Gone Girl beginnt harmlos, fast schon langweilig.
Wir lernen Amy und Nick kennen, ein perfektes New Yorker Hochglanzpärchen, er Journalist, sie in der beneidenswerten finanziellen Situation, nicht arbeiten zu müssen. Denn sie profitiert von einem Trust Fonds, den ihre Eltern für sie angelegt haben und der Tantiemen aus einer erfolgreichen Kinderbuchserie enthält: Amazing Amy, geschrieben von ihren Eltern, die das verhätschelte und mit hohen Erwartungen behängte Kind als Vorbild für die perfekte Buchfigur verwendet haben.
Doch im Zuge der Medienkrise verliert Nick seinen Job, Amys Geld schmilzt bis auf einen winzigen Rest zusammen, die Kinderbücher werfen auch nicht mehr viel ab ... und die beiden ziehen schließlich in ein hinterwäldlerisches Kaff in Missouri, Nicks Heimat. Mit der Ehe steht es bald nicht mehr zum Besten - und eines Morgens ist Amy verschwunden. Alles deutet auf ein Verbrechen hin. Und für Nick beginnt die größte Katastrophe seines Lebens.

Dieses Buch ist eine einzige, atemberaubende Überraschung. Immer wenn man glaubt, Bescheid zu wissen oder wenigstens einen Sympathieträger ausgemacht zu haben, beschreibt es eine rasante Kehrtwende, die alles wieder in neuem Licht erscheinen lässt. Obwohl kaum etwas Gewalttätiges passiert, ist Gone Girl ein rasend spannender Psychothriller, der vor allem von den vielschichtigen Profilen seiner Figuren lebt. Nichts ist, wie es scheint, auch nach der zweiten und dritten Wende nicht.

Viel mehr lässt sich nicht schreiben, ohne zu spoilern. Deshalb schließe ich mit der Empfehlung:
LESEN!
Gone Girl ist ein Thriller, der seinen Hype ausnahmsweise mal verdient hat.