Cover des Buches Das Dorf der Mörder (ISBN: 9783442313259)
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Rezension zu Das Dorf der Mörder von Elisabeth Herrmann

Großartige Sprache, intelligente Geschichte.

von IlonGerMon vor 11 Jahren

Rezension

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IlonGerMonvor 11 Jahren
Es ist schon einige Zeit her, dass ich von einem Krimi derart begeistert war wie von diesem „Dorf der Mörder“.
Im Berliner Tierpark werden im Pekari-Gehege menschliche Leichenteile entdeckt. Schon sehr schnell ist klar, dass es sich nicht um einen Unglücksfall handelt, sondern dass hier ein ganz perfider Mord vertuscht werden soll. Eine der Ersten am Tatort ist die junge und vor allem sehr ehrgeizige Streifenpolizistin Sanela Beara. Durch Zufall führt sie im sehr frühen Ermittlungsstadium ein Gespräch mit Charlotte Rubin, die mit der Aufzucht von Tieren beschäftigt ist, die nach einem relativ kurzen Leben als Futtertiere für andere Artgenossen gebraucht werden. Selbige Charlie Rubin wird als des Mordes Verdächtige sehr bald verhaftet, hat sie doch kurz nach dem Gespräch mit der jungen Polizistin diese brutal niedergeschlagen. Sanela hatte in einem Abfallcontainer weitere Leichenteile gefunden, das wurde ihr zum Verhängnis und sie verbringt einige Wochen im Krankenhaus.
Doch auch danach ist ihr Ehrgeiz in diesem Fall ungebrochen. Mehrfach versucht sie, ihre Überlegungen zu diesem Fall den ermittelnden Beamten nahezubringen, aber regelmäßig eckt sie bei Lutz Gehring mit dieser Einmischung an. Das ändert aber nichts an den bleibenden Zweifeln, die Sanela an der Täterschaft von Charlie hat. Und so versucht sie, heimlich und auf eigene Faust in Charlies Heimatdorf Antworten zu finden.
Gleichzeitig und doch völlig unabhängig davon ist auch Jeremy Saaler mehr und mehr im Zweifel, dass dieser Fall schon gelöst ist, wie Polizei und Staatsanwalt es darstellen. Jeremy befindet sich in der Facharztausbildung bei Prof. Brock, der als forensischer Psychologe ein Gutachten über die Zurechnungsfähigkeit der Angeklagten fertigen soll. Auch Jeremy ist der Meinung, dass der Schlüssel zu dieser Tat in der Kindheit und Jugend von Charlie zu finden ist.
So führt der Weg beide Zweifler nach Wendisch Bruch, einem verlassenen Dorf in der Nähe von Jüterborg, in dem heute nicht mal mehr eine Handvoll Menschen leben, allesamt Frauen. In den Jahrzehnten zuvor sind hier unter mysteriösen Umständen Menschen verschwunden, meist Männer, polizeiliche Untersuchungen gab es nie, weil es auch nie entsprechende Anzeigen gab. Aber Verbindungen muss es einfach geben, denn das Opfer des Tierparkmordes hat viele Jahre zuvor dieses Dorf als Vertreter für Landmaschinen aufgesucht. Wird man das Geheimnis dieses Dorfes finden und damit auch den Schlüssel zum Geschehen in Berlin?

Bislang kannte ich von Elisabeth Herrmann nur einen weiteren Roman aus den Erzählungen einer guten Freundin, die es als Hörbuch genossen hat. Sie war total begeistert und ich schon deshalb sehr neugierig auf diesen neuen Roman der Autorin. Nach der Lektüre bin auch ich begeistert, diese Autorin jetzt entdeckt zu haben und ich bin sicher, das war nicht der letzte Roman von Elisabeth Herrmann für mich. Mit einer beinahe spielerischen Leichtigkeit gelingt es der Autorin, die verschiedenen Handlungsstränge zu verbinden und zu verdichten. Sie hat eine Sprache, der es mühelos gelingt, sehr detailreiche Bilder vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen, die gleichzeitig auch Beklemmung und An-Spannung nach sich ziehen. Bis es zum Showdown in Wendisch Bruch kommt, dürfen sich die Leser auf knapp 500 Seiten sehr spannende und intelligente Unterhaltung und eine beeindruckende Sprache freuen. Großes Lob und unbedingt zu empfehlen.
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