Mahboob flieht als elfjähriger Junge mit seiner Mutter nach Deutschland. Den Vater und die Schwester Aziza lassen sie zurück und haben danach auch keinen Kontakt mehr - bis Mahboob, der sich in Deutschland auch Martin nennt, einen Brief von seinem Vater erhält - über zwanzig Jahre später. Sein Vater bittet ihn, zu ihm nach Afghanistan zu reisen. Er folgt dem Ruf und begibt sich auf eine lange Reise - zu seinem Vater, zu sich selbst. Er findet seine große (?) Liebe und erhält endlich Antworten auf seine Fragen - obwohl er lange dafür kämpfen muss.

Anfangs hat es Mahboob nicht leicht in Afghanistan, er kämpft mit sich (Bin ich Deutscher? Bin ich Afghane?), mit seinem schweigenden Vater und mit dem äußerst unsympathischen Direktor der Rumi-Schule, in der er einiges verbessern möchte.

Die Geschichte ist sehr bildlich geschrieben, was mein Leserherz sehr erfreut. Man kann sich die Orte, und vor allem das Essen blendend vorstellen und bekommt Lust, sofort ebenfalls nach Afghanistan zu reisen.

Die Charaktere werden liebevoll dargestellt und beschrieben, so dass man von jedem ein klares Bild hat - hier ist auch mein Abzug des Sterns zu bemerken. Obwohl ich gut nachvollziehen konnte, warum Mahboob oft so quengelig war und vieles schneller erledigt haben wollte, war ich zwischendurch echt genervt von seiner Art ;)

Allen in allem ein sehr schönes Buch über ein Land, das man kaum kennt und einen guten Einblick in einen Menschen, der sein Heimatland verlassen musste und in sich zerrissen ist, was denn nun seine Heimat ist und Heimat eigentlich bedeutet.