Cover des Buches Himmel über fremdem Land (ISBN: 9783865917508)
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Rezension zu Himmel über fremdem Land von

Rezension zu "Himmel über fremdem Land" von Elisabeth Büchle

von Shunya vor 11 Jahren

Rezension

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Shunyavor 11 Jahren
Demy van Campen wird im März 1908 aus ihrer Heimat Koudekerke gerissen und reist mit ihrer frisch vermählten Schwester Tilla von den Niederlanden in die befremdlich wirkende Stadt Berlin, wo sie von nun an als Gesellschafterin ihrer Schwester leben soll, obwohl sie nicht einmal weiß, was die Aufgaben so einer Person eigentlich darstellen. Demy fühlt sich fehl am Platze, wurde sie doch für älter ausgegeben als sie es eigentlich ist, noch dazu hält sie sich nicht gerne an Regeln und leidet stark unter Heimweh. Die Kluft zwischen arm und reich wird ihr mit der Zeit immer bewusster und während sie immer mehr Geheimnisse im Hause Meindorff aufdeckt, scheint sich die Lage um sie herum, nur noch mehr zu verschlimmern. Tilla's Ehe mit ihrem Mann steht unter keinem guten Stern. Philippe, der Adoptivsohn von Meindorff Senior, macht was er will und findet in einer Nama namens Udako in Deutsch-Südwestafrika eine Geliebte. Der jüngste Sohn Hannes verliebt sich in Edith, welche jedoch von niederem Stand ist und Demy, die inmitten all dieser Personen steht, wächst heran und findet keinen Ausweg aus ihrer Misere, es sei denn sie zieht zu ihrer Schwester Anki nach Russland...

Demy mochte ich von Anfang an sehr gern. Sie ist für ihr Alter sehr reif, nicht auf den Kopf gefallen und hält sich nicht gerne an Regeln. Sie war von Anfang an gegen ihr neues Leben in Berlin und das merkt man im Verlauf der Geschichte nur allzu deutlich. Sie wird aus ihrem idyllischem Landleben bei Familie und Freunden herausgerissen und hinein in die Großstadt. Im Verlauf findet sie Freunde, wie Lieselotte, die mit ihrer Familie im Scheunenviertel lebt oder den beiden höhergestellten Mädchen Lina und Margarete, die alle interessante Persönlichkeiten sind, zumal Lieselotte später beginnt sich für die Frauenrechte zu engagieren. Es fiel mir schwer Tilla zu mögen, weil sie manchmal doch sehr schwer einzuschätzen war. Anki und ihre Zeit in Russland fand ich sehr interessant, auch ihre Begegnungen mit Grigori Jefimowitsch Rasputin wurden spannend dargestellt. Die Familie Meindorff ist sehr speziell. Meindorff Senior, Inhaber von Meindorff-Elektrik und seinen ältesten Sohn, Ehemann von Tilla, beide heißen übrigens Joseph, mochte ich überhaupt nicht. Sie waren mehr als unsympathisch. Philippe konnte ich Anfangs ebenso wenig einschätzen wie Tilla, aber er ist mir mit der Zeit doch ans Herz gewachsen, vor allem, dass er sich für Udako interessiert, hat mir gut gefallen. Die beiden geben sein schönes Paar ab und sein Leben wurde sehr spannend geschildert. Hannes, der eine Kadettenschule besucht ist wie ein Bruder für Demy und ich mochte ihn sofort, auch wenn er sich im Gegensatz zu Philippe nicht gegen seinen Vater stellen kann und sich in so einige Schwierigkeiten hineinmanövriert.

Es gibt noch zahlreiche weitere Figuren und ich war ganz froh, dass es am Anfang des Buches eine Übersicht gibt. Im letzten Teil des Buches gibt es auch noch ein Glossar, welches mir sehr beim Lesen sehr hilfreich war. Zusätzlich gibt es auch noch eine Auflistung historischer Persönlichkeiten, die in der Geschichte genannt werden. Auch die Politik spielt eine große Rolle, sowie die Unterschiede zwischen arm und reich.

Ich bin begeistert von diesem Roman, der den gelungenen Auftakt einer Trilogie, sowie einer spannenden Familiensaga macht. Langeweile kommt garantiert nicht auf. Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt und auch die Schauplätze wechseln des öfteren. Der Verlauf der Geschichte gefällt mir sehr gut und wie sich die Lage mit der Zeit zuspitzt, wurde klasse durchdacht und umgesetzt.

Teil 2: September 2013
Teil 3 : März 2014
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