Eva Lohmann

 4,2 Sterne bei 356 Bewertungen
Autorin von Acht Wochen verrückt, Das leise Platzen unserer Träume und weiteren Büchern.
Autorenbild von Eva Lohmann (©)

Lebenslauf

Eva Lohmann wurde 1981 geboren und lebt im Moment in Hamburg, wo sie als Inneneinrichterin und Werbetexterin arbeitet. Im Februar 2011 erschien ihr Debut »Acht Wochen verrückt«, in dem sie die Geschichte der jungen Mila erzählt, die in einem scheinbar perfekten Umfeld lebt und der man keine Probleme ansieht. Dieser Umstand ist aber nur eine Fassade, die sie nicht mehr lange aufrecht erhalten kann. Es folgen immer sichtbarer der Burnout und die damit verbundene Depression, bis sie schließlich in eine psychosomatische Klinik eingewiesen wird. Hier verbringt sie acht Wochen, die ihr "das Leben retten". Diese acht Wochen und alle Erlebnisse von Mila während ihrer dortigen Therapie werden in diesem Buch behandelt und damit ein Tabuthema aufgebrochen, welches viele autobiographische Aspekte beinhaltet, da Eva Lohmann selbst acht Wochen in einer solchen Klinik verbrachte und diese Erfahrungen in diesem Roman einfließen ließ. Im Moment schreibt sie bereits an einem zweiten Roman.

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Neue Rezensionen zu Eva Lohmann

Cover des Buches Das leise Platzen unserer Träume (ISBN: 9783961611720)
J

Rezension zu "Das leise Platzen unserer Träume" von Eva Lohmann

Szenen einer Dreiecksbeziehung
Janewayvor 3 Tagen

Das Buch beschreibt einige Wochen im Leben von zwei Frauen, die sich einen Mann teilen: Auf der einen Seite ist da Jule, eine Frau um die vierzig, die mit ihrem Mann David von der Stadt aufs Land gezogen ist und davon träumte, hier eine Familie zu gründen. Dafür hat Jule ihre kleine, aber sehr erfolgreiche Eisdiele in der Stadt verkauft und den gesamten Erlös in den Umbau eines alten Bauernhauses gesteckt. Leider hat es mit den Kindern nicht geklappt und im ganzen Stress und Frust, die ein unerfüllter Kinderwunsch mit sich bringt, haben sich David und Jule immer weiter voneinander entfernt. Nun treffen sie sich am Abend auf dem Sofa um zusammen Filme zu sehen. Gespräche sind schwierig, Sex ist sowieso kein Thema mehr. David arbeitet in der Stadt, Jule bekocht in einem nahgelegenen Gutshof, der als Eventlocation dient, Hochzeitsgesellschaften und Yogaseminare. Obwohl sie diese Arbeit sehr gerne macht, fühlt sie sich auf dem Land noch immer nicht ganz zuhause. Über ihre Beziehung zu David möchte sie gar nicht wirklich nachdenken…

Auf der anderen Seite lernen wir Hellen kennen. Auch sie ist Mitte vierzig, geschieden mit 8-jährigen Zwillingen. Mit ihrem Job als Influencerin auf Instagram, wo sie den Alltag als alleinerziehende Mutter inszeniert, versucht sie, ihre kleine Familie über Wasser zu halten, denn das Geld ist immer knapp. Über das Internet hat sie auch David kennengelernt, mit dem sie nun eine Affäre führt. Das ist aber auch alles, was sie von ihm will: Sie möchte keine weitere Beziehung und schon gar keine weiteren Kinder. In direkten Ansprachen an Jule nimmt sie die Beziehung von dieser mit David aus der Ferne unter die Lupe und gibt Jule in Gedanken immer wieder Ratschläge.

Ich fand die drei Hauptpersonen sehr schön beschrieben. Lohmann beobachtet sehr genau und zeigt eine tiefe Menschenkenntnis, oder spricht eben wohl auch etwas aus eigener Erfahrung. Das Buch ist eine schonungslose und wie ich finde sehr nachvollziehbare, authentische Auseinandersetzung mit dem Leben mit einem Partner, dem Glücklichsein, Muttersein, dem Loslassen und Festhalten, den Träumen, die sich erfüllen und denen, die eben leise platzen.

Die zwei Erzählperspektiven machen das Lesen abwechslungsreich. Spannend fand ich auch die Idee, Hellens Passagen in der Ich-Form zu schreiben, Jules aber in der 3. Person. Während wir bei Jule somit etwas objektiver von aussen beobachten – obwohl ihre Gedanken und Überlegungen sehr detailliert beschrieben werden – lesen wir Hellens Gedanken ungefiltert ohne jegliche Einordnung von aussen. Sie wendet sich in ihren Passagen dabei direkt an Jule und spricht zu ihr in der Du Form.

Ich habe das Buch im Regal gesehen und mitgenommen in die Herbstferien, weil mich das Cover so herbstlich angelacht hat. Über den Inhalt wusste ich kaum etwas, aber ich wurde positiv überrascht: Ich habe das Buch in einem Tag durchgelesen. Die Sprache zieht einem mit und der Aufbau mit den zwei Erzählstimmen gibt die nötige Abwechslung.

