Das Essen mit der besten Freundin, der Heimweg durch den Park, der Überfall....all das weiß sie noch, als sie in einem fensterlosen Krankenhauszimmer erwacht. Sie weiß auch, wer sie ist: Sie heißt Sibylle Aurich, arbeitet in einem Versicherungsbüro und lebt mit ihrem Mann Johannes und ihrem Sohn Lukas in Regensburg. Mit ihrem Erwachen beginnt jedoch plötzlich eine alptraumhafte Suche nach sich selbst. Während Sibylle ihr Gedächtnis behalten hat, scheinen alle anderen sie vergessen zu haben: Ihr Mann und ihre beste Freundin kennen sie nicht, von ihrem eigenen Hochzeitsfoto starrt ihr das Gesicht einer Fremden entgegen und niemand hat je von ihrem Sohn Lukas gehört. Was ist passiert? Ist es eine Verschwörung? Steckt ihr Mann hinter allem? Warum kennt niemand ihren Sohn? Wurde er entführt? Hat er nie existiert? Und wem kann sie überhaupt noch trauen?

Anders als in "Ich. Darf. Nicht. Schlafen."von S. J. Watson, wo die Hauptfigur nach jedem Aufwachen nicht mehr weiß, wer sie ist, konstruiert Strobel hier eine umgekehrte Variante...und dies gelingt ihm außerordentlich gut. Man ist gefesselt, will wissen, was als nächstes passiert und malt sich ständig aus, wie man selbst mit einer solchen Situation umgehen würde. Würde man weiter tapfer kämpfen? Würde man sich selbst aufgeben? Auch nach der Lektüre geisterten diese Fragen weiter in meinem Kopf herum. Das Ende, welches man ab einem bestimmten Punkt bereits vermuten, aber nicht ganz erklären konnte, ist dann eher "na ja". Deshalb gibt es auch nicht die volle Punktzahl.....mein Nörgeln bewegt sich aber hier auf hohem Niveau. Das Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen und ich werde bestimmt noch ein weiteres Buch von Strobel lesen.