Heide Solveig Göttner

 4,1 Sterne bei 67 Bewertungen
Autorin von Die Priesterin der Türme, Der Herr der Dunkelheit und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Heide Solveig Göttner

Cover des Buches Die Priesterin der Türme (ISBN: 9783492266338)

Die Priesterin der Türme

 (29)
Erschienen am 01.03.2007
Cover des Buches Der Herr der Dunkelheit (ISBN: 9783492266673)

Der Herr der Dunkelheit

 (22)
Erschienen am 15.02.2008
Cover des Buches Die Königin der Quelle (ISBN: 9783492266963)

Die Königin der Quelle

 (16)
Erschienen am 20.07.2009

Neue Rezensionen zu Heide Solveig Göttner

Cover des Buches Die Königin der Quelle (ISBN: 9783492266963)
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Rezension zu "Die Königin der Quelle" von Heide Solveig Göttner

Die dritte Geschichte von der Insel der Stürme
Wanderervor 3 Jahren

Die Schlacht um Defágos hat vielen Menschen und Nraurn das Leben gekostet. Doch das Ringen um das Schicksal des Einen Kindes wurde noch nicht endgültig entschieden.

Die Nraur-a-Khae Kajlyn-Gua hat sich in die Ruinen der einstmals stolzen und unvergleichlichen Stadt Anáxi mit den Nraurn und den Bogenschützen des Nordens zurückgezogen. Inmitten der Ruinen suchen ihre Kriegerinnen und Krieger nach dem weißen Stein, der einst für den Untergang von Anáxi verantwortlich war.

Von Anáxi wird der in Ungnade gefallene Marschall Nesyn mit der Eroberung des Nordens beauftragt. Doch Nesyn zweifelt bereits seit der Begegnung mit dem Wächter der Geschichte der Nraurn an seiner Herrin. Nesyn spielt nun sein eigenes Spiel zugunsten der Nraurn und gegen die Absichten und den Willen des dunklen Gottes.

Aus Defágos brechen die drei Begleiter des Einen Kindes mit einer Heerschar auf, um den weißen Stein im Spiel um die Zukunft der Insel der Stürme zu finden. In der Ebene von Anáxi geraten Gorun, Amra und Jemren mit ihren Verbündeten in den dichten Nebel, aus dem nur wenige je zurückgekehrt sind.

Zeitgleich sammeln sich in Defágos die Kriegsherren und Heere des Südens. Gemeinsam ziehen sie trotz Rebellionen in den eigenen Reihen aus der Stadt hinaus. Zum Schutz der Heimat des Verlorenen Kindes rüsten sie sich dort für die entscheidende Schlacht.

In dem Nebel der Ebene liegt es an Lillia die Heerschar vor die Tore von Anáxi zu führen. Dort wird der Kampf um den weißen Stein im Spiel des Wandels mit den Nraurn und dem Herrn der tausend Gesichter stattfinden. Der Beginn der letzten Heimkehr des Verlorenen Kindes in ihre einstige Heimat.

In der dritten Geschichte von der Insel der Stürme haben die Protagonisten ein letztes Mal mit ihren Gegnern und ihrer eigenen Nemesis zu kämpfen.

Gorun hadert in seiner neuen Verantwortung als Heeführer mit der Prophezeiung, in die er von seiner Mutter Kaseira und dem Kriegerkönig von Defagos Vrarras ohne sein Wissen von klein auf gedrängt wurde. Die unterdrückte Liebe zu einer Laîren, die er nicht lieben darf, zerreißt ihn innerlich. Zunehmend lehnt er sich gegen die Sitten und Gebräuche des Südens trotz der Loyalität zu seiner Heimat auf.

Amra sucht nach einem Weg die Geschicke von Lillia und der Insel zum Guten zu lenken. Als Dienerin des Totengottes Antiles liegt es in ihren Händen einen Weg aus dem Netz ihres eigenen Gottes zu finden. Ihre bisher ungeahnte Verbindung zu Jemren im Taú gibt ihr Stärke auf ihrem gefahrvollen Weg.

