Das Buch braucht etwas, um wirklich beim Leser anzulaufen. Das liegt nicht zuletzt an der Erzählweise, denn "Vier.Zwei.Eins." wird aus zwei Sichten und zusätzlich noch auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen ist da Lauras und zum anderen Kits Erzählsicht. Laura erzählt sowohl aus der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit.
Sobald die Erzählstränge zusammen laufen, steigt auch die Spannung der Geschehnisse. Er geht um eine unaufgeklärte Vergewaltigung, um Misstrauen, neue Freundschaften, Angstzustände, Unsicherheiten und doch aber auch um eine ganz eigene Interpreation von Liebe und Zuneigung.
Es sind vier Menschen, deren Charakterzüge recht gut eingefangen wurden, die sich im Leben durchkämpfen und individuell ganz liebenswert sind. Hin und wieder fragt man sich als Leser warum bestimmte Taten nötig sind. Doch es entblättert sich nach und nach und zur Mitte des Buchs befindet man sich auf der Geraden und wird das Buch nicht mehr zur Seite legen können. Am Ende wird man sich mit dem Begriff "Egoismus" näher beschäftigen müssen. Eine in den kindlichen Tagen wichtige Eigenschaft und deren Auswirkungen, wenn man zu lange daran festhält...
Erin Kelly
Lebenslauf
Alle Bücher von Erin Kelly
Vier.Zwei.Eins.
Broadchurch - Der Mörder unter uns
Das Böse, das im Herzen schläft
Mutterliebe
Das Gift des Sommers
Der ehrenwerte Mörder
Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller
Vier.Zwei.Eins.
Neue Rezensionen zu Erin Kelly
Inhalt: Im Sommer 1999 erleben Kit und Laura eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall. Als sich der Schatten auflöst, im fahlen Licht, glaubt Laura eine brutale Vergewaltigung zu sehen. Doch der Mann bestreitet alles. Die Frau schweigt. Monate nach der Verhandlung steht die Frau vor Lauras und Kits Tür, schleicht sich auf merkwürdige Weise in ihr Leben. Nur Kit scheint zu sehen, was Beth Taylor wirklich ist: eine Bedrohung. 15 Jahre später leben Laura und Kit unter falschem Namen an einem geheimen Ort. Eines Tages steht plötzlich Beth vor Laura, und mit aller Macht drängt die Wahrheit ans Licht...
Meinung: Ich tat mir etwas schwer, in die Geschichte reinzukommen. Der Aufbau und der Schreibstil waren interessant, ich kann also nicht mal sagen, woran es gelegen hat. Das Thema Sonnenfinsternis in einem Roman einzubauen, finde ich originell, auch wenn es meiner Meinung nach gerade am Beginn der Story etwas zu viel Raum einnimmt.
Das Buch wird aus zwei Perspektiven und in mehreren Zeitebenen erzählt, was mit gut gefällt. Die abwechselnden Vorsprünge und Rückblenden haben mich stetig zum Weiterlesen animiert. Wenn alles chronologisch abgelaufen wäre, wäre der Spannungsbogen vermutlich geringer gewesen.
Sympathie konnte ich bei keinem der Chraraktere finden, was ich schade finde. Die Story entwickelt sich gut, da hätte ich mir einen Protagonisten gewünscht, mit dem ich mitfiebern kann. Aber ich konnte zu niemandem einen Bezug aufbauen. Ling war mir noch am sympathischsten, jedoch war ihre Rolle so klein, dass das schwer zu beurteilen ist.
