Cover des Buches Beim nächsten Mann links abbiegen (ISBN: 9783423215886)
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Rezension zu Beim nächsten Mann links abbiegen von Caro Martini

Ein magisches Navi, die Stimme von George Clooney und die Liebe...

von Cappuccino-Mama vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein echt geniales Buch mit origineller Handlung - Navi George zeigt Single-Frau Lucie den richtigen Weg, damit diese zum Ziel gelangt...

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 9 Jahren

Das Navi – Fluch oder Segen? Nicht immer landet man dort, wo man eigentlich hin wollte, oder man gelangt eben nicht auf direktem Wege dort hin. Auch unser Navi wollte uns schon in so manche Sackgasse leiten, führte uns auf schmalste Straßen, oder sagte uns auf vielbefahrenen Straßen ohne Parkmöglichkeit, wir wären am Ziel angelangt.


Das Cover:

Dieses Cover wirkt jung und frisch, aber dennoch nicht knallig bunt – trotz der teilweise kräftigen Farben. Eigentlich besteht das Cover im Wesentlichen aus drei Farben: Rot, Blau und Schwarz, dazu ein cremefarbener Hintergrund, etwas Weiß und einige weitere Farben.

Auf dem hellen Hintergrund befindet sich ein Muster aus vielen hellblauen Tropfen. Der Buchtitel ist in roten und schwarzen Buchstaben geschrieben, während der Name der Autorin, sowie das Wort „Roman“ in hellblauer Farbe geschrieben wurde. Der Hintergrund mit den Tropfen ist matt gehalten, die Schrift und die Abbildungen wurden glänzend hervorgehoben (außer dem Wort Roman und dem Verlagsnamen).

Auf dem Cover sieht man ein rotes Auto, aus dessen Schiebedach eine Frau herausragt, die suchend und offenbar orientierungslos durch ein Fernglas blickt. Die blauen Vögelchen ließen mich sofort an Twitter denken – auch wenn man mich dort nicht findet. Und die roten Herzchen sehen nicht nur toll aus, sondern stehen auch dafür, dass auch die Liebe in diesem Roman nicht zu kurz kommt.

Es wurde wohl bei der Gestaltung eher auf die Optik geachtet, als auf den Inhalt des Buches. Lucie Stein, die die Hauptprotagonistin ist, fährt einen blauen VW Polo (!), während es sich bei dem Auto auf dem Cover eindeutig um einen roten (!) Wagen handelt, der eher an einen Fiat 500 erinnert. Statt Lucies blonder Kurzhaarfrisur trägt die Frau auf dem Cover lange, blonde Haare – immerhin stimmt hier zumindest die Haarfarbe. Trotz allem gefällt mir das Cover recht gut, denn es passt sehr gut zum Thema.


Die Handlung:

Lucie Stein hat auch mit fast dreißig Jahren ihr Ziel im Leben noch nicht gefunden. So hat sie weder den passenden Partner an ihrer Seite, noch findet sie den richtigen Weg – ob im Leben, oder im Straßenverkehr. Chef David ist für Lucie wie eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit – sie kommt einfach nicht von ihm los. Und Liebe macht ja bekanntlich blind.

Und da Lucie auch sonst mit ihrem blauen Polo orientierungslos durch die Stadt fährt, kauft sich die begeisterte Flohmarktgängerin eines Tages ein günstiges Navi von einem etwas unheimlich wirkenden Verkäufer. Schnell stellt sich heraus, dass das Navi kein gewöhnliches ist, denn das Gerät begrüßt Lucie mit ihrem Namen. Fortan ändert sich Lucies Leben gewaltig, denn dieses Navi hat die Aufgabe, Lucie zu ihrem Ziel zu führen – und das nicht nur im Straßenverkehr...


Meine Meinung:

Eins vorweg: Das Buch ist sowas von genial, die Handlung originell – ich bin vollkommen begeistert. Die Idee und die Umsetzung ist Caro Martini perfekt gelungen. Wenn ein Navi zum Leben erwacht und Einfluss auf das Leben seines Besitzers nimmt, dann darf hemmungslos gelacht werden.

