Cover des Buches Kathy und der Zauberer (ISBN: 9783934432086)
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Rezension zu Kathy und der Zauberer von Linda Kronrat

Ein Buch im Märchengewand

von PrinzessinSuperfee vor 9 Jahren

Rezension

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PrinzessinSuperfeevor 9 Jahren

Vorab:

Harry Theodor Master und Linda Kronrat erzählen in "Kathy und der Zauberer" die Geschichte von Prinzessin Katharina, deren Leben eines Tages komplett umgekrempelt wird. Dies ist der Auftakt einer Reihe, von der bisher 5 Teile erschienen sind.


Inhalt:

Prinzessin Katharina wächst wohlbehütet im Schoß ihrer Residenz auf und soll in naher Zukunft die Regierung über Kratorniland übernehmen. So sah der Plan aus bis die Prinzessin von einem Ausritt wiederkehrt und ihr gesamtes Dienstpersonal erstarrt vorfindet. Und als wäre das nicht genug Aufregung für einen Tag, sind ihre Eltern verschwunden - entführt vom bösen Zauberer Maludir. Ohne lange zu fackeln, entschließt sich Katharina zu einer Rettungsaktion und stürzt damit in ein unglaubliches Abenteuer, aus dem sie nicht unverändert wieder auftaucht.


Meine Meinung:

Der angenehme Schreibstil trägt den Leser flott durch die Geschichte und lässt ihn nach 2 Stunden klaglos auf den Boden plumpsen. Na ja, beinahe. Doch zunächst möchte ich auf die positiven Aspekte kommen:

1) Der bereits erwähnte Schreibstil ist leicht und asketisch. Auch wenn er nichts besonderes ist, kann man sich nicht beschweren, genügt er doch, um Kathys Abenteuer an den Leser heranzutragen.

2) Das Gefühl ein Märchen zu schmökern ließ mich den gesamten (Kurz-)Roman nicht los. Doch nicht nur Märchen Aspekte finden sich, oftmals erinnerte mich der Aufbau einiger Situationen an die Barbiefilme, die ich als Kind sehr gerne gesehen habe.

3) Die Protagonistin durchlebt eine sehr schöne Veränderung; sie mausert sich von einer arroganten wie verwöhnten Göre zu einer starken Kämpfernatur.

4) Die Frage nach der Zukunft - Wie möchte ich werden? Was möchte ich tun? - spielt hier eine entscheidende Rolle. Mir gefällt wie Kathys Erkenntnis, dass sie über ihr Leben entscheiden kann, dargestellt wurde.

So schön die Handlung grob betrachtet ist, leider gibt es auch einiges zu kritisieren.
Mein erster Punkt wären die Bilder im Buch. Natürlich unterstützen sie die schriftlichen Beschreibungen, nur leider war die Qualität unzulänglich, weshalb es auf dasselbe hinausgelaufen wäre, hätte man auf die Fotos verzichtet. Was die Wortwahl der Prinzessin zu Beginn betrifft, kann ich ebenfalls nicht zufrieden hinnehmen, denn diese ist teilweise sehr vulgär gewesen, was zur Haltung einer Kronerbin einfach nicht kompatibel ist. Aber vielleicht ist das schon wieder jammern auf hohem Niveau, das sehe ich ein, immerhin legt sich die derbe Ausdrucksweise im weiteren Verlauf. Was mich allerdings wirklich stört, sind die vielen Logikfehler.
Beispielsweise ist mir jetzt im Nachhinein immer noch vollkommen schleierhaft, wie eine Prinzessin, die nie einen Finger rühren musste und auch nie einen Finger gerührt hat, nach einer 9 bis 10-tägigen Reise plötzlich weiß, wie man Tiere jagt, häutet und aus den Knochen eine Nadel formt, die schließlich hilft, ein komplettes Outfit zu kreieren. Außerdem ist die Reaktionen einer bestimmten Nebenfigur auf ein blutiges Ereignis wirklich nicht nachvollziehbar. Ein Trauma hätte es nicht sein gemusst, aber ob das Bisschen Tränen vergießen besser ist?

Eine Sache, die inkommodierte mich wirklich sehr. Ich verstehe, dass die Figur wunderbar ist und zu den Guten gehört und die Sympathiepunkte horten soll, aber bitte, wenn ein alter Mann ein 17-jähriges Mädchen ständig an sich drückt und ihr einen Schmatzer auf die Stirn gibt, obwohl beide Fremde füreinander sind, dann denke ich mir nicht, wie nett der Alte doch ist. Vielmehr mache ich mir Sorgen, mit welchem harten Gegenstand ich mich bewaffnen soll; er sollte leicht in der Hand liegen und im Notfall gut fliegen, vor allem jedoch sollte er das Ziel ausknocken, wenn ich ihn hinabsausen lasse. Ich weiß nicht, welche Aussage vermittelt werden soll und ich werde weiterhin besser auf die Belehrung meiner Mutter vertrauen, nicht zu Fremden ins Auto zu steigen, die mir Süßigkeiten anbieten.


Fazit:

Ein nettes Buch, dem ich guten Gewissens 3 Sterne geben kann. Trotz einiger Makel ist es in Ordnung und nimmt den Leser auf ein spannendes Abenteuer mit.

Nun stehe ich vor einer Kreuzung. Ich überlege, wem ich das Buch empfehlen kann, denn tatsächlich lässt es sich so nicht einordnen. Für ein Kinderbuch ist die Protagonistin zu alt, desweiteren denke ich an eine ganz bestimmte Szene, die definitiv dagegen spricht, einem Kind den Roman in die Händchen zu drücken. Auch die oben genannte Message trägt zum Kontra bei. Für Jugendliche dagegen ist die Handlung zu einfach gestrickt und schon ziemlich vorhersehbar. Zuzüglich des kindlichen Flairs würden viele keinen Gefallen finden können. Besonders Vielleser könnten sich an den bedienten Stereotypen stören (Ein Bösewicht, der immer böse lacht, die Heldin beschattet und seine Helfer losschickt, statt selbst Hand anzulegen, da ein Scheitern sowieso abzusehen ist, etc.). Und jung gebliebene Erwachsene? Für die gelten dieselben Gründe wie für Kinder und Jugendliche zusammen.

Es sollte jeder sich selbst am besten kennen, sodass man nach der Rezension entscheiden können, ob dieses Buch einen ansprechen wird oder nicht.

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