Cover des Buches Bitterzart (ISBN: 9783841421302)
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Rezension zu Bitterzart von Gabrielle Zevin

Guter Auftakt, weist jedoch Schwächen auf ...

von Die-wein vor 9 Jahren

Rezension

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Die-weinvor 9 Jahren
New York 2083: Waisenkind Anya Balanchine ist sechzehn Jahre und hat bereits viel Verantwortung zu tragen. Ihre Eltern wurden getötet und so muss sie sich um ihre jüngere Schwester sowie ihren behinderten Bruder kümmern und ihre bettlägerige Großmutter pflegen. Hilfe bekommt sie nur von einem guten Freund ihres Vaters, Rechtsanwalt Mr. Kipling sowie ihrer besten Freundin. Als ihr Ex-Freund mit einem Schokoriegel, den er von Anya erhalten hat, vergiftet wird, fällt der Verdacht sofort auf sie. Für das junge Mädchen brechen schwere Zeiten an, da zudem Schokolade, Kaffee und alle weiteren Genussmittel verboten sind und dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Sohn des Staatsanwalts.

"Bitterzart" war meine erste gelesene Dystopie und auch wenn dieses Buch nicht zu meinen bevorzugten Genres passt, wollte ich es unbedingt lesen. Die Vorstellung, dass sowohl Schokolade, Kaffee, Smartphones und Alkohol verboten sind, als auch Obst, Geflügel, Papier und Kleidung rationiert werden und das Wasser knapp ist fand ich interessant und ich wollte wissen, wie den Menschen damit umgehen. Gleichzeitig ist das Cover des Buches einfach ein Blickfang.

Anya, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, war mir auf Anhieb sehr sympathisch und liebenswert. Sie sorgt sich rührend um ihre Geschwister und die Oma, ist streng katholisch, aber trodzdem liegt immer ein großer Schatten über Anyas Familie. Ihr Vater führte damals eine illegale Schokoladenmanufaktur und auch wenn Anya versucht, sich vom Unternehmen ihres verstorbenen Vaters zu distanzieren, wird sie doch immer wieder damit in Verbindung gebracht. Als sie sich dann auch noch in Win, den Sohn des Staatsanwalts verliebt, muss sie sich entscheiden zwischen der Familie und ihrem Freund. Die sechzehnjährige macht während des Buches eine tolle Entwicklung durch und wirkt am Ende wesentlich reifer und selbstbewusster.

Der Schreibstil war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da man als Leser teilweise direkt angesprochen wurde, aber nach den ersten Seiten achtete man da kaum noch drauf und dann ließ sich das Buch auch flüssig und locker lesen. Dennoch kam ich nur langsam vorwärts, da es meiner Meinung nach zu wenige spannende Aspekte enthielt. Die Handlung plätscherte eher so dahin und ich hätte mir da einfach etwas mehr gewünscht. Gerne hätte ich auch mehr über das Unternehmen des Vaters und Schokolade generell erfahren sowie die Gründe, warum so viele Sachen rationiert wurden (Obst, Geflügel, Papier, etc.). Letzten Endes habe ich das Buch mit vielen Lese-Pausen eher nebenbei gelesen und fand es nett, aber da ist definitiv noch Luft nach oben. Da ich trotzdem sehr gerne wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht, werde ich mir wohl auch die Fortsetzung "Edelherb" kaufen und lesen.

Mein Fazit:

Mit "Bitterzart" ist der Autorin Gabrielle Zevin ein guter Auftakt einer Jugend-Dystopie gelungen, der jedoch einige Schwächen aufweist. Durch die sympathischen Protagonisten und den Konflikt, in den Anya gerät, bekommt man jedoch Lust auf mehr. Alles in allem ein netter erster Band und ich bin gespannt, wie die Geschichte der Balanchines weitergeht.
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