Der Titel hat mich erst einmal gar nicht so sehr gereizt, muss ich zugeben. Doch nachdem ich mich mit dem Klappentext befasst hatte, und noch dazu viele begeisterte Rezensionen zu diesem Buch las, stand für mich fest, dass dieses Buch genau meinem Beuteschema entspricht. Letztendlich wurde meine Begeisterung noch gesteigert, als ich feststellte, wer sich hinter dem Pseudonym Caro Martini verbirgt – eine „alte Bekannte“ sozusagen, von der ich bereits einige Bücher besitze, darunter auch humorvolle Romane.

Die Autorin, bekannt als Ulrike Herwig (MARTHA IM GEPÄCK, SAG ZUM ABSCHIED LEISE BLÖDMANN,...) hat einen wunderbaren Humor, als Ulrike Rylance schreibt sie Kinder- und Jugendbücher, so z.B. die PENNY-PEPPER-Serie oder VILLA DES SCHWEIGENS. Nun kam also mit Caro Martini ein neues Pseudonym hinzu.

Selbst hat uns unser Navi auch schon öfters in die Irre geführt, weshalb uns schnell klar wurde: Vertraue einem Navi nie blind, sondern verlasse dich stets auf deinen gesunden Menschenverstand! Doch in diesem humorvoll geschriebenen Roman muss Protagonistin Lucie lernen, ihrem Navi zu vertrauen – selbst wenn dessen Anweisungen manchmal sinnlos erscheinen.

Aber auch Autoren sind nicht gegen die Widrigkeiten des Lebens gewappnet – so landete Autorin Caro Martini dank der „Mithilfe“ ihres Navis bereits in einer Sanddüne, auf einer Baustelle oder in einer Kleingartenanlage. Was das Schicksal dort wohl für sie bereitgehalten hätte, wäre sie dort ausgestiegen? Ihre Erlebnisse mit dem Navi inspirierten die Autorin zu diesem Roman, in dem das Navi sich auf den ersten Blick als untauglich erweist, auf dem zweiten jedoch als guter Freund entpuppt.

Die hübsche und fleißige Single-Frau Lucie Stein ist Ende zwanzig, lebt alleine und versinkt gerne in der Welt ihrer geliebten historischen Romane. Verliebt ist die Sekretärin in ihren Chef, mit dem sie schon einige Jahre zusammenarbeitet. Doch schnell stand während des Lesens für mich fest, dass dieser Mann unmöglich an Lucys Seite gehört. Eine Rückkehr zu ihrem Ex-Freund ist ausgeschlossen, denn Sebastian ist inzwischen frisch verheiratet.

Lucies 40jähriger Chef, der gutaussehende Uni-Professor David Engelbrecht, ist der absolute Traummann für die Sekretärin. Sie betet den Spezialisten für altenglische Literatur regelrecht an, hält ihn den Rücken frei und unliebsame Studentinnen vom Leib. Doch leider mag David keine historischen Romane, die Lucys Lesegeschmack entsprechen – er selbst schwärmt von „Beowulf“. Und die Mittelalterromane, die Lucie (heimlich) liest, verabscheut David zutiefst.

Lucy kassiert höchstens mal Lob für ihre Arbeit – als Frau scheint sie für David nicht zu existieren. Und David nutzt Lucies Verliebtheit schamlos aus, indem er sie „vor seinen Karren spannt“ - so soll sie sogar seine Aufgaben für ihn erledigen – während er sich den angenehmen Seiten des Lebens widmet.

Ich fand David alles andere als sympathisch, denn auf mich wirkte er einfach nur überheblich, arrogant, berechnend und oberflächlich. Daher war ich beim ein oder anderen Ereignis richtig schadenfroh – Reinfälle hat sich David nämlich durch sein Verhalten redlich verdient!

Und dann ist da noch Chris Weber - Professor Chris Weber! Und was Literatur anbetrifft ist dieser völlig anderer Meinung als David, Chris Weber findet, dass Mittelalterromane durchaus ihre Berechtigung haben, und damit ist dieser Professor ein Dorn in Engelbrechts Auge.

Charlie ist die beste Freundin von Lucie. Sie ist nervig, laut und chaotisch, aber dennoch auch eine Freundin, die für Lucie da ist. Die lebensfrohe und oft etwas aufgedrehte Charlie ist einfach lockerer als Lucy, auch was Männerbekanntschaften angeht – heult keinem hinterher, sondern wartet ganz einfach auf den nächsten Mann fürs Leben. Ein Navi wie George wäre bei Charlie mitunter sicherlich auch angebracht, obwohl diese nicht einmal in Besitz einer Fahrerlaubnis ist.

