B. Traven

 4,1 Sterne bei 138 Bewertungen
Autor von Das Totenschiff, Der Schatz der Sierra Madre und weiteren Büchern.
Autorenbild von B. Traven (©Kein Urheberrecht mehr)

Lebenslauf

B. Traven (1882–1969), war bis 1915 unter dem Pseudonym Ret Marut als Schauspieler und Regisseur in Norddeutschland tätig. Es folgte der Umzug nach München, wo er 1917 die radikal-anarchistische Zeitschrift ›Der Ziegelbrenner‹ gründete und sich an der bayerischen Räteregierung beteiligte, die 1919 gestürzt wurde. Es gibt heute Hinweise, dass er der uneheliche Sohn des AEG-Gru¨nders Emil Rathenau und damit der Halbbruder von Walther Rathenau war, der 1922 als deutscher Außenminister ermordet wurde. Nach seiner Flucht nach Mexiko 1924 schrieb er unter dem Namen B. Traven 12 Bücher (darunter sein wohl bekanntester Roman ›Das Totenschiff‹) und zahlreiche Erzählungen, die in Deutschland Bestseller waren und in mehr als 40 Sprachen veröffentlicht und weltweit über 30 Millionen Mal verkauft wurden. Viele davon wurden verfilmt, so ›Der Schatz der Sierra Madre‹ (Hollywood 1948), ›Das Totenschiff‹ (Deutschland 1959) und ›Macario‹ (Mexiko 1960). 1951 wurde er mexikanischer Staatsbürger, heiratete 1957 Rosa Elena Luján, seine Übersetzerin und Agentin, und starb am 26. März 1969 in Mexiko-Stadt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die weiße Rose (ISBN: 9783257072808)

Die weiße Rose

 (3)
Erscheint am 24.04.2024 als Gebundenes Buch bei Diogenes.

Alle Bücher von B. Traven

Cover des Buches Das Totenschiff (ISBN: 9783257072693)

Das Totenschiff

 (60)
Erschienen am 13.12.2023
Cover des Buches Der Schatz der Sierra Madre (ISBN: 9783257247183)

Der Schatz der Sierra Madre

 (18)
Erschienen am 13.12.2023
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 (10)
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 (10)
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 (9)
Erscheint am 26.02.2025
Cover des Buches Der Schatz der Sierra Madre. (ISBN: 9783763220908)

Der Schatz der Sierra Madre.

 (3)
Erschienen am 01.01.1978
Cover des Buches Die weiße Rose (ISBN: 9783257072808)

Die weiße Rose

 (3)
Erscheint am 24.04.2024

Neue Rezensionen zu B. Traven

Cover des Buches Das Totenschiff (ISBN: 9783257072693)
oceanlovers avatar

Rezension zu "Das Totenschiff" von B. Traven

Aktuell und lesenswert
oceanlovervor 2 Monaten

Ein keineswegs in die Jahre gekommener Klassiker, der das Verstauben verdient hätte, sondern auch heute noch - gerade heute wieder - politisch aktuell und durchweg lesenswert.


Zur vollständigen Rezension: https://oceanlove--r.blogspot.com/2024/02/das-totenschiff.html


Schon länger hatte ich Das Totenschiff auf dem Schirm - mit der Neuauflage aus dem Dezember dann auch keinen Grund mehr, nicht endlich zu diesem Klassiker zu greifen.

Und hätte ich das mal schon früher getan! Was ein Buch.

Nach den ersten paar Seiten habe ich mir irritiert Notizen zur Übersetzung gemacht - nur um dann mal ordentlich zu recherchieren und herauszufinden, dass B. Traven mitnichten Amerikaner war, sondern vermutlich der uneheliche Sohn des AEG-Gründers Rathenau (und damit Halbbruder von Walther Rathenau) und dieses Buch genauso auf deutsch schrieb. Das ließ mich die kuriose Mischung aus Seefahrtsenglisch, amerikanischen Slang und deutschem Hafenschnack dann schon anders lesen; erlaubte mir im wahrsten Sinne des Wortes das Eintauchen in die Welt und Zeit unseres Protagonisten und Seemanns.

