Rezension zu "Blau ist die Farbe der Liebe" von Carlotta Franck
Sannes geliebter Mann David ist gestorben. Sie versinkt in ihrer Trauer, kann sich nicht vorstellen, ohne ihn weiterzuleben. Doch irgendwann wird ihr klar, dass sie es dennoch versuchen muss. Sie braucht einen Ortswechsel und fährt in die Bretagne. Dort begegnet sie dem Schriftsteller Mathieu, dessen Bücher sie als seine deutsche Übersetzerin seit Jahren in- und auswendig kennt.
Sanne empfinde ich als sehr authentisch dargestellt. Sie hat ihren Mann geliebt, tut es immer noch und wird es auf gewisse Weise auch immer tun. Aber sie sieht auch, dass sie noch nicht alt genug und nicht der Typ dafür ist, der jetzt den (langen) Rest des Lebens allein bleibt. Ein Ausflug erst nach Paris mit ihrer sehr coolen Freundin und dann allein weiter in die Bretagne ist daher eine gute Idee. So kommt sie aus dem Trott daheim raus und muss wieder anfangen, zu leben und zwar für sich.
Mit Mathieu konnte ich weniger anfangen. Aber Sanne kennt ihn durch seine Bücher ja schon sehr gut, viel besser als wir Leser. Trotzdem hat mich erstaunt, wie schnell sie sich auf ihn einlässt. Einige Klischees in der Handlung hätte ich nicht unbedingt gebraucht, aber zum Glück werden die Missverständnisse meist recht schnell wieder ausgeräumt.
Herrlich fand ich die Bewohner des kleinen bretonischen Ortes - genauso kenne ich Frankreich in der Provinz auch und finde es absolut toll getroffen. Jeder kennt jeden, ist miteinander verwandt, hat Beziehungen und weiß ziemlich viel über die anderen!
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil es sich so "echt" gelesen hat. Es ist kein Liebesroman, wie Mathieu ihn schreiben würde, sondern eine realistische Geschichte, die vielleicht wirklich so passieren könnte.