Cover des Buches Wilde Wasser (ISBN: 9783868274844)
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Rezension zu Wilde Wasser von Dani Pettrey

Spannende Unterhaltung mit Tiefgang

von SiCollier vor 9 Jahren

Rezension

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SiColliervor 9 Jahren
"When people hurt they usually want to run away from God instead of to Him even though He’s what they need most."
Cole held her gaze. „Very insightfully spoken.“
She swallowed. „Just been there myself.“*
(Seite 143)

Meine Meinung

Alaska ist eine Gegend, in der ich in realiter noch nie und lesenderweise nur äußerst selten war. Zeit also, zumindest Letzteres zu ändern, zumal die Buchbeschreibung interessant klang. Um es gleich vorweg zu nehmen: der Roman hat meinen Erwartungen mehr als entsprochen und mich restlos überzeugt.

An keiner Stelle habe ich bemerkt, daß das das Debut der Autorin ist (und gleichzeitig das erste Buch von fünfen der [i]Alascan Courage[/i] Serie). Sehr flüssig lesbar geschrieben, hat mich die Handlung gleich in ihren Bann gezogen. Streckenweise wurde es so spannend, daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und gegen Ende eine Nachtschicht eingelegt habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es denn nun ausgeht und alles zusammen hängt.

Eine besondere Note bekam das Buch, weil auch die Geschichte Alaskas, das 1867 durch Kauf der Amerikaner vom Russischen Reich zu den USA kam, eine Rolle spielt. Sehr schön sind hier fiktive Personen und Ereignisse mit der tatsächlichen Historie verknüpft. Das zusammen ergibt einen Plot, der mehr als nur Spannung und eine Liebesgeschichte zu bieten hat.

Bailey und Cole haben eine gemeinsame Geschichte, die seinerzeit sehr drastisch zu Ende ging und von der sie sich beide eigentlich nie so recht erholt haben. Erst nach und nach erfahren wir, was damals passierte und weshalb Bailey sich so sehr absondert; die Verletzungen sitzen einfach zu tief. Durch die Ereignisse in Yancey, als ein Mord begangen wird und möglicherweise noch mehr Verbrechen geplant sein könnten, werden Bailey, die inzwischen Dozentin für russische Geschichte ist, und Cole gezwungen, immer wieder miteinander in Kontakt zu kommen und zusammen zu arbeiten.

Das voreinander Zurückweichen, das sich in sich Verschließen, das Aufbauen und stützen der inneren Mauern - vor allem als die Schatten aus der Vergangenheit auftauchten - wurde sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Mehr und mehr wird deutlich, daß es nicht ausreichend ist, Fehler zu bereuen und nicht mehr zu begehen, sondern zu verzeihen - und vor allem sich selbst zu verzeihen, denn nicht nur Bailey geht auf Distanz zu Cole, auch umgekehrt hat er Schwierigkeiten, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Denn erst dann gibt es die Möglichkeit einer zweiten Chance.

So liegt, neben der Handlung um die Morde und der Suche, weshalb diese eigentlich geschahen, ob es noch weitere geben wird und wie man dies verhindern kann, ein Schwerpunkt auf der Bewältigung solcher Schuldgefühle. Daß dabei auch das Thema (christliche) Religion eine Rolle spielt, bedarf angesichts der Verlage, in dem sowohl das Original als auch die deutsche Übersetzung erschienen sind, eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Erwähnen möchte ich jedoch, daß das Thema Glaube zwar vorkommt, aber sich nicht in den Vordergrund drängt, und missionarisch schon gar nicht wird. Soweit die Protagonisten etwas mit dem Thema „am Hut hatten“, war das erfreulich unkompliziert und eben ganz normal dazu gehörend, ohne daß groß Aufhebens darum gemacht wurde.

Viel zu schnell waren die rund dreihundert Seiten gelesen und es hieß, Abschied zu nehmen von den inzwischen vertrauten und lieb gewordenen Figuren. Aber das muß ja nicht für lange sein, denn ich bin sicher, daß auch Cole und Bailey im nächsten Buch der Serie, „Shatterd“, eine Rolle spielen werden, wenngleich dort Coles jüngste Schwester Piper sowie Deputy Landon Grainger, die beide auch in diesem Buch einen deutlichen Part spielten, die Hauptfiguren sein werden. Mit anderen Worten, für mich heißt es, lesemäßig bald wieder auf nach Alaska.


Kurzfassung


Ein Roman in Alaska, der Spannung, historische Bezüge, eine Liebesgeschichte und Themen wie Schuld und Vergebung aufweist. Für mich ein rundum gelungenes Debut, das mich bald zum nächsten Buch der Autorin greifen lassen wird.


* = Sinngemäße Übersetzung
„Wenn Menschen leiden, wenden sie sich normalerweise von Gott ab anstatt sich hin zu ihm - obwohl gerade ER derjenige ist, den sie am meisten brauchen.“
Cole blickte sie an. „Sehr verständig gesprochen.“
Sie schluckte. „Ich habe das selbst erlebt.“

Anmerkung: Gelesen habe ich die amerikanische Originalausgabe "Submerged".
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