Cover des Buches Über die Nebelbrücke (ISBN: 9783440108468)
Rezension zu Über die Nebelbrücke von Astrid Vollenbruch

Die Brücke in eine magische Welt...

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Unglaublich tolles Buch, das mir unvergessliche Lesestunden bescherte, wenn ich auch nicht mehr wirklich zu der Zielgruppe gehöre ;D

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren

Worum geht's?

Eben noch schien in Sonjas Leben alles ganz normal. Aber woher kommt das geheimnisvolle graue Pferd, das durch den Wald streift? Als Sonja ihm nachgeht, gerät sie nach Parva, das Reich im Nebelmeer. Eine abenteuerliche Reise durch ein mystisches Land voller Gefahren und fremder Wesen beginnt. Zusammen mit dem Einhorn Nachtfrost und Darian, dem jungen Thronfolger, muss sie das bedrohte Land vor dem Untergang retten – denn in Parva ist Sonja die Auserwählte ...

Meine Meinung

Manchmal krame ich nach Jahren Büchern aus den angestaubten Ecken meiner Regale, die ich wirklich schon ewig nicht mehr angerührt habe - "Über die Nebelbrücke" ist so eine Art Buch. Gelesen hab ich es zum ersten Mal im Alter von 9 Jahren - und ehrlich? Es war der Grund, wieso ich von da an anfing, Fantasybücher zu lesen. Denn obwohl das Buch als Kinderbuch verkauft wird, kann man es genauso gut auch noch als Erwachsener lesen. Die ausgearbeitete Fantasywelt ist komplex und gut ausgearbeitet, sodass bis auf das Alter der Hauptpersonen nichts "typisch für Kinder" schreit. Noch dazu ist auch das Cover (ich besitze noch die "alte" Ausgabe von Kosmos) einfach wahnsinnig schön - und war für mich als junges Mädchen auch Hauptgrund, es zu lesen.


Die 12-jährige Sonja ist eine sehr angenehme Protagonistin. Alles in ihrem Leben dreht sich um Pferde - eine Phase die ich als Kind damals ebenfalls durchlaufen habe (aber - wer hat das nicht??) ;) Ansonsten ist sie weder auf den ersten Blick einzigartig, noch ist sie irgendwie besonders - sprich: sie hat mich nicht mit ihrer "Perfektheit" genervt. Sie ist einfach so, wie jedes Mädchen in ihrem Alter ist. Sie hat Probleme mit der Schule, ihrer Familie und kommt in das Alter, in dem Jungs plötzlich gar nicht mehr so blöd sind... Das macht sie gleich auf Anhieb sympathisch. Und vor allem wird - dadurch, dass sie erst zwölf ist - nicht immer betont, wie hübsch sie doch ist. Wie viel sie kann, bla, bla. Diese Normalität hätte langweilig sein können, aber man darf viele verschiedene Seiten an Sonja kennenlernen. Wenn es um ihre Freunde geht, dann ist sie die erste, die sich für sie einsetzt. Und sie würde auch alles dafür tun. Im Laufe der Handlung entwickelt sie sich von einem jungen Mädchen definitiv zu einer verantwortungsbewussten jungen Frau, die sich auch nicht davor scheut, auch schwierigen Situationen entgegenzutreten - und sie zeigt auch, dass es einen Grund hat, wieso man ihr diese besondere "Gabe" zugewiesen hat ;)


