Rezension zu "Engelchen" von Cora Albrecht
„Ihr seit nichts als Pappfiguren! Statisten! Ohne Text! Ohne Persönlichkeit. Ohne Rolle. In einem Schauspiel, dass ihr nicht kennt. Nicht verssteht. (Ihr Armen!) Dessen Ende noch nicht geschrieben ist. Das die Länge eines Lebens hat. Das kein Leben mehr ist. Weil es nur ein Schauspiel ist. In dem das Engelchen die Hauptrolle spielt. Und Heilige keinen Platz haben.“
Eines der ergreifendsten und traurigsten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Die Geschichte des namenlosen Engelchens, wie es sich durch das Leben „quält“. Eine Geschichte, voller Hindernisse, unerfüllter Lieben und Träume und von Depressionen. Es erzählt von den Kindertagen weg die Geschichte eines Mädchens, das anders ist und doch normal, das einfühlsamer und empfindlicher auf seine Umgebung reagiert und mehr Gefühle zeigt, als andere Menschen. Dabei aber doch, scheinbar, nicht geliebt wird.
Cora Albrecht legt mit ihrem Debütroman eine Erzählung vor, deren Schwermut von manchen Autoren oft erst nach Jahren so realisiert werden kann. In sehr prägnanten, knappen Sätzen wird berichtet, was der Geschichte zusätzlich noch etwas Endgültiges gibt, die eigentliche Handlung brillant ergänzt.
Gehen wir nach dem Lesen in uns und fragen uns, wem es nicht ein Stück weit selbst so geht, wie dem Engelchen?
Leider ist das Buch sehr kurz, es wäre durchaus noch ausbaubar gewesen und wir hätten uns auf weitere Abschnitte im Leben des Engelchens freuen können. Ansonsten aber eine uneingeschränkte Leseempfehlung!