Jemren selbst wurde von der dunklen Pfeilspitze seines Bogengefährten tief verwundet. Die Pfeilspitze sitzt tief in seinem Körper und kann nicht entfernt werden. Mit jedem abgeschossenen Pfeil bohrt sich die Spitze näher an sein Herz heran. Und in all diesen Gefahren fürchtet er um seine Schwester Harat, die sich als Gefangene im Heerlager der Nraurn befindet.

Derweil hat Nesyn hat mit den Zweifeln seiner Gefolgschaft zu kämpfen. Die zunehmende Grausamkeit und Ignoranz von Kajlyn-Gua gehenüber ihrem eigenen Volk treibt ihn dazu Verrat zu begehen. Zu Gunsten der Nraurn und sich selbst lauscht er dem Flüstern des Einen Kindes und beschließt mit seinen Getreuen ihrem eigenen Weg zu folgen.

Und so fügt sich das Geschick der Insel der Stürme inmitten der Stadt der Götter in einem letzten Aufeinandertreffen zwischen den Menschen und den Nraurn um die Zukunft des Einen Kindes und ihrer aller Schicksal.

Die letzte Geschichte von der Insel der Stürme war wieder von berückender Einprägsamkeit.

Die Charaktere verleihen dem Buch ein agiles und emotionales Eigenleben. Die Protagonisten nehmen einen in ihrer Vielschichtigkeit mit ihren Stärken und ihren Fehlern gefangen.

Vor allem der alte Nraur Qyon war ein erfrischender und spannender Nebencharakter. Mit seiner Weisheit ist er als Ratgeber für den Weg und die Entscheidungen der Protagonisten von großer Bedeutung. Durch seine Respektlosigkeit gegenüber vermeintlich Höhergestellten stellt er die Gleichheit der Einflussreicheren und Hochmütigen mit den ganz einfachen Nraurn und Menschen dar. Er gibt der Geschichte einen amüsanten und tiefgreifenden Aspekt.

Gleichzeitig taucht man tiefer in die Kultur der Menschen und der Nraurn ein. Die verschiedenen Sprechweisen von Norden und Süden, die von der langen Divergenz beider herrühren, und das Verständnis der Nraurn für die Ziegen, deren Sprache sie sprechen, sind zwei hervorstechende Beispiele.

Es zeigt sich verstärkt, was in den vorigen Büchern bereits angeklungen ist: Dass die Nraurn nicht die Bösen und die Menschen nicht die Guten sind. Die Menschen können ebenso grausam und boshaft sein, wohingegen die Nraurn völlige Selbstlosigkeit sogar für andere Lebewesen beweisen.

Die bisher verborgenen Geheimnisse in der ganzen Trilogie werden nach und nach offenbart. Dadurch erfährt man, was sich hinter dem vermeintlich Offensichtlichen abspielt. Die Geschichte steckt voller überraschender Wendungen.

Allerdings besitzt sie auch einige kritische Punkte und unlogische Geschehnisse. 

In ständigen Gefechten besitzen fast alle Protagonisten eine nahezu unzerstörbare Rüstung. Man braucht in den Kämpfen kaum Angst um die Hauptcharaktere zu haben, da sie seltenst wirkliche Gefahren erleiden.

Gleichzeitig ist der Tod etwas Allgegenwärtiges, den die Autorin durchaus in der Heftigkeit und Härte des Krieges beschreibt. Doch von den Toten sind kaum Namen bekannt, was den Krieg anonym macht und ihm viel von seinem Schrecken nimmt.

In manchen Situationen neigen die Charaktere auch zu kaum nachvollziehbaren Handlungen und Aussagen. Beispielsweise zeigt der wiederholte Ausspruch von verschiedenen Fragen zwar die Aufgeregtheit der Charaktere, ist in einschüchternden und gefährlichen Momenten jedoch eher unpassend gewählt.

Das Ende des Buches war zwar einprägsam und außergwöhnlich, allerdings war noch weitaus mehr Potenzial für zusätzliche Spannung vorhanden und stellenweise war es zu sprunghaft.

Mit Ausnahme dieser Makel ist die Königin der Quelle eine wunderbar einnehmende Geschichte mit vielen klug durchdachten Szenen. 