Als nächsten Protagonist würde ich am ehesten Nachtfrost aufführen - das schwarze Einhorn, das Sonja findet. Okay, er war vielleicht etwas Klischee, dadurch, dass er so weise und alt ist, sein Schicksal aber einfach mal so in die Hände von einem Mädchen legt, das selbst noch ein halbes Kind ist. Gerade das hat ihn so geheimnisvoll und interessant gemacht, weil man als Leser einfach nur mehr von ihm erfahren will. Noch dazu steht er Sonja wirklich zu (fast) jeder Zeit, bedingungslos zur Seite und ist ihr einfach nur ein guter Freund. Melanie - Sonjas beste Freundin - war ein anderer Fall. Sie ist schon fast vierzehn und kam zumindest mir ziemlich zickig vor - eben total in der "schwierigen Zeit". Und obwohl sie in den Folgebänden sicher noch eine große Rolle spielen wird, war sie mir wirklich nicht die Sympathischste. Aber vielleicht entwickelt sie sich ja noch ;) Wer mir wirklich gut gefallen hat war Phillip - der große Bruder von Sonja. Inmitten des ganzen Mädchenchaos ist es nämlich er, der etwas Vernunft reinbringt und auch wenn er bereits achtzehn ist, steht er seiner kleinen Schwester immer mit Rat und Tat zur Seite. In Parva lernen wir die Geschwister Elri und Lorin kennen. Elri - die Jüngere - ist ziemlich hitzköpfig und handelt lieber mal, bevor sie nachdenkt. Dadurch hat sie zwar oft ziemliche Probleme, aber gerade das hat sie mir wirklich zugetan. Es hat einfach Spaß gemacht, sie kennenzulernen ;) Lorin - ihr Zwillingsbruder - ist anders. Er ist still, nachdenklich und hat Narben im Gesicht, wegen denen ihn viele beschimpfen und ablehnen. Trotzdem ist er nicht verbittert oder unfreundlich, auch wenn ihn die Ablehnungen der anderen sichtlich mitnehmen. Und mir ist ziemlich schnell aufgefallen, dass er für sein Alter (er ist vierzehn) wirklich reif ist - er benimmt sich einfach so anders, als man es von einem Jungen in seinem Alter erwarten würde :) Ehrlich gesagt war er mir der liebste Charakter der vielen Personen - was zum Teil auch daran liegt, dass man in den nächsten Bänden wohl davon ausgehen kann, dass sich die Freundschaft zwischen ihm und Sonja "vertiefen" wird ;)) Veleria ist die Großmutter von Elri und Lorin und die Anführerin der Tesca - dem Wolfsstamm. Von ihr erfährt man nicht sonderlich viel, außer dass sie ziemlich mächtig ist und man ihr besser nicht in die Quere kommen sollte. Ganna - die Anführerin der Elarim (Elris und Lorins Stamm) - ist sehr weise und undurchsichtig, allerdings auf eine großmütterliche Art, die mir sofort sympathisch war. Sie unterstützt Sonja enorm und hat einfach ein gutes Herz :) Und dann gibt es natürlich noch den Antagonisten: den Spürer. Er steht im Dienst des Königs und der Königin von Parva, doch die Völker haben trotz allem Angst vor ihm. Und ehrlich - man kann es verstehen. Beschrieben wird er als rücksichtslos, kalt und unmenschlich. Und genauso lernt man ihn auch kennen - schon lange machen Gerüchte die Runde die besagen, dass er sich von seinen "Herrn" losgesagt hat und jetzt seinen eigenen Weg geht. Er war mal ein spannender Charakter, der enorm viel Potential hat - mal sehen, was in den nächsten Bänden draus gemacht wird :)


Der Schreibstil ist anschaulich und ausschweifend - vor allem dafür, dass es sich eigentlich um ein Buch für Kinder handelt. Die Welt, in die uns die Autorin entführt bringt unerwartete Wendungen und schräge Wesen mit sich, die mal zeigen, dass man für ein Fantasybuch eben doch viel Fantasie braucht :D Was man vielleicht bemängeln könnte ist, dass das Buch viel zu kurz ist - es liest sich wahnsinnig schnell und dabei wünscht man sich eigentlich nur, dass es noch doppelt so viele Seiten gehabt hätte ;) Erfrischend war es auch mal, ein Buch zu lesen, in dem romantische Liebe (noch) keine Rolle spielt, sondern indem es wirklich um Freundschaft und das Zu-sich-selbst-finden geht. Da ich denke, jedes Mädchen in Sonjas Alter fühlt sich, als wäre es im falschen Leben gelandet, hat die Autorin hier auch viele Seiten von jungen Mädchen in ihrer Protagonistin wiedergespiegelt - und vor allem junge Leserinnen werden sich identifizieren können.


Fazit

Dieser Reihenauftakt ist das perfekte Beispiel dafür, dass auch Kinderbücher alle Altersklassen begeistern können - denn ich fand das Buch wirklich wahnsinnig gut. Wer sympathische Charaktere, magische Welten und ganz viel Spaß sucht, der kann mit "Über die Nebelbrücke" nichts falsch machen. Für alle Pferde- und Fantasyfans ab 10 Jahren kann ich das Buch nur empfehlen - ihr werdet es nicht bereuen :)


4/5 Sternchen


Zitat


Es war größer als jedes Pferd, das sie je gesehen hatte. Sein Fell war tiefschwarz, übersät mit weißen Punkten wie Sterne am Nachthimmel. Mähne und Schweif schimmerten wie Silber. Und auf seiner Stirn saß ein Horn wie aus reinem Licht.


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