Falls es allerdings die Intention der Autorin war, Verständnis für Hellen aufzubringen, hat das bei mir so überhaupt nicht geklappt. Ich fand sie sehr unsympathisch, überheblich, bemutternd und egozentrisch. Also so viel Verständnis ich dafür habe, dass Beziehungen enden und es manchmal wirklich einfach Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen und so nachvollziehbar ich die Affäre zwischen Hellen und David auch finde, die Art, wie sie ihr Handeln rechtfertigt und sich keiner Schuld bewusst ist, fand ich persönlich sehr unreflektiert. Und ihre Besessenheit mit Jule fand ich fast ein bisschen gruselig.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich fand die Beobachtungen sehr schön, den Einblick in menschliche Beziehungen, wieso ein Paar zusammenbleibt und wieso eben nicht.

Cover des Buches Das leise Platzen unserer Träume (ISBN: 9783961611720)
herr_hygges avatar

Rezension zu "Das leise Platzen unserer Träume" von Eva Lohmann

Das leise Platzen unserer Träume
herr_hyggevor 9 Tagen

„Sie empfand es als Hohn, dass er versuchte, sie körperlich zu berühren, obwohl es eindeutig war, dass er es emotional nicht mehr schaffte.“


Auf den ersten Blick, hat Jule alles was man sich nur wünschen kann. Ein Haus auf dem Land, einen liebenden Ehemann und einen Job der sie erfüllt. Doch wenn sie den Blick über ihr Leben schweifen lässt sind dort Zweifel, passt sie überhaupt aufs Land und schafft sie es sich ins Dorfleben zu integrieren und was ist mit dem Kinderwunsch, den sie sich bisher mit ihrem Mann David nicht erfüllen konnte. Dann ist da noch Helen, Davids heimliche Affäre, die das gemeinsame Leben des Paares aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet.


In ihrem Roman "Das leise Platzen unserer Träume" erzählt Eva Lohmann vom Ende einer Beziehung. Der Autorin ist es mit Bravour gelungen eine Geschichte zu schreiben, die uns tief in die Emotionen ihrer Figuren blicken lässt, ohne dabei auch nur ein Quäntchen ins Kitschige abzudriften, oder einen künstlich aufgebauschten Rosenkrieg anzuknüpfen. 


Liebevoll und mit viel Gefühl skizziert sie die Gedanken ihrer Protagonistin Jule, die sich an einem Scheideweg in ihrem Leben befindet, sich aber noch nicht sicher ist, welche Richtung sie einschlagen soll, während Helen in Gedanken Briefe an Jule verfasst, in denen sie die Beziehung des Ehepaars kritisch hinterfragt.


Dabei bedient sich die Autorin einer Sprache, die mich als Leser völlig in die Welt der Geschichte hineingezogen hat und eine Faszination in mir auslöste, die mich Seite um Seite nicht los lassen wollte. Für mich ist es ein überaus authentischer Roman, der ehrlich und sehr gefühlvoll aufzeigt das Träume auch scheitern können. Eine bereichernde Geschichte voll sanfter Melancholie, mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit erzählt.

Cover des Buches Das leise Platzen unserer Träume (ISBN: 9783961611720)
Physsies avatar

Rezension zu "Das leise Platzen unserer Träume" von Eva Lohmann

Großartig
Physsievor einem Monat

Jule ist mit ihrem Mann David aus der Stadt aufs Land gezogen. Sie leben in einem Haus mit Garten, doch leider haben sie nie das Kind bekommen, das ihr Glück komplettiert hätte und Jule ahnt nichts von Davids Affäre in der Stadt. Hellen weiß aber von ihr.

Eva Lohmann erzählt abwechselnd aus Jules und Hellens Perspektive die Sicht auf Jules Ehe mit David. Die beiden Frauen sind sehr gegensätzlich. Jule lebt idyllisch mit ihrem Mann auf dem Land und ist eher unsicher. Sie arbeitet im nahegelgenen Gutshof als Köchin. Hellen ist alleinerziehend mit zwei Kindern und meistert ihr Leben in der Stadt selbstbewusst. Was wie ein klischeehafter, sogar langweiliger Plot klingt, ist alles andere als das und der Titel "Das leise Platzen unserer Träume" sehr treffend gewält. Ein großartiger Frauenroman!

Gespräche aus der Community

Hat jemand von euch einen Buchtipp für mich, der in Richtung "Acht Wochen verrückt" geht? Bzgl. der Thematik und in Form eines Romans, egal ob biografisch oder fiktiv.
Zum Thema
2 Beiträge
Letzter Beitrag von  Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Vielleicht ist "Poppy Shakespeare" von Clare Allan etwas: Eine Satire über den Alltag in psychiatrischen Anstalten... Weniger witzig, dafür berührend ist "Als meine Seele dunkel wurde: Geschichte einer Depression" der (diplomierten Psychologin) Merle Leonhardt, die detailliert kennt wovon sie schreibt...

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