Cover des Buches Die Dinge, die wir suchten (ISBN: 9783775157339)
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Rezension zu Die Dinge, die wir suchten von Damaris Pastow

Ein Junge sucht seinen Vater

von mabuerele vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein junge sucht seinen Vater - ein Jugendroman, der in die Tiefe geht.

Rezension

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mabuerelevor 8 Jahren

„...Ich werde das Verlorene suchen und das Verirrte nach Hause bringen...“

Finn lebt bei seinem Großvater Josef. Seine Mutter ist kurz nach seiner Geburt tödlich verunglückt. Finn hat nur einen Wunsch zu seinem 16. Geburtstag. Er möchte wissen, wer sein Vater ist. Der Großvater aber bleibt dabei. Diese Information gibt es erst, wenn Finn 18 wird.

Kurze Zeit später stirbt der Großvater. Gideon, Finns Onkel, nimmt sich des Jungen an. Sie ziehen in das Forsthaus in Helmshafen, dem ehemaligen Elternhaus von Gideon.

In Helmshafen leben Dana und ihr Zwillingsbruder Luchs. Auch sie sind 16 Jahre alt. Seit Dana bei einer Party mit Ketamin außer Gefecht gesetzt wurde, hat sie nur noch eine Freundin.

Der Autorin hat einen spannenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

In Helmshafen freundet sich Finn mit Dana und Luchs an. Er hofft, dass deren Mutter Rea ihm sagen kann, wer sein Vater ist. Doch die weigert sich. Auch Gideon, der es von Rea erfährt, schweigt. Das langsam aufgebaute Vertrauen zwischen Onkel und Neffe scheint zu zerbrechen.

Währenddessen versucht Maik, ein Mitschüler, alles, um von Dana beachtet zu werden. Ihn zieht ihre kühle Art an. Allerdings war es seine Party, wo Dana ohne ihr Wissen die Pillen verabreicht wurden.

Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Besonderen Wert legt die Autorin auf gut ausgearbeitete Dialoge. Zu den Höhepunkten gehören für mich die Stelle, wo Finn erklärt, wie es sich anfühlt, den Vater nicht zu kennen und das Gespräch zwischen Dana und Finn über das Beten. Gut herausgearbeitet wird, dass sich Josef mit Finns Geburt und dem Tod seiner Tochter zum Positiven verändert hat. Gideon glaubte, noch genügend Zeit zu haben, um dem Vater zu sagen, dass er seine Bitte um Verzeihung annimmt. Jetzt aber ist es zu spät. Die Protagonisten werden ausreichend charakterisiert. Das trifft insbesondere auf Maik zu. Er ist es gewohnt, dass seine Wünsche problemlos erfüllt werden. Rücksichtnahme kennt er nicht. Als sich das Blatt wendet, kann er damit nicht umgehen. Die Emotionen der Protagonisten zeigen sich häufig in ihren Handlungen. Finns Wut auf das Schweigen der Erwachsene und Danas Angst um den kleinen Bruder sind mit den Händen greifbar. Obige Zitat aus dem Buch Hesekiel der Bibel drückt Dana Finn in die Hand. Es gibt viele Stellen, wo mich die Autorin tief in die Psyche ihrer Protagonisten blicken lässt. Gleichzeitig zeigt sie, dass Rea und Gideon zwar aus ihrer Sicht einen guten Grund für ihr Schweigen haben, dass beide aber begreifen, das es falsch war.

Das Cover mit dem Jungen ist treffend gestaltet. Die Zweige wirken wie Gitter, die ihn gefangen halten.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es geht um Freundschaft und Vertrauen, um Vergeben und Verzeihen und nicht zuletzt darum, auch demjenigen die Hand zu reichen, der einen Fehler gemacht hat. Die Geschichte ist emotional dicht.


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