Irgendetwas scheine ich im Buch verpasst zu haben, da es heißt, dass Laura und Kit untertauchen und einen falschen Namen annehmen. Aus Kit wird Christopher, aber Laura bleibt Laura? Dieser Sinn erschließt sich mir nicht, aber gut. Hinzu kamen einige Schreibfehler (die wohl der Übersetzung geschuldet sind) sowie Verwechslungen. Zum Beispiel im ersten Absatz auf S. 219:
„Kit wurde zuerst wach und war schon nackt an der Schlafzimmertür, als mir einfiel, dass wir nicht allein waren. Um Beth nicht in Verlegenheit zu bringen, steckte ich das Bein unter der Decke hervor und erwischte Jamies Schienbein.“
Solche Hoppalas tauchen leider öfter im Buch auf. Auch taten sich bei mir andere Fragen auf, die am Ende nicht erklärt werden. Entweder wurde es übersehen oder es haben sich tatsächlich ein paar Logikfehler eingeschlichen.
Ein überraschender Twist sowie ein spannender Showdown, der nicht zu übertrieben wirkt, fügen sich schließlich zu einem gelungenen Schluss zusammen.
Insgesamt hat mir „Vier zwei eins“ von Erin Kelly gut gefallen, mein Lieblingsbuch wird es wohl trotzdem nicht werden. Die Story finde ich toll, aufgrund mehrerer Unstimmigkeiten vergebe ich gute 3 von 5 Sternen.
Rezension zu "Mutterliebe" von Erin Kelly
Inhalt:
Mariannes Ehemann kauft im Nazareth, einer in Mariannes Heimatort gelegenen und als luxuriöse Wohnanlage „Park Royal Manor“ umgebaute ehemalige Heilanstalt für psychisch Erkrankte, eine Wohnung, damit Marianne ihre Schwester Colette bei der Pflege ihrer Mutter in deren letzten Lebenswochen unterstützen kann. Mit dem Nazareth ist für Marianne, ihren Jugendfreund Jesse und die Politikerin Helen Greenlaw ein dunkles Geheimnis verbunden, das, sofern es ans Licht kommt, die Leben der drei Geheimnisträger zerstören könnte. Mariannes größte Sorge gilt dabei ihrer psychisch labilen Tochter Honor, die nach Mariannes Meinung es nicht verwinden könnte, die Wahrheit über ihre Mutter zu erfahren. Daher setzt Marianne alles daran, das Geheimnis zu wahren.
Meine Meinung:
Das Buch lässt uns in drei Zeitebenen die drei Protagonisten begleiten. Es beginnt im Jahr 2018, also dem Heute. Im 2. Teil erfahren wir das Geheimnis, das sich im Jahr 1988 zugetragen hat, und im dritten Teil wird uns die Geschichte von Helen Greenlaw ab 1958 erzählt. Zum Schluss verfolgen wir den Showdown - wieder im Jahr 2018.
Leider ist der 1. Teil etwas verwirrend erzählt. Viele Andeutungen sind nicht nachvollziehbar, sodass zunächst keine Spannung aufgebaut werden konnte. Auch enthält der 1. Teil einige Längen, die mich so gelangweilt haben, dass ich das Buch beinah abgebrochen hätte. Der Cliffhanger am Ende des 1. Teils hat dann aber dazu geführt, dass ich doch drangeblieben bin.
Besonders angesprochen hat mich das Setting des geschlossenen und verfallenden Nazareths im 2. Teil, das sehr gut beschrieben wurde. Die Protagonisten waren, wenn auch gut beschrieben, nicht sehr sympathisch. Trotzdem tut mir das Schicksal von Marianne und Jesse am Ende leid.
Der durchaus interessanten Story hätte es gut getan, wenn die Längen im 1. Teil vermieden worden wären. Dadurch fehlte dem 1. Teil die Spannung, die nur durch den Cliffhanger am Ende erzeugt werden konnte. Dranbleiben lohnt sich trotzdem.
Fazit:
Für mich ist „Mutterliebe“ ein solides 4-Sterne-Buch, wobei die Längen im 1. Teil zum Abzug eines Sterns geführt haben. Das Buch empfehle ich allen, die gern solide Spannungsromane lesen und Wert auf ein gut beschriebenes, bedrückendes Setting legen.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Erin Kelly im Netz:
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