Cover des Buches Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß (ISBN: 9783407811585)
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Rezension zu Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß von Christoph Wortberg

Ein berührender Roman über den Tod, das Leben und die Liebe.

von JDaizy vor 10 Jahren

Rezension

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JDaizyvor 10 Jahren
„Mein Vater steuert den Volvo auf den Parkplatz. Ich warte darauf, dass er aussteigt, aber er rührt sich nicht. Auch meine Mutter macht keine Anstalten, die Tür zu öffnen. Nie war Schweigen zwischen meinen Eltern lauter. │…│ Dass sie Überlebende sind, begreifen sie nicht. Sie würden ihr eigenes Leben für ihn geben, wenn sie könnten. Sie können es nicht. Der Tod lässt nicht mit sich handeln.“


Lenny ist 16 Jahre als sich von einen Tag auf den anderen sein Leben schlagartig verändert.
Lenny hat seinen großen Bruder immer bewundert und zu ihm aufgeschaut. Jakob, dem immer alles leicht von der Hand ging. Jetzt ist er tot.
Doch ist der Tod wirklich das Ende? Für Jakob vielleicht. Für Lenny (noch) nicht. Er beginnt Fragen zu stellen. Wer war sein Bruder? War er glücklich? Wer ist er selbst? Und was ist der Sinn des Lebens … der Sinn eines Lebens OHNE seinen großen Bruder?

Jakob, der Große, der Alleskönner. Beliebt, vielseitig begabt, humorvoll und charmant. Ganz nebenbei noch Jahrgangsbester der Abiturklasse, bereits eingeschrieben für einen Pharmazie – Studienplatz an der Uni München, um danach die Apotheke seines Vaters zu übernehmen. Eine steile Karriere, die mit seinem plötzlichen Tod jäh ein Ende fand.
Und mit ihm starb auch ein Teil in Lenny und in den Herzen seiner Eltern.
Doch Lenny fällt nicht wie sie in lähmende Lethargie und Selbstzweifel. Er möchte Antworten auf seine Fragen und macht sich auf die Suche.

Mit Lenny und Jakob zeichnet der Autor zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können. Emotional und wortgewaltig, schildert er die Geschichte hinter der Geschichte und man erkennt, dass auf den ersten Blick nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint.
Dabei versteht es der Autor auf wenigen (190) Seiten alles, was gesagt werden muss, zu sagen. Mit einer Intensität, die ergreift, berührt und wach rüttelt.
Das Leben ist heute; nicht gestern und nicht morgen!

Dieses Buch hat mich zutiefst bewegt und zu Tränen gerührt.

Der Schreibstil des Autors überzeugt mit seiner wortgewaltigen Einfachheit aus der
Ich-Perspektive von Lenny. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Er sagt, was gesagt werden muss.
Das Taschenbuch aus dem Beltz – Verlag ist gut verarbeitet. Wie bei Jugendbüchern üblich, zeichnet es sich durch eine große Schrift und kurze Kapitel aus; was ich persönlich sehr mag, weil es das Lesen erleichtert. Das Cover in einem schlichten Blau mit den Umrissen der Berge ist für meinen Geschmack etwas einfallslos und animiert keinen potentiellen Käufer in einer Buchhandlung zu diesem Buch zu greifen – was ich etwas schade finde.
Der Titel dagegen bekommt für mich nach dem Lesen eine klare Bedeutung. Nur frage ich mich, ob da ein Lektor drübergeschaut hat. „Spass“ mit doppel s? Das ist mir schon beim ersten Griff zum Buch ins Auge gefallen.
All das tut dem Lesen aber keinen Abbruch. Schließlich geht es um den Inhalt und die Aussage des Geschriebenen IM Buch.


Fazit:
Poetisch direkt, authentisch und – trotz oder gerade wegen des männlichen Hauptprotagonisten - zutiefst berührend. Ein Buch, das neben dem Tod und der Trauer auch Platz für Hoffnung und die Zukunft lässt.

„Ein überwältigender Roman über den Tod, das Leben und die Liebe.“
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