Cover des Buches Opferland (ISBN: 9783570402481)
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Rezension zu Opferland von Bettina Obrecht

Regt zum Nachdenken und zum Umdenken an

von IraWira vor 9 Jahren

Rezension

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IraWiravor 9 Jahren
Noch ein Buch über Mobbing? Ja, genau, noch ein Buch über Mobbing.

Eins, in dem einmal deutlich gemacht wird, wie wenig es eigentlich braucht, um jemanden so weit ins Abseits zu drängen, dass es zum Mobbing kommt.
Eins, das vor Allem auch zeigt, dass es nicht unbedingt das ist, was derjenige tut oder auch nicht tut, sondern wie sein Tun von den Anderen aufgenommen oder interpretiert wird, bis es ganz egal ist, was er tut, weil alles falsch ist, weil die Anderen schon lange ihr eigenes Bild von ihm haben und sich darin auch nicht beirren lassen.

Wie wird aus einem an sich harmlosen dummen Spruch ein weiteres Puzzleteil, das ein fröhliches normales Kind zu einem Menschen in der Defensive werden lässt? Ein Kind, das sich nicht mehr traut, irgendetwas zu sagen, weil alles verdreht wahrgenommen wird, ein Kind, das nichts mehr tun kann, ohne das es auf die anderen "falsch" wirkt.

Und wie soll ein Kind nach so einer Erfahrung wieder zu sich finden und sich wieder behaupten können?
Ein ganz langer, sehr schwerer Weg, den es nur gehen kann, wenn es Hilfe bekommt und ernst genommen wird in seinem Leid. Ja, in seinem Leid. Kein Mensch und erst recht kein Kind kann so leben, dass es immer wieder angegriffen und klein gemacht wird und so ein Zustand verursacht Angst und Leid.
Hier sind dann auch die Erwachsenen gefragt, die eingreifen müssen, die gucken müssen, wie sie selber vielleicht auch zu dem Geschehen beitragen, aber auch bei der Frage, wie es weitergehen soll. Wie kann man diesem Kind ein neues Umfeld geben, das ihm hilft, woanders Fuß zu fassen und das Geschehene hinter sich zu lassen?

Es sind nicht nur die Kinder, es sind auch die Erwachsenen, die durch fehlenden Sensibilität oder einfach auch nur fehlendes Verständnis so eine Situation immer weiter verschärfen.

Dieses Buch ruft zum genauen Hingucken auf, zum Hinterfragen und dazu, andere nicht auszuschließen, sondern sie mit einzubeziehen, gleichzeitig gibt dieses Buch Mut, indem es zeigt, wie Cedric, der Protagonist, zwar immer noch mit seinen durch jahrelanges Mobbing erworbenen Ängsten zu kämpfen hat, aber es zeigt auch gleichzeitig, dass ein Entkommen aus diesem Teufelskreis möglich ist. Es geschieht nicht von heut auf morgen, es passiert nicht ohne Hilfe, aber es ist möglich, nicht einfach, nicht ohne Rückschritte, aber es gibt einen Weg daraus.

Mir gefällt bei diesem Buch sehr, wie die Zusammenhänge aufgezeigt werden und auch, wie trotz der Ohnmacht der Eltern gegenüber den Lehern und dem ganzen Geschehen, keiner der Betroffenen - und so etwas betrifft immer die ganze Familie- aufgibt, sondern wie sie es gemeinsam schaffen, diesem Albtraum zu entrinnen.

Ein absolut empfehlenswertes Buch, das mit einer gut erzählten Story und authentischen Charakteren zum Nachdenken und zum Umdenken anregt.
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