Cover des Buches Am Ende schmeißen wir mit Gold (ISBN: 9783827011480)
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Rezension zu Am Ende schmeißen wir mit Gold von Fabian Hischmann

Die Irrungen und Wirrungen eines Mid-Twens

von JessSoul vor 10 Jahren

Rezension

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JessSoulvor 10 Jahren
Max ist Lehrer und lebt jeden Tag in sich hinein. Für ihn gibt es kein konkretes Lebensziel, damit ist er zwar nicht glücklich, aber versucht auch nicht wirklich, diesen Zustand zu ändern. In den Sommerferien soll er dann das Haus seiner Eltern hüten und sich um den Hund kümmern, da sie in den Urlaub nach Kreta fahren wollen.
Max begibt sich also in seine Heimat, trifft seine Jugendliebe und Jugendfreunde wieder und kann sich irgendwie nicht richtig entscheiden, welchem Geschlecht er am ehesten zugetan ist.
Doch bevor er sich weiter Gedanken darüber machen kann, stößt seinen Eltern etwas zu. Von diesem Tag an ist alles anders, aber was genau passiert, liest man am Besten selbst.

"Am Ende schmeißen wir mit Gold" ist ein Roman, der jeden naturverbundenen, heutigen Mittzwanziger in den Bann ziehen kann. Wohlbehütet und umgeben von Wald aufgewachsen, kommt man an einen Punkt, an dem einen die Erinnerung an die schöne Kindheit Tränen in die Augen treibt, wenn man doch jetzt mitten im wirbeligen und nicht unbedingt stressfreien Erwachsenenalltag irgendwie zurechtkommen muss.
Ich denke viele kennen dieses Gefühl, wenn man seine Eltern besucht, im alten Kinderzimmer schläft, das in den meisten Fällen noch unverändert da ist und man sich fragt, wo die Zeit hin ist und was aus den damaligen Freunden geworden ist, warum man mit manchen keinen Kontakt hat und ob nicht eben zu dieser Zeit einfach alles besser war. Denn wie haben wir uns früher als Teenager ein Leben nahe der 30 vorgestellt und wie wenig entspricht diese Vorstellung der Realität? Was hat uns auf dem bisherigen Weg geprägt, was hat uns Wunden zugefügt, die auch die Zeit kaum zu heilen vermag und was passiert, wenn man plötzlich aus der Schwebe zwischen Jugend und Adoleszenz herausgerissen und mitten ins Erwachsenenleben geschleudert wird, obwohl man sich doch noch gar nicht so sattelfest und geerdet fühlt, wie man sich früher einen Erwachsenen vorgestellt hat?

Solche und andere Fragen werden in diesem fesselnden Roman der Selbstfindung aufgeworfen und mitunter auch beantwortet, wenn auch nur zwischen den Zeilen.

Ich habe diese Lektüre sehr genossen und sogar manchmal riechen können, was ich als Kind an Düften in die Nase bekommen habe.
Das Buch zeigt meiner Meinung nach sehr gut, wie schwer der Weg der Selbstfindung ist und dass das, was man als Teenager noch als handfeste Meinung über Erwachsene und andere Themen hatte, an diesem Punkt im Leben oft genug gründlich durchgeschüttelt wird und wir unsere Meinung und unser Selbstbild überdenken müssen und dass es eigentlich immer etwas gibt, das wir über nahestehende Menschen nicht wissen und dieses neue Wissen einen manchmal aus der Bahn wirft.

Mich hat der Autor auf jeden Fall mitten ins Herz getroffen und ich kann das Buch nur weiterempfehlen, wenn auch der Charakter Max etwas diffizil ist und es wohl nicht jedem leicht fallen wird, sich in ihn hineinzuversetzen, Doch wer es schafft, der kann an diesem Buch nur gewinnen.
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