Die komplette Trilogie erzählt in ihrer Gesamtheit mit der ihr eigenen Schreibart und dem Weltaufbau in einem großartigen Anderssein eine wundervolle Geschichte.

Cover des Buches Der Herr der Dunkelheit (ISBN: 9783492266673)
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Rezension zu "Der Herr der Dunkelheit" von Heide Solveig Göttner

Die zweite Geschichte von der Insel der Stürme
Wanderervor 3 Jahren

Die Strömung des Flusses Nárdas hat Lillia, Jemren, Gorun und Amra in den Norden getrieben. Dort wurden sie von Bogenschützen in die Stadt Thárraxi gebracht. In der Stadt mit den zweieinhalb Türmen sind sie mehr Gefangene als Gäste und fliehen gemeinsam in dunkler Nacht.

Sie machen sich auf den Weg nach Tegaréssos an die nördliche Küste. Auf der Flucht vor der einäugigen Klanherrin Nret und ihren Blindschützen erreichen sie die Heimatstadt von Jemren, aus der dieser und Lillia einst verjagt wurden. Denn auch im Norden erinnert man sich an die Prophezeiung des verlorenen Kindes. Doch in Tegaréssos erwartet der Gott mit den tausend Gesichtern die Gemeinschaft um das verlorene Kind bereits.

Und nicht nur die Blindschützen aus Thárraxi befinden sich auf der Jagd nach ihnen. Die Nraurn sinnen auf Rache für Goruns Tat. Kajlin-Gua ist jetzt die oberste Herrin aller Nraurnvölker und schickt ihren ersten Marschall Nesyn aus, um Vergeltung zu üben und das Eine Kind in die Hände der Nraurn zurückzubringen. Kajlin-Gua selbst rüstet dagegen für den Krieg, den sie vor die mächtigen Mauern und Türme der Städte des Südens tragen will. Ein Krieg, der den Nraurn die verlorene Freiheit und Herrschaft über die Insel zurückgeben soll.

Und in all dem zieht der Herr der Dunkelheit seine Fäden, um das zurückzuerobern, was er einst verloren hat.

Wieder zeichnet Heide Solveig Göttner eine äußerst interessante Entwicklung der Charaktere inmitten der zunehmend schnelleren Handlung der Geschichte. Die Protagonisten verändern sich durch die Gefahren, Umstände und neuen Erfahrungen.

Jemren und Gorun bauen füreinander Respekt auf und überwinden nach und nach trotz ihrer kulturellen Differenzen die Schlucht zwischen dem Norden und dem Süden, sie entwickeln eine Freundschaft.

Gorun öffnet sich für Lillia, das Kind, das er als erster Reiter sich einst geweigert hat zu töten. Stattdessen übernimmt er Verantwortung für sie, beginnt auf sie zu hören und sorgt sich um sie.

Und Amra erkennt die dunklen Pfade, die ihre Berufung als Laîren mit sich bringt. Es ist der dunkle Gott, der für all das Leid verantwortlich ist und den sie als ihren Gott erwählt hat. Der Gott, vor dem sie jetzt mehr als je zuvor die Lebenden verteidigen muss.

Neben den Charakteren waren es die kleinen Situationen, die dem Buch so viel Tiefe gegeben haben. Besonders als die kleine Lillia mit ihrem weißen Kleid einfach in den Wäldern spielt und einen Teppich aus Blättern, Gräsern und Harz mit sich herumträgt. Und einfach mehr auf die kleinen Dinge, auf die Namen in der Welt lauscht. Auf das, was die Erwachsenen nicht hören.

Gut ausgearbeitet waren auch die kulturellen Unterschiede innerhalb des Nordens, des Südens und der einzelnen Nraurnvölker. Der Reichtum des Südens und seine religiöse Verbundenheit, die Armut des Nordens und seine atheistische Haltung und die verschiedenen Größen, Farben, Waffen und Fähigkeiten der Nraurn. Nur ein Teil der detailreich ausgearbeiteten Welt.

