibens. Cara und ihre Freunde sind zwischen fünfzehn und sechzehn, woran ich die Zielgruppe einmal festlegen möchte. Ich denke, das Buch ist so humorvoll einfach geschrieben, dass auch jüngere LeserInnen ab der fünften Klasse große Freude mit Cara haben werden.
Annika Harper hat uns hier wieder einen Dreiakter beschert und ich muss nochmal betonen, wie großartig ich die Idee finde. Vor jedem neuen Akt findet sich ein kurzer Text, der eindeutig nicht aus Caras Sicht geschrieben ist und uns Vermutungen anstellen lässt, was in ihrem Umfeld los sein könnte.
Die Autorin schafft Konflikte, die sich super gemacht anfühlen und logisch auflösen und einem ungeübten Lesepublikum sicher die Haare zu Berge stehen lassen. Du hast ja schon einige Briefe von mir bekommen und weißt von meinen Lesevorlieben. Ich darf verraten, ein Thema, das mich total begeistert, wird auch in diesem Buch verarbeitet. Es ist ein großer Konfliktpunkt, deshalb werde ich natürlich Stillschweigen bewahren, doch ich habe mich riesig drüber gefreut beim Lesen.
Figuren
Warum spreche ich das so kryptisch an? Weil ich an dieser Stelle sagen muss, dass ich die Figuren nicht näher besprechen werde, um nichts vorweg zu nehmen. Wir treffen auf altbekannte Gesichter, die wir noch besser kennen lernen, aber auch neue Figuren tauchen in dieser Geschichte auf. Im ersten Teil hatten die Erwachsenen noch eine größere Rolle, dieses Mal konzentriert sich Annika Harper auf die Jugendlichen. Man merkt, dass Cara von der gänzlich verwöhnten, unselbstständigen Göre langsam erwachsen wird. Vor allem im letzten Drittel des Buches hat sie mir gut gefallen. Sie ist noch immer recht impulsiv und blauäugig, doch sie probiert sich aus und merkt, dass sie mehr kann, als sie selbst dachte. Die Entwicklung wird im dritten Teil ganz sicher noch weitergeführt und ich freue mich riesig darauf, ans Cornwall College zurück zu kehren.
Deine Daisy