Inhalt

Seit ihr heiß geliebter Bruder verschwunden ist, ist die 15-jährige Allie zu einem richtigen Problemkind geworden. Als sie zum dritten Mal von der Polizei festgenommen wird, wissen ihre Eltern nicht weiter und schicken sie auf die Cimmeria Academy, ein mysteriöses und vollkommen von der Außenwelt abgeschottetes Internat, von dem Allie noch nie im Leben gehört hat.
Schnell findet sie dort sowohl Freunde als auch Feinde, doch schon bald merkt Allie auch, dass Cimmeria kein normales Internat ist.
Wohin verschwinden die auserwählten Schüler, die auf die sogenannte Night School gehen? Was haben die Warnungen von Carter, dem geheimnisvollen Einzelgänger, zu bedeuten? Und wie passt sie, Allie, in eine Schule, auf die sonst nur Kinder einflussreicher Persönlichkeiten gehen?
Als ein Mord geschieht und sich die Ereignisse zuspitzen, gerät Allie mehr und mehr in Gefahr und muss herausfinden, wer ihre wahren Freunde sind, denn jemand bedroht Cimmeria und dieser jemand hat es offenbar vor allem auf sie abgesehen.


Meinung

"Night School" hat mich von Anfang an neugierig gemacht, denn die Inhaltsangabe klingt sehr geheimnisvoll und so sehr der Inhalt auch nach Fantasy klingt, wurde mir doch immer versichert, dass es sich bei dieser Reihe um keine Fantasy-Reihe handelt. Stattdessen ist es mehr ein "Jugendbuch-Internatskrimi", und zwar ein sehr gelungener.

Natürlich ist "Night School" kein 100% originelles Buch. Ein Kind oder eine Jugendliche, die auf ein Internat kommt und dort auf geheimnisvolle Menschen und dunkle Geheimnisse stößt - das ist nicht unbedingt die Erfindung des Rads.
Ebenso findet man auch in "Night School" kleine Logiklücken, die in solchen Büchern oft auftauchen: Natürlich findet Allie auf der neuen Schule sofort Freunde und einen Typen, in den sie sich verknallt, und wie durch Magie verschwendet sie an ihrem zweiten Tag dort bereits keinen Gedanken mehr an ihre Eltern oder die Tatsache, dass sie weder ihren Computer noch ihr Handy benutzen darf, obwohl das für eine Jugendliche in ihrem Alter eigentlich eine mittelschwere Katastrophe sein müsste (und am Anfang auch war).

Auch mangelt es den Figuren leider an Tiefe oder überhaupt an besonderen Charakterzügen. Carter ist einfach nur geheimnisvoll, weil so ein Typ natürlich immer gut ankommt, Jo ist die klischeehafte Freundin, die Ärger macht, weil ihre Eltern sie ignorieren, es gibt die obligatorische Zicke und die kleine Streberin, die sich als nützlich erweist - All diese Stereotypen hat man leider schon mal irgendwo gesehen und auch, wenn es sie zweifellos in echt gibt, waren sie alle auf einem Haufen doch etwas too much und ich hätte mir etwas mehr Individualität gewünscht.

Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch wunderbar lesen, denn es ist leicht und gut geschrieben und noch dazu ziemlich spannend. Der Autorin gelingt es wunderbar, das Buch so enden zu lassen, dass es eine abgeschlossene Handlung gibt, aber noch genug Fragen offen bleiben, um den Wunsch zu wecken, gleich den zweiten Band anzufangen.
In diesem ersten Buch wird die Idee, das Thema noch nicht vollkommen klar, aber sie wird angeschnitten, sodass man sagen kann, dass es sich hierbei um einen originellen und sehr interessanten Ansatz handelt, der sich ein wenig von anderen Jugendbüchern und vor allem von vielen Fantasy-Internats-Geschichten abhebt und zeigt, dass man auch ohne Fabelwesen eine sehr interessante Handlung entwickeln kann.


Fazit

Dass ich "Night School" trotz kleiner Schwächen bei den Charakteren und der Handlung trotzdem noch 4 Sterne gebe, liegt an der interessanten Grundidee und daran, dass man den Roman kaum noch aus der Hand legen kann. Für Fans von Jugendbüchern und Leser, die originelle Non-Fantasybücher mögen, ist dieser Roman definitiv empfehlenswert.