Christian ist der Freund einer Joggerin – sportlich und einfach nur arrogant, wie Lucie findet. Schon die erste Begegnung zeigt Lucie, dass sie wohl nie Freunde werden. Will dieser Kerl eigentlich nur Scherze auf ihre Kosten machen? - Lucie will ihm künftig lieber aus dem Weg gehen. Aber auch Dauerstudentin Juliane, eine waschechte „Öko-Tussi“ lernt sie näher kennen, und merkt, dass man nicht immer nur nach dem Äußeren eines Menschen urteilen sollte.

Das Navi ist neben Lucie eine der Haupt“personen“ in diesem Buch. Es ist höflich, spricht mit der (deutschen) Stimme von George Clooney und entwickelt mitunter ein Eigenleben – fast schon hat es menschliche Züge. Allerdings ist das Navi alles andere als modern, und so mancher Zeitgenosse vermutet, dass Lucie einen schlechten Kauf getätigt hat – aber bei einem Preis von nur zehn Euro kann frau wohl nicht viel falsch machen, oder? „Möge es dich an dein Ziel bringen“, lauten die Worte des Verkäufers – und damit meint er ganz sicher nicht nur ein Fahrtziel.

George, wie Lucie ihr Navi fortan nennt, bestimmt im wahrsten Sinne des Wortes, wo es langgeht – sobald Lucie einen anderen Weg einschlagen will, verweigert das sonst so zuverlässige Auto seinen Dienst. Irgendwann erkennt Lucie, dass das Navi sehr genau weiß, was das beste für sie ist, und wo das Glück zu finden ist – so kommt Lucie plötzlich auf den Hund, lernt neue Leute kennen und kommt ihrem Ziel zusehens näher. Doch mitunter gelingt es dem Navi auch, für viel Verwirrung zu sorgen, denn manchmal kann es einfach nicht schweigen. Und Dank George heißt es irgendwann: „Lucie, du hast dein Ziel erreicht!“ (Hiermit frage ich dich, George: Möchtest Du jetzt, nach Beendigung deiner Mission, mein Navi werden?)

Die Pesthure – dieses Buch liebt Lucie über alles, kann es kaum erwarten, bis die Fortsetzung dazu endlich erscheint. Doch weil Professor David Engelbrecht überhaupt nichts von diesen Büchern hält, liest Lucie das Buch heimlich.

Eine meiner absoluten Lieblingsszenen war die Szene, als Lucie den Flohmarkt besucht und auf den etwas sonderbar wirkenden Verkäufer trifft, der genau die Sachen im Angebot hat, die Lucies Herz begehrt. Beim Lesen flogen die Seiten nur so dahin, was zum einen am lockeren Schreibstil lag, aber auch an den relativ kurzen Kapiteln. Hier gefiel mir, dass diese nicht nur einfach durchnummeriert waren, sondern von der Autorin die jeweils passende Überschrift verpasst bekamen.

Die Handlung hatte keinerlei Längen, so dass ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite mit großem Genuss las. Und das Buch präsentierte mir so manche Überraschung – mit einem Teil meiner Vermutungen lag ich ganz schön daneben. Für mich ist dieser Roman auf alle Fälle eines der Lesehighlights in diesem Jahr.

...und wenn ich es mir so recht überlege – eigentlich könnte das Navi auch noch weitere Personen zum Ziel führen, liebe Caro Martini. Über eine Fortsetzung würde ich mich jedenfalls freuen.


Mein Fazit:

Hier stimmen die Zutaten für ein unterhaltsames Gute-Laune-Buch: Liebe (gehört doch in jedes Frauenbuch!), Freundschaft (eine Freundin, die nervt, aber auch tröstet – eine weibliche Schulter zum Anlehnen), Männer in allen Variationen (vom Traummann, über den Ex-Freund bis hin zum absolut abschreckenden Alptraum-Mann) und hier kommt dann noch eine Priese (oder doch eher eine Portion) Magie hinzu – insofern ein Chick-Lit-Roman mit einer kleinen Portion Fantasy. Einfach das perfekte Buch für Herz und Lachmuskeln, das ich sehr gerne weiterempfehle, sowohl aufgrund der kurzweiligen Unterhaltung, als auch wegen der originellen Handlung - dafür gibt es von mir 5 Sterne.








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