Cover des Buches Vaters unbekanntes Land (ISBN: 9783802595790)
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Rezension zu Vaters unbekanntes Land von Bernhard Stäber

Nicht nur ein Thriller

von odenwaldcollies vor 9 Jahren

Rezension

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odenwaldcolliesvor 9 Jahren
Der Berliner Psychologe Arne Eriksen leidet seit einem Mordanschlag unter starken Panikattacken, daher zieht er für einige Zeit nach Norwegen, in das Land seines Vaters, um seine Ruhe zu haben. Aber mit der Ruhe wird es nichts, da er durch Zufall in eine aktuelle Mordermittlung verwickelt wird: der Sohn eines bekannten Zeitungsverlegers wurde entführt und verstümmelt aufgefunden. Die Polizei bittet Arne um die Erstellung eines Täterprofils, der in seiner Entscheidung jedoch hin- und hergerissen ist, denn die Dämonen seiner Vergangenheit schlafen nicht.

Wer bei diesem Thriller packende Spannung von Anfang bis Ende erwartet, ist hier falsch: vielmehr besticht das Buch durch seine alltäglichen und ruhigen Momente, die zur Entwicklung der Geschichte beitragen. Was nicht heißen soll, daß es nicht auch spannend in dem Buch zugeht, gerade das Ende ist sehr nervenaufreibend. Überraschen konnte mich das Buch auch mit einigen Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Vermischung von Thrillerelementen mit Elementen der nordischen und griechischen Mythologie, in der auch teilweise die Motivation des Täters liegt. Da dieses Buch der Auftakt für eine Reihe um den Psychologen Arne Eriksen ist, hoffe ich sehr, daß gerade die nordische Mythologie auch in den Folgeromanen weiter thematisiert werden wird.

Der Erzählstil des Autors ist sehr detailliert, aber ich mag das, wenn das Augenmerk auch auf die kleinen Dinge des Alltag gelenkt wird. Das Ende des Buches läßt keine Fragen offen, bietet aber eine gute Grundlage für weitere Fortsetzungen, auf die ich jetzt schon gespannt bin, gerade was die Entwicklung der Figuren angeht.

Die Figur Arne Eriksen hat mir gut gefallen, er ist nicht perfekt, ab und an reagiert er etwas eigenmächtig und riskant. Manchmal waren mir seine Schlußfolgerungen beinahe zu schnell, aber dem Gesamteindruck hat das nicht geschadet. Ich war sehr neugierig, welches Ereignis zu seinen Panikattacken geführt hat. Aber hier erlebt nicht nur der Leser eine Überraschung.

Die Kommissarin Kari Bergland ist ebenfalls gelungen: sie ist eine patente und einfühlsame Frau, die sich trotz ihrer geringen Körpergröße durchzusetzen weiß, nicht nur ihren Kollegen gegenüber, sondern auch bei Arne.

Einen besonderen Eindruck hat der norwegische Anthropologe und Psychologe Magnus Skog Sandmo bei mir hinterlassen: er interessiert sich besonders für alte und teilweise vergessene Behandlungsmethoden, die er bei alten Völkern und Stämmen kennengelernt hat. Hier lernt auch der Leser viel Wissenswertes und seine Diskussionen mit dem rational-denkenden Arne sind ebenfalls erfrischend und erleuchtend.

Ein tolles Buch mit vielen spannenden Details, die nicht unbedingt immer mit dem Mordfall etwas zu tun haben – ich freue mich schon sehr auf Teil Zwei.

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