Rezension zu "Zirkus zur dreizehnten Stunde" von Cassy Fox
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Rezension zu „Zirkus zur dreizehnten Stunde“ von Cassy Fox, Fantasy Verlag
Verfasst von Wild Mind
Zusammenfassung:
Puh, hier eine adäquate Zusammenfassung zu schreiben ist schwierig.
Es ist quasi wie eine Soap im 19. Jahrhundert. Viele Einzelschicksale, viele Handlungsstränge und Gefühle beginnen einzeln und spinnen sich im wahrsten Sinne des Wortes am Ende zu einem Netz aus Lügen, Intrigen und... Fragen.
Faith ist ein junges Mädchen, im Zirkus aufgewachsen und eigentlich ziemlich glücklich, bis sie einen jungen Mann von außerhalb kennen lernt, der ihr ziemliche Flausen in den Kopf setzt.
Antigone ist die Mutter des Zirkus und versucht mit allen kräften ihn zusammen zu halten. Sie hat einen Traum und sie kämpft dafür. Aber während sie ihren Schützlingen deren wahre Herkunft vorenthält, schlägt sie sich mit einem dunklen Geheimnis herum. Und wer ist dieser finstere Typ Cael, der sie ständig belauert? Was hat er vor?
Damien und Aramis sind die zwei Frauenhelden und Herzensbrecher... Jedoch brechen sie noch etwas ganz anderes mit ihrer Art... Damien scheint zudem nicht sehr zufrieden mit seiner Existenz zu sein, während Aramis seine außergewöhnliche „Gabe“ zu verstehen und beherrschen sucht. Leider haben sie es am Ende auf die gleiche Frau abgesehen, jedoch aus ganz verschiedenen Gründen. Diese Frau, Lilian, ist eine Füchsin und damit mit einem furchtbaren Schicksal geschlagen. Wie eine bezaubernde, zarte Blüte recht sie sich der Liebe entgegen, als wäre dies ihre Sonne. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihr.
Verworren beginnen sich die Einzelschicksale zu entfalten, scheinbar nur durch den Zirkus miteinander verbunden, doch hinter dem ganzen Theater steckt viel mehr, als das bloße Auge erkennen mag. Das Spinnenmädchen Clotho hat ihre Finger dabei ebenso im Spiel, wie die dunklen Wesen von Londons Unterwelt.
Geschickt vermischt Cassy Fox ihre eigenen Interpretationen von Dämonen, Engeln und Mischwesen, mit der zeit des 19. Jahrhunderts, alten Mythen und einer wohl bekannten und Huren mordenden londoner Legende.
Bewertung:
Das Cover ist absolut hinreißend: verwirrend, anregend, geheimnisvoll und eigentlich erst so verstehen, wenn man das letzte Kapitel in sich aufgesogen hat.
Die Schrift stellt einen wunderbaren Kontrast zu dem grauen Hintergrund da.
Ich würde gerne fünf Punkte dafür vergeben, wenn mich im Text (der mittelmäßig korrigiert ist) nicht etwas sehr gestört hätte: Und zwar ist jeder Zeilenumbruch mit einem Absatz verbunden. Mich hat das im Lesefluss ziemlich gestört. Schade schade!
4/5 Punkte
das Thema... Ja was ist eigentlich das Thema? Liebe? Vertrauen? Wahrheit? Dunkelheit vs. Licht? Von allem etwas und zwar in eine ziemlich originelle und einmalige Welt verpackt!
Das Thema „Zirkus“ hat mich von Anfang an fasziniert und noch bevor ich angefangen hatte zu lesen, musste ich mir diverse Geschichten ausdenken, in denen die Protagonisten im Zirkus lebten.
5/5 Punkte
Die Story schneidet leider nicht ganz so gut ab, wie Thema und Cover. Zwar ist sie gut durchdacht und vor allem zum Ende hin unerwartet Komplex und verworren, aber es fehlt mir hier und da etwas Erklärung. Lilian und Aramis wurden gut eingeführt und Antigones Schicksal erkennt man erst im Laufe des Buches (was sehr spannend und überraschend gemacht ist!!). Faith bleibt mir lange ein Rätsel. Das sollte wohl auch so sein, jedoch war mir bis zum Ende nicht klar, wie alt sie ist. Anfangs kam sie mir zum Beispiel sehr wie ein Kind vor. So 10-12 Jahre vielleicht. Doch dann stürzt sie sich so in die Liebe, nimmt vieles selbst in die Hand und geht erwachsen damit um.
Ich hätte mir einen größeren Mittelteil gewünscht. Mehr zeit, sich mit den Charakteren anzufreunden und mit ihnen zu leiden. Da steckt Potential drinnen!
3/5 Punkte
Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet. Antigone stellt sich als sehr vielschichtiger Charakter heraus, was ihr eine große Authentizität verleiht. Faith hätte besser beschrieben bzw. durch Handlungen an den Leser herangeführt werden können. Auch ihre Probleme mit den „Visionen“ aus der Vergangenheit, die eigentlich erst so richtig vor dem Showdown zur Sprache kommen, hätten besser eingeführt werden können.
Jacks Rolle finde ich ziemlich gut, erst unscheinbar, dann überraschend. Sehr schön (Ich möchte nicht zuviel sagen, lest es selbst!)!
Aramis, Damien und Lillian... Ja die drei hätten mehr verdient, als sie bekommen haben. Eine größere, ausführlichere und persönlichere Einführung in Damiens Charakter... Das hätte dem Ganzen eine unschlagbare Tiefe gegeben. So war Damien für mich ein Idiot. Vllt war das gewollt, schöner gefunden hätte ich jedoch einen Art Vergleichsgeschichte zwischen ihm und Aramis, um Damiens Fall und Aramis „Aufstieg“ so zu sagen schöner zu illustrieren und für den Leser gefühlsechter zu machen. Vor allem, wenn es dann um Lillian geht. Alleine die Geschichte um diese drei Menschen ist absolut lesenswert!
Sonst werden die Charaktere nicht sehr gut eingeführt und einfach vorausgesetzt dass, wenn man etwas wissen möchte, man ins Personen und Kreaturenverzeichnis guckt.
4/5 Punkte
Gesamtergebnis: 16/20 Punkte
Ich möchte einen Sonderpunkt für das Thema vergeben, da ich etwas vergleichbares noch nie lesen durfte.
17/20 Punkte = Gut Minus!
Und damit das beste Ergebnis, das bis heute eine junge deutsche Autorin bei Wild Mind bekommen hat!
Für mich eine ganz ganz klare Kaufempfehlung. Es mutet zuerst etwas seltsam an, wird aber ein wahrer Hammer. Ich habe es super gerne gelesen und hätte super super super gerne eine direkte Fortsetzung der Geschichte. Am Ende bleiben so viele Fragen offen und man möchte mit dem Zirkus weiter reisen, sehen, was die Welt noch so zu bieten hat und wie sich Faith und die anderen schlagen.
Also, kaufen, kaufen kaufen, damit die liebe Cassy schnell weiter schreibt!!
Außerdem freue ich mich sehr, dass ich noch ein zweites Buch aus dem gleichen Universum von Cassy zugeschickt bekommen habe. Es spielt mehr in unserer Zeit. Ich bin suuuuuper gespannt!!
Wild Mind