Rezension zu Das Sturmhaus von Elena Santiago
Jamaikanisches Urlaubsfeeling
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
Elaine Harrison lebt mit ihrer Tochter Becky, die sie alleine erzieht, in Miami und arbeitet bei einem Lokalsender, der gerade sehr schwierige Zeiten durchmacht. Da ist das neue Projekt, eine Reportage über das alte jamaikanische Herrenhaus Swift Great House, seine alte Zuckerrohrplantage und überhaupt die Sehenswürdigkeiten der Karibikinsel, quasi der Rettungsanker. Doch schon das erste Zusammentreffen mit dem Auftraggeber Russell Swift, der seinen Besitz mit einem kleinen Luxushotel weiter ausbauen will und dafür einen Werbefilm wünscht, löst eine ungeahnte Faszination bei Elaine aus. Russell ist ein sehr attraktiver Mann und gefällt Elaine ohne Frage, aber zugleich ist etwas Dunkles an ihm...
Kaum ist Elaine mit ihrer Tochter, die sich einen kleinen, nicht üblichen Urlaub erhofft, und ihrem Team auf Jamaika angekommen, verschwindet ihr Tontechniker Jerry. Wo steckt er und warum kehrt er nicht zu den Dreharbeiten zurück? Aber nicht nur die Sorge um Jerry beschäftig Elaine, sondern auch eine leidenschaftliche Affäre, in die sie sich mit dem Besitzer von Swift Great House, Russell, stürzt. Doch je intensiver diese wird, desto seltsamer werden Elaines Träume und die Anziehungskraft zwischen den beiden wird zunehmend zwanghafter. Hinzu kommt die äußerst seltsame alte Haushälterin Antoinette, die mit ihren Anschuldigungen und ihrem Vodoo-Zauber allen festen wie vorübergehenden Bewohnern des Herrenhauses einen Schauer über den Rücken jagt... Was hat es mit den Aussagen, dass mit Elaine der Tod nach Swift Great House einkehrt auf sich? Auch das angespannte Verhältnis zwischen Elaine und Becky ist nicht unbedingt der Situation zuträglich.
Zur Erzählung in der Jetzt-Zeit gesellt sich nun eine zweite Zeitebene, die vom Leben auf der Plantage im Jahre 1831 erzählt. Es ist die Zeit, in der das britische Empire die Sklaverei abgeschafft hat, die neue Gesetzgebung aber noch nicht bis nach Jamaika durchgedrungen ist: viele der Plantagenbesitzer sind durch die Arbeit ihrer Sklaven reich geworden und wollen nur ungern auf diese Art der Ausbeutung verzichten. So erfahren wir von Louisa, einer damals als Mulattin bezeichneten Frau, die im Haushalt des Erbauers von Swift Great House, Gerald Swift, arbeiten muss und ihre jugendliche Tochter namens Kalinda aufzieht.
Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen der Geschehnissen damals und heute? Gibt es eine Verbindung zwischen Elaine und Louisa?
Das Buch liest sich sehr flüssig, da die Handlung zum einen spannend ist und die Verstrickungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sehr gelungen gestrickt sind. Zudem hat mir gefallen, dass man durchaus etwas von der Atmosphäre Jamaikas mitbekommt, sei des durch die Besonderheiten bei Essen und Trinken - wie beispielsweise die Beschreibungen der Ackee-Frucht, die dort gerne zum Frühstück gegessen wird und auf den ersten Blick wie Rührei aussieht, oder das beliebte Jerk Food, das es an vielen Straßenecken zu kaufen gibt. Aber auch auf die Sprache Patois und das akzentreiche Englisch, sowie die Sehenswürdigkeiten der Insel wird eingegangen - ich hatte richtig das Gefühl, in die jamaikanische Atmosphäre und Hitze abzutauchen... Jedenfalls hätte ich zu gerne diesen selbstkreierten Drink von Swift Great House probiert.
Aber auch die Figuren haben mir gut gefallen: sie sind - abgesehen von ihrer Optik, die mir allzu perfekt erschien - realistisch und haben in ihrem Miteinander durchaus auch bei mir Emotionen erzeugt. Allen voran hat mir das nicht ganz einfache Verhältnis zwischen der lässigen Mutter Elaine und der dennoch sehr rebellischen Tochter imponiert. Die Stimmung zwischen Elaine und Russell hingegen war ziemlich prickelnd und wenn ich ehrlich bin: im Winter in den Rocky Mountains wäre vermutlich der Schnee vor der Berghütte geschmolzen... Einer meiner liebsten Charaktere war jedenfalls David, der Sohn Russells, und in der Vergangenheit Kalinda, Louisas Tochter.
