Cover des Buches Der Wolkenatlas (ISBN: 9783499240362)
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Rezension zu Der Wolkenatlas von David Mitchell

EIne Geschichte über Karma und Menschlichkeit

von Rhada vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Der Wolkenatlas ist ein schwierig zu beschreibendes, aber grandioses Buch. Sechs Geschichten in sechs Zeiten aus sechs Genres.

Rezension

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Rhadavor 9 Jahren
Der Wolkenatlas war das erste Buch, welches ich von David Mitchell in die Finger bekam. Grund für den Kauf war damals, dass mir die Verfilmung gut gefallen hatte, aber einige Fragen offen ließ.
Das Buch besteht aus sechs einzelnen Geschichten. Jede spielt in ihrer Zeit (die sich mitunter in der Sprache und sogar der Rechtschreibung niederschlägt), ihrem Genre und in ihrem Stil. Verbunden werden die Geschichten durch die Charaktere. So beginnt das Buch mit einem Tagebuch eines amerikanischen Anwaltes aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Dieses Tagebuch bricht ind er Hälfte ab und man bekommt die Geschichte eines angehenden, homosexuellen Komponisten erzählt. Dieser schreibt Briefe an seinen Liebhaber in England. Darin erwähnt er auch das bereits erwähnte Tagebuch, welches er gefunden und gelesen hat. In der folgenden Geschichte übermittelt der mittlerweile gealterte Liebhaber wichtige Informationen zu einem Atomkraftwerk an eine Journalistin. Diese macht aus ihrer Geschichte wiederrum einen Roman, den ein englischer Verleger in die Hände bekommt.
Die Lebensgeschichte des Verlegers wird verfilmt und in der nahen Zukunft in Neukorea vom dortigen Regime (einer "Konzernokratie") verboten. Die Rebellen nutzen den Film allerdings als Antrieb für eine von ihnen gewählte Kämpferin (einen Arbeitsklon). Diese verinnerlicht die Werte des Films und trägt sie im Kampf um Freiheit nach Außen. Auf den Taten des Klons bauen sich in der fernen Zukunft, nach einer großen Katastrophe, schließlich der Glauben und die Wertevorstellungen einer neuen Zivilisation auf.

Der Roman erzählt alle Geschichten (außer der sechsten) nur bis zur Hälfte. Am Ende der sechsten Geschichte werden die anderen Geschichten wieder nach und nach in antichronologischer Reihenfolge aufgelöst.
Das Buch ließt sich dabei relativ einfach, von einigen Schwierigkeiten mit der Sprache der ältesten Vergangenheit und der fernen Zukunft abgesehen. An diese Feinheiten gewöhnt man sich jedoch schnell. Die Geschichten sind unterhaltsam, mitreißend und bedeutend. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und verbinden diese an sich getrennten Geschichten wunderschön. Trotz seiner teils fantastischen Begebenheiten ist dieser Roman sehr realistisch und schlicht.

Mich hat das Lesen von "Der Wolkenatlas" schlagartig von David Mitchells Fähigkeiten als Autor, als Geschichtenerzähler, überzeugt. Eine seltene Perle der modernen Literatur.
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