Rezension zu "Unsere goldene Zukunft" von Benny Lindelauf
Im südlichen Holland kurz vor dem Krieg. Drei Schwestern erleben den Übergang von einer sicher nicht sorgenfreien, aber doch noch behüteten Kindheit in eine nahe Zukunft von zunächst subtiler, dann offener Ausgrenzung und am Ende: Gewalt. Anfangs können sie noch (mit den Erwachsenen) wegschauen, dann aber bleibt nichts mehr, wie es war. Lindelauf findet so oft in diesem Buch schlichte, dem Leben und der Erfahrungswelt der Hauptfigur Fing angemessene, wunderbare Bilder: „Als der Krieg schließlich ausbrach, war es, als würde die zeit, die vorher noch locker an einer Schnur gehangen hatte, mit einem Ruck straff gespannt werden.“ Ich sehe beim Lesen die Wäsche, ich sehe und höre das Zischen, wenn jemand die Leine strafft, wie die Wäsche nervös flattert und sich vielleicht über die Leine schlägt, vor allem, ahne ich aber schon, dass sie reißen wird, die saubere Wäsche in den Schmutz fällt.
Lindelauf erzählt fast schon karg, drängt sich nie in Vordergrund, lässt die Mädchen berichten, erleben und uns mit ihnen. Er muss nirgendwo den eloquenten Obermotz heraushängen lassen, ohne Attitüde und so packend – wenige Thriller haben mich so fasziniert.