Gleich vorweg: Das Totenschiff mag wie ein Abenteuerroman wirken und zu gewissen Teilen könnte er auch als solcher betrachtet werden; vor allem aber ist das Buch schonungslos und politisch. Nichts mit Seefahrtsromantik - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen beschreibt der amerikanische Seemann Gales das harte, entbehrungsreiche und ruhmlose Leben der einfachen Leute; das Leben am Rande und sogar außerhalb des Blickfelds der Gesellschaft. B. Traven bzw. der Mann hinter diesem Pseudonym war radikaler Anarchist - und das liest sich auch ohne Analyse heraus. Kein Kapitel ohne Kapitalismuskritik, Ablehnung von Nationalstaat und Bürokratie, kommunistischen Gedanken und scharfsinnigen Beobachtungen der allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten.

Gerade vor dem Hintergrund der Rätselraterei um die Identität des Autors ist die verlorengegangene bzw. verlorengehende Identität des Protagonisten spannend zu verfolgen; Autor und fiktive Figur verschwimmen in ihrer Gesellschaftskritik zu einer Person.

Das Buch lebt neben der revolutionären Ansichten vor allem von den realistischen Beschreibungen; fast schon eine Fallstudie in Romanformat. Der Schmutz, die harte körperliche Arbeit, die Müdigkeit - all das wird förmlich spürbar beim Lesen; der Lebensalltag an Bord detailliert beschrieben. Gleichzeitig ist der Protagonist so in seinem Slang und seinem Seemannsdenk gefangen, dass es mir - obwohl ich durch eigene Seefahrtszeit oft wusste, was er gerade beschreibt - stellenweise schwerfiel, zu folgen. Da wird umschrieben und in Wortbilder verpackt, statt klar auszudrücken, was genau passiert. Gerade das eigentliche Geschäft der Yorikke musste ich mir mehr zusammenreimen, als dass es auf den Punkt gebracht wird. Ich kann mir vorstellen, dass gerade die Bordalltagsszenen für Außenstehende nicht immer leicht nachzuvollziehen und vorzustellen sind. 

Für mich überwiegen ja ganz offensichtlich die glänzenden Seiten der Seefahrt, nichtsdestotrotz konnte ich mich hervorragend in dieses Buch hineinfühlen, fühlte mich in dieser Beschreibung des Seemannslebens aufgehoben und auch die Verwebung von Politischem und Alltäglichem sprach mich auf persönlicher Ebene an. Überhaupt; in vielerlei Hinsicht hat dieses Buch wohl förmlich auf mich gewartet und auch wenn es mich nicht in allen Punkten überzeugte, war es doch auf eine positive Weise emotional für mich. Randnotizen, Markierungen und Post-its zeugen davon. Ein Buch, das sich auch erneut zu lesen lohnt und viel mitgibt - Denkanstöße wie Lebensweisheiten und Beobachtungen.

Auch die an den Tag gelegte Sensibilität bezüglich der verwendeten Sprache, die sich in der editorischen Notiz ausdrückt, erfreute mich - der Stil und Ton des Buchs, dass zwischen den Weltkriegen geschrieben wurde, bleibt erhalten, diskriminierende Praxis wird aber nicht reproduziert. Manche Begriffe und Formulierungen bereiten auch ganz einfach Freude - wenn Gales durch die Straßen schnurkst, schnurrigen Gedanken nachhängt oder konstatiert, dass die Amerikaner "mit dem Evangelium der Zahnbürste und der Wissenschaft des täglichen Füßewaschens" ausgerüstet seien. 

