Rezension zu "Monde vor der Landung" von Clemens J. Setz
Ich nehme an, es müsse dem Leser um dieses Buch wirklich genießen zu können ein wenig die wissenschaftlich-rationale Akribie abgehen. Setz beschreibt zeitweise mit einer immensen Feinheit die Erfahrungswelt eines kuriosen ideologischen Außenseiters und Lächerlings und wie dieser sich an Ereignissen (teils traumatischen) entlanghangelt um für sich eine Gedankenwelt zu errichten, mit der er sich und die ihm nahestehenden mit maximaler Effizienz zu Grunder richten kann. Dies soll wohl stellenweise Mitleid, stellenweise eine Euphorie der Erkenntnis vermitteln, scheitert dabei bei mir aber an meinem völligen Unwillen, mich auch nur für eine Sekunde auf die blödsinnige Idee einer Hohlerde einzulassen.
Die Beziehung des Hauptcharakters zu seiner Umwelt und insbesondere zu den Frauen ist dabei derartig gestört und aus dieser Störung heraus begeht er so viele absurde Lügen und Fehleinschätzungen, dass es recht schwierig ist mit ihm zu sympathisieren. Im Gegenteil war ich zu Ende meiner Lektüre fast erfreut, als die Geschichte um Peter Bender ein tragisches Ende fand, so unsympathisch er mir inzwischen geworden.
Man muss hier zweierlei trennen: Erstens bewirbt der Autor die vom Hauptcharakter vertretene Ideologie keineswegs, sondern stellt sie in voller Lächerlichkeit dar - sie interessiert mich nur trotzdem nicht. Zweitens ist die Sprachlichkeit des Romans im Gegensatz zu seinem Inhalt gut aufgestellt. Es fällt mir dennoch schwer, hier eine Empfehlung auszusprechen.