Cover des Buches Ein Diktator zum Dessert (ISBN: 9783570585382)
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Rezension zu Ein Diktator zum Dessert von Franz-Olivier Giesbert

Ein bewegtes Leben mit hohem Unterhaltungsfaktor

von Deengla vor 9 Jahren

Rezension

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Deenglavor 9 Jahren

Kurzmeinung

Tolle Unterhaltung, faszinierende Lebensgeschichte und gleichzeitig eine Geschichte des letzten Jahrhunderts. Empfehlenswert!

Inhalt

105 Jahre alt ist Rose, die Erzählerin der Geschichte. Und Rose kann so einiges erzählen. Ihre Erzählung beginnt mit dem Genozid in Armenien und wie dieser dafür gesorgt hat, dass es sie nach Frankreich verschlagen hat. Ich möchte nicht zuviel vom Inhalt verraten, aber Essen bzw. Kochen spielt eine große Rolle im Leben von Rose und sie wird auch mit einigen wichtigen Figuren (bzw. Diktatoren) der Geschichte in Berührung kommen, wie der Titel ja bereits verrät.


Meine ausführlichere Meinung

Der Einstieg hat mich schwer begeistert. Sofort war ich in der Geschichte drin und habe mit der jungen Rose mitgefiebert. Der Schreibstil fesselt und ist sehr bildhaft. Besonders geschickt finde ich es, wie historische Fakten in diese fiktive Lebensgeschichte eingewoben werden und man so auch einen hohen Lernfaktor hat - zumindest mir ging es so. Dies geschah aber wirklich nebenbei, war genau richtig dosiert und auch jeweils passend. Dafür von mir ein großes Lob!

Allerdings: Rose ist keine einfache Figur und ich kann es nachvollziehen, wenn man als Leser Probleme mit ihr bzw. ihrem Verhalten hat. Zwar finde ich es bewundernswert, wie konsequent sie alles durchzieht und an ihrer eigenen Meinung festhält, jedoch handelt sie oft moralisch verwerflich. Das Thema Rache spielt eine extrem große Rolle. Für mich in sich schlüssig, ich kann das auch so hinnehmen, kann aber wie gesagt verstehen, wenn andere Leute mit Rose als Protagonistin Schwierigkeiten haben.

Das Highlight war für mich definitiv grob die erste große Hälfte des Buches. Hier war Roses Leben von vielen schweren Schicksalsschlägen geprägt, dennoch hat sie sich immer wieder aufgerappelt und weitergemacht. Hier fand ich auch alles noch in sich stimmig und unterhaltsam. Im letzten Teil des Buches änderte es sich leider und nach einem wirklich starken Anfang fiel es für mich nun ein wenig ab. Hier wurde es für mich zu unrealistisch, zu gedrängt; kurz: zu viel Informationen auf zu wenig Seiten, das Lesevergnügen blieb ein wenig auf der Strecke.

Fazit

Wer gerne außergewöhnliche Lebengeschichten und außergewöhnliche Figuren mag, der liegt bei diesem Buch richtig. Historische Fakten, manche sehr bekannt, manche weniger, sind geschickt in die Lebensgeschichte der 105-jährigen Rose eingearbeitet. Nach einem starken Anfang war mir das Ende jedoch zu gehetzt und die geschilderten Erlebnisse in dieser Hülle und Fülle doch etwas zu viel des Guten. Alles in allem aber definitiv ein Buch, das sich zu lesen lohnt.


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