Cover des Buches Das Totenschiff (ISBN: 9783257072693)
L

Rezension zu "Das Totenschiff" von B. Traven

Genial
Lotti3005vor 3 Monaten

Gales, ein amerikanischer Matrose aus New Orleans, verpasst im Hafen von Antwerpen die Abfahrt seines Schiffs, wobei die eigentliche Katastrophe  darin besteht, dass seine Papiere, als auch sein gesamtes Hab und Gut an Bord geblieben sind. Es folgt die Odyssee eines "identitätlosen" Menschen, der sich ohne Papiere durch das bürokratische Europa der 1920er Jahre kämpfen muss. Ohne Papiere ist ein Anheuern auf keinem ordentlich Schiff der Welt möglich, um wieder nach Hause zu kommen. Man scheint ohne Pass tatsächlich nicht zu existieren, man ist nicht nur "wertlos", da man nicht arbeiten kann, sondern auch schlichtweg ein Niemand. Als Staatenloser wird Gale nun von Land zu Land geschoben ohne Aussicht auf Verbesserung seiner Lage. In Portugal schließlich gelingt es Gale, auf der Yorikke, einem Schmuggelschiff bei dem man es mit den Papieren nicht so genau nimmt, als Kohlenschlepper anzuheuern. Bald muss er jedoch feststellen, dass es sich um ein sogenanntes Totenschiff handelt, denn auch die anderen Seeleute sind ohne Papiere, also „lebende Tote“. Man erlebt eine wahre Odysee zwischen Konsulaten, Polizeistationen und verschiedenen Aufenthaltsorten quer durch Europa. Die an den Tag gebrachte Absurdität und unglaubliche Verbürokratisierung der Verwaltung wird geradezu auf kafkaeske Weise geschildert. Traven schafft es hierdruch dem Leser seine Botschaft nicht mit dem Zeigefinger zu vermitteln, sondern mittels humoristischer Beobachtungsgabe. "Das Totenschiff" ist ein Zerrbild menschlicher Existenz am Rande der Gesellschaft, tragisch, aufwühlend und berührend. Wir durchleben mit Gale unmenschliche Strapazen, Schikanen und Hoffnungslosigkeit. 

Für mich ist dieses Buch ein absolutes Lese-Highlight, auch wenn es in einer heute eher antiquierten Sprache und in weiten Teilen im Jargon der Seeleute geschrieben ist. Dies hat für mich allerdings gerade einen ganz besonderen Reiz ausmacht. Inhaltlich und sprachlich ist "Das Totenschiff" für mich eine klare Leseempfehlung. 

Cover des Buches Das Totenschiff (ISBN: 9783257210989)
PoeEA1809s avatar

Rezension zu "Das Totenschiff" von B. Traven

"Wer hier eingeht, des Nam' und Sein ist ausgelöscht."
PoeEA1809vor einem Jahr

Gales, ein amerikanischer Matrose aus New Orleans, verpasst im Hafen von Antwerpen die Abfahrt seines Schiffs. Schlimm ist, dass seine Papiere an Bord geblieben sind. Es folgt die Odyssee eines Menschen ohne Papiere durch das bürokratische Europa der frühen 1920er Jahre. Eine kafkaeske Schilderung dessen, was einem im Ausland gestrandeten Seemann passieren kann, der - ohne Papiere - auf keinem ordentlichen Schiff der Welt mehr anheuern kann. Im Hafen von Barcelona lässt Gales sich schließlich doch anheuern, obwohl er dem Schiff mit Namen ‚Yorikke‘ selbst schon ansieht, dass es von den Eigentümern nur noch zum Abwracken auf See vorgesehen ist. 

Gales arbeitet auf dem Dampfschiff als sogen. Kohlenzieher, Hilfsarbeiter der Heizer und steht zusammen mit seinem Kollegen Stanislaw auf der untersten Stufe der Hierarchie an Bord, sie sind der letzte Dreck, und müssen als solcher auch die letzte Drecksarbeit verrichten. Seine Schilderung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse an Bord könnte man umschreiben mit „wie in der Hölle, nur schlimmer“. Während man einerseits kaum glauben mag, was man da liest, sind die Schilderungen doch so eindrücklich und realistisch, dass klar wird, so oder so ähnlich hat sich das in den Kesselräumen mancher heruntergekommner Dampfschiffe jener Zeit tatsächlich abgespielt. 

B. Traven schildert all das in der einfachen Sprache eines Arbeiters, mischt ungeniert den Slang der internationalen Seemannssprache hinein und zieht den Leser auf die Seite dieser geschundenen Menschen. Man spürt die Sympathie, die er für die Klasse der Arbeiter hat, und gleichzeitig den Abscheu, den er dem menschenverachtenden System der Ausbeutung entgegenbringt, in dem diese gefangen sind. Eine unglaublich eindrückliche Schilderung, 5 Sterne dafür. 

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