Cover des Buches Die Schneelöwin (ISBN: 9783471351062)
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Rezension zu Die Schneelöwin von Camilla Läckberg

Der Schein kann trügen..

von LiberteToujours vor 8 Jahren

Rezension

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LiberteToujoursvor 8 Jahren
Erica, eine Schriftstellerin die sich auf wahre Kriminalfälle spezialisiert hat, interessiert sich aktuell für die Geschichte rund um Laila. Diese sitzt nach Mord an ihrem eigenen Mann im Gefängnis. Grund dafür war, dass er ihre eigene Tochter wie ein Tier im Keller angekettet hat. Nachvollziehbar, auf den ersten Blick, doch Erica traut dem Ganzen nicht. Beide Kinder sind verschwunden, Laila will immer noch nicht reden. Warum macht sie aus der Vergangenheit immer noch so ein Geheimnis? In Erica wächst der Verdacht, dass die Geschichte irgendwie mit Ereignissen der Gegenwart verwoben ist - denn Mädchen verschwinden, eines starb vor kurzem in Folge ihrer schweren Misshandlungen im Krankenhaus..


Ich bin erstaunlich gut in die Geschichte rein gekommen - da dies mein erstes Buch von Läckberg ist, hatte ich zunächst ein wenig Bammel, von den verschiedenen Figuren erschlagen zu werden. Zu Unrecht. Ich konnte mir zwar nicht alle auf Anhieb merken, die die unter den Tisch fielen waren aber auch eher unwichtig für die Geschichte. Kann also beruhigt auch ohne Vorgängerwissen gelesen werden (;
Zu den Charakteren an sich habe ich eine etwas zwiespältige Meinung. Erica ist mir durchaus sympathisch, sie funktioniert als Protagonistin auch zusammen mit ihrem Mann sehr gut, da die Dynamik zwischen den beiden einfach nett zu betrachten ist. Manchmal wirkt ihr Engagement auf mich aber einfach unstimmig. Den Zivilisten, der den Ermittlern immer eine Spur voraus ist, den hab ich gefressen.. Auch der Chef der Ermittlungsbehörde stößt mir leider etwas sauer auf. Es ist schon ok, wenn man den Mann ein bisschen inkompetent darstellt. Ich weigere mich allerdings zu glauben, dass ein Mann wie Mellberg lange eine Führungsposition bei der Polizei hätte. Sonst müsste ich mein Vertrauen in die Staatsgewalt nochmal ernsthaft überdenken..

Gut gefallen hingegen haben mir die Rückblicke in Lailas Vergangenheit. Ich hatte zwar recht schnell eine Vermutung, was da wirklich vorgefallen sein könnte, dennoch hab ich diese Teile einfach verschlungen. Sie haben in ihrer simplen, fesselnden Art die Ereignisse der Gegenwart mit Leichtigkeit an die Wand gespielt. Lailas Gedankenwelt aus Erinnerungen waren für mich das absolute Highlight des Buches - schon allein deswegen gibt es eine Leseempfehlung.
Der aktuelle Kriminalfall ist gutes Mittelmaß - ein gutes Maß ein Spannung, ein nettes Verwirrspiel, der Leser kann mit raten und mitfiebern. Alles gut, nur eben nicht außergewöhnlich.
Die Wendung am Ende, die so wohl glaube ich keiner erahnen wird, hat das Ruder für mich nochmal ein bisschen rum gerissen. Ich mag es einfach, wenn mich Autoren noch überraschen können.

Die künstlichen Cliffhanger an den Kapitelenden sind Geschmackssache - ich betrachte sie auch eher neutral. Am Anfang fand ich das noch super, weil es die Spannung wie beabsichtigt ein bisschen in die Höhe treibt. Hier wurde allerdings ein bisschen übertrieben. Irgendwann wird es einfach nur mühsam, wenn alles immer wieder auf die Spitze getrieben wird - und am Ende des Kapitels kommt dann das große "Ätsch! Jetzt noch nicht!"

"Die Schneelöwin" bewegt sich für mich im soliden Thriller - Mittelmaß. Ich hab das Lesen genossen, vom Hocker gehauen hat mich das Buch aber leider nicht.
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