Cover des Buches Nur ein halbes Herz (ISBN: 9783959100144)
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Rezension zu Nur ein halbes Herz von Debbie Wyrich

Bewegendes Buch über die Liebe einer Mutter zu ihrem herzkranken Sohn

von Line88 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Bewegendes Buch über die Liebe einer Mutter zu ihrem herzkranken Sohn.

Rezension

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Line88vor 8 Jahren

Nur ein halbes Herz von Debbie Wyrich beschreibt den harten Weg einer Mutter, die von heute auf morgen aus ihrem perfekten Leben gerissen wurde. 1997 bringt sie ihren scheinbar völlig gesunden Sohn Daniel in Südafrika zur Welt. Doch das große Glück währt nur kurz, denn schon am nächsten Tag wird die schreckliche Diagnose gestellt: Daniel hat nur ein halbes Herz. Auf die Diagnose folgen lange Krankenhausaufenthalte und komplizierte Operationen. Jeder Eingriff gleicht einem Lottospiel, denn die Chancen zu Überleben liegen meist bei ca. 50 Prozent.

Das Buch ist gut geschrieben, denn als Leser fühlt man sich hautnah im Geschehen - was jedoch auch die eine oder andere Träne bedeuten kann. Den großen Aufwand durch die Krankheit und die starken Emotionen konnte Debbie sehr gut transportieren, sodass man sich also Leser auf sein großes Glück besinnt, ein gesundes Kind in den Händen zu halten.

Trotz der Kraft der Eltern, ändert die Krankheit das Leben der gesamten Familie so radikal, dass die Ehe daran zerbricht. Neben all dem Leid, welches Daniel durch seine Krankheit erfahren muss, den finanziellen Schwierigkeiten durch die unvollständige Kostenübernahme der Operationen in Südafrika, kommt durch die Scheidung ein weiteres dunkles Kapitel in Debbies Leben hinzu. Das Verhalten ihres Ehemanns ist absolut inakzeptabel, aber auch Debbie selbst hat nicht alles richtig gemacht. Ich denke, jede Geschichte hat mehrere Perspektiven, sodass ich die arg negative Darstellung von Daniels Vater teilweise zu vordergründig empfand. Was mir an Debbie ebenfalls nicht gefallen hat, ist die mehrfache Betonung der Tatsache, dass sie ihren jüngeren, kranken Sohn mehr liebt als den älteren Sohn. Ich verstehe, dass durch das Umsorgen, eine ganz besondere Verbindung besteht, aber mir fehlt etwas die explizite Bemühung um den älteren Sohn, der aufgrund der Einschränkungen seines kleinen Bruders ja ebenfalls kein leichtes Schicksal hat.

Insgesamt habe ich das Buch sehr gern gelesen, es war flüssig und emotional. Ich habe große Achtung vor Debbie. Ihre Liebe zu Daniel und ihre Bemühungen sind nicht zu bezweifeln, dennoch habe ich das Gefühl, dass das Buch Betroffene eher runterziehen als stärken könnte. Über den Austausch mit anderen Eltern und die glücklichen Momenten aus Daniels Kindheit hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Zudem haben wir den älteren Bruder von Daniel kaum kennenlernen dürfen. Die Autorin hat sich auf eine teilweise merkwürdige Weise im Buch in den Vordergrund gerückt. Ich verstehe zwar das große Leid einer Mutter und ich kann auch Debbies Wunsch nach einer neuen Partnerschaft sehr gut nachvollziehen, aber dennoch fehlen mir hier die positiven Momente ihrer ersten Ehe und mit ihrem anderen Kind, sowie die Gespräche mit anderen betroffenen Eltern. Das persönliche Leid wurde nach meinem Empfinden deutlich stärker transportiert als Erfolge und Glück.

Trotzdem alles in allem ein sehr lesenswertes Buch, was einmal mehr in den Vordergrund stellt, dass Gesundheit unbezahlbar ist und viele kleine alltägliche Probleme gar keine sein müssten…

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