Fazit: Ein richtig toller Urlaubsroman, der mich in eine - für mich zumindest - ungewohnte Ecke dieser Erde entführt hat und gut unterhalten hat.
Kaum ist Elaine mit ihrer Tochter, die sich einen kleinen, nicht üblichen Urlaub erhofft, und ihrem Team auf Jamaika angekommen, verschwindet ihr Tontechniker Jerry. Wo steckt er und warum kehrt er nicht zu den Dreharbeiten zurück? Aber nicht nur die Sorge um Jerry beschäftig Elaine, sondern auch eine leidenschaftliche Affäre, in die sie sich mit dem Besitzer von Swift Great House, Russell, stürzt. Doch je intensiver diese wird, desto seltsamer werden Elaines Träume und die Anziehungskraft zwischen den beiden wird zunehmend zwanghafter. Hinzu kommt die äußerst seltsame alte Haushälterin Antoinette, die mit ihren Anschuldigungen und ihrem Vodoo-Zauber allen festen wie vorübergehenden Bewohnern des Herrenhauses einen Schauer über den Rücken jagt... Was hat es mit den Aussagen, dass mit Elaine der Tod nach Swift Great House einkehrt auf sich? Auch das angespannte Verhältnis zwischen Elaine und Becky ist nicht unbedingt der Situation zuträglich.
Zur Erzählung in der Jetzt-Zeit gesellt sich nun eine zweite Zeitebene, die vom Leben auf der Plantage im Jahre 1831 erzählt. Es ist die Zeit, in der das britische Empire die Sklaverei abgeschafft hat, die neue Gesetzgebung aber noch nicht bis nach Jamaika durchgedrungen ist: viele der Plantagenbesitzer sind durch die Arbeit ihrer Sklaven reich geworden und wollen nur ungern auf diese Art der Ausbeutung verzichten. So erfahren wir von Louisa, einer damals als Mulattin bezeichneten Frau, die im Haushalt des Erbauers von Swift Great House, Gerald Swift, arbeiten muss und ihre jugendliche Tochter namens Kalinda aufzieht.
Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen der Geschehnissen damals und heute? Gibt es eine Verbindung zwischen Elaine und Louisa?
Das Buch liest sich sehr flüssig, da die Handlung zum einen spannend ist und die Verstrickungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sehr gelungen gestrickt sind. Zudem hat mir gefallen, dass man durchaus etwas von der Atmosphäre Jamaikas mitbekommt, sei des durch die Besonderheiten bei Essen und Trinken - wie beispielsweise die Beschreibungen der Ackee-Frucht, die dort gerne zum Frühstück gegessen wird und auf den ersten Blick wie Rührei aussieht, oder das beliebte Jerk Food, das es an vielen Straßenecken zu kaufen gibt. Aber auch auf die Sprache Patois und das akzentreiche Englisch, sowie die Sehenswürdigkeiten der Insel wird eingegangen - ich hatte richtig das Gefühl, in die jamaikanische Atmosphäre und Hitze abzutauchen... Jedenfalls hätte ich zu gerne diesen selbstkreierten Drink von Swift Great House probiert.
Aber auch die Figuren haben mir gut gefallen: sie sind - abgesehen von ihrer Optik, die mir allzu perfekt erschien - realistisch und haben in ihrem Miteinander durchaus auch bei mir Emotionen erzeugt. Allen voran hat mir das nicht ganz einfache Verhältnis zwischen der lässigen Mutter Elaine und der dennoch sehr rebellischen Tochter imponiert. Die Stimmung zwischen Elaine und Russell hingegen war ziemlich prickelnd und wenn ich ehrlich bin: im Winter in den Rocky Mountains wäre vermutlich der Schnee vor der Berghütte geschmolzen... Einer meiner liebsten Charaktere war jedenfalls David, der Sohn Russells, und in der Vergangenheit Kalinda, Louisas Tochter.
Fazit: Ein richtig toller Urlaubsroman, der mich in eine - für mich zumindest - ungewohnte Ecke dieser Erde entführt hat und gut unterhalten hat.