Ein Abend an der Bar
von rewareni
Kurzmeinung: Spannende Bargeschichten, die tief in die Seele der Menschen blicken lassen
Rezension
Eine Bar in Managua. Antonio, der Barkeeper weiß, was seine Besucher wollen. Nicht nur hochprozentige Getränke, sondern auch jemanden der zuhören kann. Und die Geschichten, die Antonio zu hören bekommt, die haben es in sich.
Der Leser wird nun Zeuge von Geschichten, aus vier Kontinenten, wo es um Mord, Liebe, Verzweiflung und Hoffnung geht.
Kaltblütige Mörder, die ihr Unwesen treiben. Vom Leben desillusionierte Menschen, die für Geld schon mal ein krummes Ding drehen. Verbrecher, die sich mit der Polizei Straßenschlachten liefern. Oder Frauen, die von den Männern nur als billiges Anhängsel betrachtet werden.
Der Autor D.B. Blettenberg lässt seine Protagonisten in einer zynischen und leicht bissigen Art und Weise agieren. Enttäuscht vom Leben, sind sie wie Gestrandete, die nicht wissen, wo sie hin gehören. Kurz und bündig werden die Lebensgeschichten erzählt und man kann sich bildlich vorstellen wie diese an der Bar erzählt werden. Die Atmosphäre ist ähnlich wie in den Kriminalfilmen in den 40igern. Düstere Stimmung, zwielichtige Gestalten und das eine oder andere Glas mit hochprozentigen Getränken wird über den Tresen gereicht.
Obwohl die Handelnden nicht immer sympathisch sind, hat es der Autor trotzdem geschafft Leben und menschliche Züge in sie zu bringen. Aus ihrer Sicht handeln sie immer logisch auch wenn es nicht dem Gesetz oder der Moral entspricht. Die Geschichten aus Deutschland, ehemalige DDR, Bespitzelungen…. die doch sehr klischeehaft waren, haben für mich nicht so ganz in die ansonsten interessanten Erzählungen gepasst.