Cover des Buches Kinder des Meeres (ISBN: 9783431039061)
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Rezension zu Kinder des Meeres von Charlotte Lyne

Über die Liebe und Freundschaft der Werftkinder von Portsmouth

von -Viki- vor 9 Jahren

Rezension

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Inhalt:
England 1511: Unter der Herrschaft Heinrichs VIII. wachsen Fenella, Anthony und Sylvester in Portsmouth auf, verbunden durch eine ganz besondere Freundschaft. Ein Großteil ihrer Kindheit verbringen sie auf der heimischen Werft und gehen gemeinsam durch Dick und Dünn, sogar als beim Stapellauf der Mary Rose ein schreckliches Unglück passiert, welches das zukünftige Leben der drei Werftkinder für immer prägen wird.
Vor allem Anthonys Zukunft wird durch dieses einschneidende Ereignis auf negative Weise beeinflusst. Der Junge, der aufgrund seiner abgrundtiefen Liebe zur Mary Rose, einer Hochbegabung im Bereich des Schiffsbaus und eines eigensinnigen Charakters immer wieder in der Gesellschaft aneckt, gerät oft in Schwierigkeiten. Nur in seiner Freundschaft zu Fenella und Sylvester findet er den nötigen Halt.

Auch nach Jahren sind die Werftkinder ein unschlagbares Team, sogar als Anthony und Fenella ein Paar werden und Sylvester in den Zeiten des Umbruchs zu einem außergewöhnlichen Mann heranreift. Doch das Schicksal hält schwere Prüfungen für dir drei parat und die Regentschaft Heinrichs VIII. verspricht zwar viele Verheißungen und eine hoffnungsvolle Umwälzung, jedoch auch herbe Enttäuschungen und Gefahren.

Werden die drei Freunde trotz aller Widrigkeiten ihre besondere Beziehung zueinander aufrechterhalten können? Was hält die Zukunft für die Werftkinder bereit? Welche Rolle wird die Mary Rose in dieser spielen? Eine spannende Reise in die Vergangenheit beginnt !


Meinung: Mir persönlich hat der Roman wirklich sehr gut gefallen und auch nach dessen Beenden wirken die Handlung und gleichwohl die Charaktere auf wundersame Weise nach.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich und neu, lässt sich aber nach einer kleinen Eingewöhnungsphase flüssig und ohne weitere Probleme lesen. Gerade diese Einzigartigkeit des Schreibstils verleitet den Leser dazu in die Geschichte einzutauchen und darüber hinaus Teil dieser zu werden. Alles wird so detailreich und bildlich beschrieben, wodurch man sich alles wunderbar vorstellen kann und von einer Bannbreite an Emotionen (Glück, Liebe, Hass, Freundschaft, Enttäuschung...) mitgerissen wird.

Weiterhin hat mich die Verknüpfung von historischen Begebenheiten, aber auch Figuren, wie beispielsweise Henry VIII. oder Anne Bolyen, mit der fiktiven Handlung und deren Protagonisten begeistert. Dies ist der Autorin so sehr gelungen, dass ich zeitweise zwischen Fiktion und historischer Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden konnte.
Fenella, Anthony und Sylvester sind Kinder ihrer Zeit, erleben Anne Boleyn Aufstieg und Fall hautnah mit und werden durch die Herrschaft Henrys geprägt. Letzterer ist es auch, welcher sowohl besonders facettenreich als auch interessant dargestellt wird und sich vor allem von anderen Henry Tudors in sonstigen Büchern,Filmen usw. abhebt. Gerade dieses "Andersein" seiner Persönlichkeit in Bezug auf andere Darstellungen hat mich sehr beeindruckt und mir ein ganz neues Bild von diesem Herrscher aufgezeigt.
Aber auch Anne Bolyen steht ihm in keiner Hinsicht nach und erscheint als starke Frau mit vielschichtigem Charakter, die weiß was sie will. Obwohl oder auch weil man weiß, wie es mit ihr zu Ende geht, bleibt ihre Geschichte durchgehend spannend; vor allem wenn sie mit fiktiven Figuren des Romans agiert.

Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass ich zu einigen der Protagonisten keinen wirklichen Zugang erhalten konnte und mir ihre Bewegmotive, Handlungen und Denkweisen bis zum Schluss nicht klar wurden. In erster Linie war mir deshalb besonders Anthony ein Buch mit sieben Siegeln, da er einen sehr komplexen Charakter aufweist, der immer wieder seine Lieben aufgrund seines für mich nicht nachvollziehbaren Verhaltens verletzt und enttäuscht. Auch dass seine Bezugspersonen (überwiegend Fenella und Sylvester) so verständnisvoll auf ihn reagieren und selbst nach tiefen Vertrauensbrüchen voller Liebe zu ihm stehen, hat mich manchmal sehr verwirrt, teilweise sogar verärgert.


Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mich "Kinder des Meeres" begeistert hat und ich das Buch wärmstens an alle Fans historischer Romane weiterempfehlen kann, denn es ist wirklich für jeden etwas dabei: Liebe, Freundschaft, Verrat, Schiffsbau und darüber hinaus viele historische Fakten über Henry VIII., die Mary Rose und natürlich über die Gepflogenheiten jener Zeit. Jeder, der sich für diese besondere Dreiecksbeziehung in jener Epoche des Umbruchs erwärmen kann, sollte sich diesen Lesegenuss auf keinen Fall entgehen lassen.

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