Cover des Buches Kinder des Meeres (ISBN: 9783431039061)
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Rezension zu Kinder des Meeres von Charlotte Lyne

"Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein ... "

von Tanzmaus vor 9 Jahren

Rezension

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Tanzmausvor 9 Jahren
Als 1509 in Portsmuth die „Mary Rose“ von König Henry VIII. vom Stapel gelassen wird, verfolgen drei Kinder gespannt dieses Ereignis. Anthony, Sylvester und Fenella könnten unterschiedlicher nicht sein und doch verbindet sie die Liebe zum Schiffsbau und zueinander. Freunde für immer, egal was auch geschehen mag.

Anthony, der nicht nur unter seinem verkrüppelten Bein leidet, sondern auch den Einwohnern der Stadt nicht zuletzt wegen seiner Intelligenz unheimlich ist, möchte nichts sehnlicher, als eben diese „Mary Rose“ eines Tages wiedersehen und an ihr arbeiten. Dieses Ziel vor Augen treibt ihn voran und lässt ihn alle Unwegsamkeit und Widerstände ertragen.

Sylvester ist seinem Freund treu ergeben, aber zugleich auch der Beschützer von Fenella, so dass er immer zwischen zwei Stühlen zu sitzen scheint.

Fenella dagegen ist Anthony verbunden, liebt aber Sylvester als ruhender Pol in ihrer Dreieckfreundschaft.

Die Geschichte erzählt nicht nur nahezu die komplette Lebensgeschichte der drei Freunde, sondern auch die Geschichte von Henry VIII, sein Leben, seine Ehen und auch seine politischen Aktivitäten.

Charlotte Lyne zeigt dem Leser einen ganz anderen Henry VIII., der dabei aber auch so authentisch beschrieben wird, dass man ihn gerne mal kennen lernen würde. Zeitgleich bringt Charlotte Lyne die doch eher negativ angehauchte Anne Bolyen dem Leser nahe und zeigt, dass auch sie eine verletzliche und unter Umständen sympathische Person gewesen sein könnte.

Wie bisher immer bei den Büchern von Charlotte Lyne, hatte ich zu Beginn meine Probleme mich auf ihren ganz besonderen und ihr eigenen Schreibstil einzustellen. Es dauerte einige Seiten, ehe ich mich darauf eingestellt hatte, aber dann konnte ich das Buch genießen und in die Geschichte eintauchen.

Die Autorin versteht es, nicht nur eine nette Geschichte zu schreiben, sondern diese so auszufeilen, dass der Leser eine Menge an historischen Fakten mit auf den Weg bekommt und zeitgleich noch interessante und spannende Einblicke in eine bestimmte Thematik erhält. So konnte ich hier sehr viel über den Schiffsbau lernen. Aber auch der Blick auf Henry VIII. und seine Frauen stellt sich bei diesem Buch völlig anders dar, als ich das bislang kannte. Dies überraschte mich, machte mich zeitgleich aber auch neugierig, denn die Geschichte von Anne Bolyen war mir bislang immer eher zweidimensional begegnet.

Es ist kein einfaches Buch, die Geschichte ist zwar flüssig geschrieben, aber dennoch gibt es viel zum Nachdenken und einige Anregungen, selbst ein wenig zu recherchieren, um einfach mehr über das eine oder andere in Erfahrung zu bringen. Die Protagonisten sind sehr plastisch beschrieben. Durchlaufen sogar im Laufe der Geschichte einer Entwicklung. Manche Handlungsweisen konnte ich im ersten Moment nicht so ganz nachvollziehen, jedoch passten sie - im Nachgang gesehen - zu den Charakteren.

Fazit:
Auch mit diesem Buch hat mich die Autorin wieder nicht enttäuscht, sondern erwartungsgemäß fasziniert. Der für mich schwierige Einstieg lohnt das Durchhalten, denn nach dieser kurzen Phase erwartete mich eine faszinierende Geschichte über Freundschaft, England und den Schiffsbau.
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