Cover des Buches Der Bobmörder (ISBN: 9783832162474)
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Rezension zu Der Bobmörder von Hans-Henner Hess

Anwalt Fickel ermittelt wieder

von odenwaldcollies vor 9 Jahren

Rezension

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odenwaldcolliesvor 9 Jahren

Ein bissel Stress hat der Fickel ja schon, seit er so berühmt geworden ist. Plötzlich drohen Klienten von allen Seiten mit Mandaten. Kein Wunder, daß sein Arzt bei ihm einen Burn-Out diagnostiziert und ihn zur Kur schickt. Fickel denkt sich, warum in die Ferne schweifen, wenn Oberhof, das er aus seiner Zeit als Anschieber des Bobs Oberhof II kennt, so nahe liegt. Nur blöd, daß direkt nach seiner Ankunft ein Mord im Eiskanal geschieht und sein alter Freund Manfred Kornhaß unter Verdacht gerät. Obendrein ist es seltsam, daß kurz zuvor ein anderer Kufensportler in Oberhof Selbstmord begangen hat. Irgendwas stinkt in Oberhof zum Himmel!

Mit dem zweiten Band führt der Autor den Leser in die Welt des Bobsports, eine Disziplin, die ich mir zwar immer gerne im Fernsehen angeschaut habe, war aber nicht so den Hintergründen vertraut. Das hat sich mit diesem Buch geändert: der Leser erfährt viel Wissenswertes aus der Vergangenheit und Gegenwart des Kufensports. Aber auch große kulturelle Fragen, wie das Quetschen oder Schneiden von Kartoffeln werden beantwortet.

Natürlich kommt aber auch der Mordfall nicht zu kurz, ich hatte zwar einen heißen Kandidaten als Täter im Verdacht, den ich aber wieder fallen gelassen habe, bis mich der Autor mit einer völlig unerwarteten Wendung zum Schluß überrascht hat. Der Fickel rutscht eher unfreiwillig in die Mordgeschichte rein, aber er schnappt hier und dort mal was auf und schließt daraus seine eigenen Schlüsse. Wie auch in „Herrentag“ ergänzt er sich wieder hervorragend mit Kriminalrat Recknagel, der mit seiner Chefin, der Oberstaatsanwältin – und Fickels Exfrau – Gundelwein sein Päckchen zu tragen hat.

Die Gundelwein hat in Oberhof sowieso Blut geleckt: sie glaubt nicht an den Selbstmord des Bobfahrers, auch wenn alle Zeichen dafür sprechen, und vermutet, daß die Oberhofer Immobiliengesellschaft Gelder im großen Stil verschwinden läßt. Und wer die Gundelwein kennt, weiß, daß sie nicht lockerläßt, wenn sie Unrecht wittert - wie ein Terrier, der sich im Bein verbeißt. Vor allem, wenn ihr Intimfeind Kminikowski die Finger im Spiel zu haben scheint.

Mich hat auch der zweite Fall des Fickels köstlich unterhalten, neben dem Kriminalisieren konnte ich wieder über die Gags lachen, mit denen der Autor nicht nur die Oberhofer liebevoll auf den Arm nimmt. Ich hoffe sehr, daß es noch weitere Bücher über den Fickel geben wird und der Autor ihn von seiner Hollywoodschaukel und seiner Kakteenzucht loseisen kann.

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