Cover des Buches Das Nimbusmädchen - Seelenliebe 1 (ISBN: B012E9KQQ2)
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Rezension zu Das Nimbusmädchen - Seelenliebe 1 von Emily Thomsen

Spannende Story mit unglaublicher Gefühlstiefe, die nachhaltig bewegt!

von alice14072013 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Überragend gutes Debut, dessen Charaktere so viel Tiefe haben, dass sie mich nachhaltig bewegten. Sein hohes Spannungsniveau raubt den Atem.

Rezension

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alice14072013vor 9 Jahren
Ich muss mich immer wieder wundern. Da werden uns in der Regel im Buchhandel sogenannte Top-Romane von bekannten Bestseller-Garanten angepriesen, die es unbedingt zu lesen gilt. Nehme ich solche Romane in die Hand, denke ich oft: Schon wieder? Habe ich das nicht schonmal gelesen? Also habe ich in letzter Zeit zu Debut - Romanen gegriffen. Was jetzt folgte, war der unerwartete WOW-Effekt und die Erkenntnis: Ich halte gerade einen kleinen Schatz in den Händen! Emily Thomsen hat hier etwas Großartiges zu Papier gebracht.

Inhalt:


Die siebzehnjährige Naemi wünscht sich nichts mehr, als einmal die Wärme der Sonne zu spüren. Auch sechzig Jahre nach dem Ausbruch des Yellowstone Supervulkans beherrscht eine Eiszeit die Erde. Für den Scionkrieger Galad zählt dagegen nur eines – das Leben seiner Familie. Um sie zu schützen wird er zum Auftragsmörder des Despoten Tyrzon. Seine neueste Mission: Naemi, die Hüterin der Erde, töten. Sie ist jedoch seine Zwillingsseele, mit der er vor Jahrhunderten einen Liebesbund geschlossen hat. Niemals darf er Gefühle für Naemi zulassen, denn ihre Mutter ist eines seiner Opfer. Die Begegnung mit Galad zieht Naemi in einen Krieg, den nur sie allein mit ihrer Hüterinnen-Gabe entscheiden kann. Das Mädchen sieht sich mit einem Schicksal und Fähigkeiten konfrontiert, von denen sie vorher keine Ahnung hatte und die sie am Ende alles kosten werden.

Meinung:

Ich muss gestehen, um Romane, die im Sci- Fi Genre angesiedelt werden, mache ich normalerweise einen großen Bogen. Aber sowohl die Inhaltsangabe, als auch die Leseprobe haben mich sehr neugierig gemacht. Ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut.

Die Geschichte um Naemi, der Hüterin und Galad, der eigentlich ihr Feind sein sollte beginnt bereits im Prolog spannend. Und Emily Thomsen schafft es, diese Spannung über die gesamte Handlung zu steigern, um dann gegen Ende für den ein oder anderen Atemaussetzer zu sorgen. Immer wieder musste ich tief durchatmen, bevor ich weiterlesen konnte.
Die Idee war für mich neu, die Figuren und fantastischen Elemente hervorragend ausgearbeitet und glaubhaft in die Geschichte verwoben. Die Handlung konnte mich immer wieder mit unerwarteten Wendungen überraschen.

Aber was war ausschlaggebend dafür, dass ich das Buch als eines meiner persönlichen Lesehighlights ansehe?

Emily Thomsen hat einen wunderschönen Schreibstil. Trotzdem das Buch sehr düster ist, sind es die unglaublichen Beschreibungen und Metaphern, die Licht in die Handlung zaubern. Unwahrscheinlich schön zu lesen:
"Die sich im Wind wiegenden Blätter schimmerten und die dünnen Weidenruten fielen wie ein silbriger Wasserfall an den Ästen herab" S.19
Ich habe beim Lesen über die gesamte Zeit das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Alle Bilder erschienen vor meinem inneren Auge. Manchmal waren die Bilder schön, oft geprägt von Schrecken und Furcht. Ich habe alles miterlebt und so manchen Fingernagel weggebissen.

Das wurde unterstützt durch die Charaktere, die auf der Gefühlsebene eine unglaubliche Tiefe haben. Selten habe ich so sehr mit den Hauptfiguren gefühlt, gehofft und gelitten.
Da ist die sehr junge Naemi, die ohne Vorwarnung auf einmal eine völlig neue Rolle übernehmen muss, aus ihrer Welt gerissen wird und eine unglaubliche Last zu tragen hat. Obwohl sie Angst hat, oft verwirrt ist und mit ihrer Wut und Trauer zu kämpfen hat, ob der Verluste und schlimmen Dinge, denen sie und ihre Freunde und Familie ausgesetz sind, bewahrt sie sich immer ihre Empathie für ihre Mitmenschen. Mit einer für ihr Alter unglaublichen Stärke stellt sie sich ihrem Schicksal. Am Meisten hat mich beeindruckt, wie offen sie sich ihre jeweiligen Gefühle eingestehen kann. Das macht sie ungemein sympathisch und authentisch.
Der stärkste Charakter ist für mich Galad. Ein Protagonist, mit tiefen Gefühlen, der gezwungen wird, gegen seine Überzeugung die Hüterinnen zu töten. Ein tragischer Charakter, der tiefe Liebe empfindet und Verantwortung, aber von seinen Schuldgefühlen und seinem Selbsthass innerlich zerrissen wird. Ich möchte nicht zuviel spoilern. Das sollte jeder selbst lesen.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist so emotional, dass sie mich tief und nachhaltig berührte. Ich habe gezittert, gelitten (ich kann nicht sagen, mit wem mehr) und konnte auch die ein oder andere Träne nicht zurückhalten. Das ist mir lange nicht mehr in dem Maße passiert.
Da es sich um den ersten Teil handelt, endet die Geschichte mit einem bösen Cliffhanger, der mich am nächsten Tag noch beschäftigte.
Selten habe ich in einem Roman so gefühlt und gegrübelt.

Der Erzählstil hat dabei ganz geschickt das Gefühls-Auf-und-Ab des Lesers unterstützt und in die richtigen Bahnen gelenkt. Erzählt wird einmal aus der Ich-Perspektive Naemis, die uns wirklich nur ihre aktuellen Erfahrungen und Gefühle näherbringt und aus der Sicht von Galad in der 3. Person. Dadurch erfahren wir immer auch seine Gefühle und sein Wissen, die Naemi unbekannt sind.

Fazit:

Man merkt dem Roman an, dass die Autorin sich lange Gedanken gemacht hat und die Idee über Jahre gereift ist, bevor sie zu Papier gebracht wurde.
Es steckt sehr viel Liebe und Herzblut in der Geschichte.
Das wichtigste Kriterium, ob ein Buch für mich letztendlich nicht nur gut, sonder großartig ist, ist die Frage, was es beim Lesen mit mir selbst macht!
Und wenn ich eine solche Gefühlsachterbahn durchlaufe, dass es mich noch lange nach dem Ende mitnimmt und beschäftigt, als wäre ich selbst betroffen, kann ich es nur als großartig bewerten!

Ich werde die Geschichte um Naemi und Galad weiter verfolgen und kann nur jedem empfehlen das Gleiche zu tun.

Emily, du hast meine Hochachtung für dein Können und deine Figuren haben mein Herz !
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