Die zweite Geschichte von der Insel der Stürme war wieder ein fesselndes Ereignis. Der Herr der Dunkelheit enthält einige überraschende Wendungen. Es gab auch zwei Geschehnisse, die für die Qualität der Geschichte meiner Ansicht nach weniger gut waren: Das Auftauchen von vielen tot vermuteten Figuren und das Finale des Buches. Für das Finale hätten manche Umstände früher vermittelt werden sollen, um den Lesefluss am Ende zu verbessern. Das sind zwar Kritikpunkte, allerdings schwächen sie die hervorzuhebenden Aspekte des Buches nur wenig.

In dieser Geschichte baut man zu nahezu allen eine Verbindung und Sympathie auf. Zu den außergewöhnlichen Protagonisten aus der Priesterin der Türme kommt in diesem Buch auch die Erzählung aus der Sicht von Nesyn und den Nraurn. Das Buch lebt durch seine Figuren und seine lebhafte und bildliche Erzählung. Eine bildgewaltige Geschichte.

Cover des Buches Die Priesterin der Türme (ISBN: 9783492266338)
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Rezension zu "Die Priesterin der Türme" von Heide Solveig Göttner

Die erste Geschichte von der Insel der Stürme
Wanderervor 3 Jahren

Dies ist die Geschichte von Amra, der Laîren der Stadt Calaxi. Einer jungen Frau, die sich gegen den für sie vorgesehenen Weg als Priesterin des Wassers und für den einsamen Dienst als Totenpriesterin und Heilerin zum Wohle ihrer Mitmenschen entschieden hat. 

Es ist die Geschichte von Gorun, dem ersten Reiter der Stadt Calaxi. Einem Mann, der die Verantwortung trägt, alles zum Schutz seiner Stadt und des Südens zu tun und doch innerlich zerissen ist, zwischen dem, was er in dieser zweischneiden Welt tun soll.

Es ist die Geschichte von Jemren. Einem Mann aus dem Norden, der alles aufgegeben hat und so viel auf sich genommen hat, um ein kleines Mädchen zu beschützen. Der so anders ist als alle um ihn herum.

Und es ist vor allem die Geschichte von Lillia, einem kleinen Mädchen, das verspielt und wechselhaft ist. Ein Kind, das Liebe und Zuwendung braucht. Und doch immer wieder ein Kind, das dunkle Prophezeiungen ausspricht, das so viel mehr fühlt als andere zu fühlen imstande sind.

Außerhalb der Mauern von Calaxi, einer Stadt im Süden, begegnet die junge Laîren Amra vor den Gräbern, die dem Gott des Todes Antiles gehören, einem Mann der anders ist als alle, die sie kennt. Er flüchtet vor ihr und den auftauchenden Reitern. Doch seine Flucht misslingt und er wird von Gorun, dem ersten Reiter der Stadt, gefangen genommen.

Das wirklich Bedeutende an ihm sind jedoch nicht seine andere Kleidung und seine andere Sprechweise. Es ist das kleine Mädchen, das sich bei ihm befindet. Lillia, ein Kind mit grünlich, blauen, türkisfarbenen Augen. Ein Kind, das, als Amra mit ihrem Taú das Taú des Mädchens berühren will, offenbart, das es keinen solchen Lebenspunkt besitzt. Ein verlorenes Kind, das nach den Gesetzen des Südens nicht leben dürfte, da ihre bloße Existenz bereits eine Bedrohung für die Welt ist.

Gemeinsam werden der fremde Mann und das Kind von den Reitern in die Stadt Calaxi eskortiert. Innerhalb der Stadt mit den vier Türmen sorgen der Fremde und das verlorene Kind für großen Aufruhr. Ihr weiteres Schicksal soll von der Obrigkeit der Stadt bestimmt werden.

Amra versucht trotz ihrer Berufung als Totenpriesterin und Mauer zwischen den Lebenden und den Toten Einfluss auf die Zukunft von Lillia und ihrem Begleiter zu nehmen, welcher in ein Verlies des Westturmes eingesperrt wird. 

Da spricht das kleine Mädchen inmitten tiefster Nacht eine Prophezeiung aus. Die Mauer und Türme der Stadt Calaxi werden fallen. Mit dieser unheilvollen Vorhersage und dem steten Schatten durch die Nraurn, einem Volk, das erst vor kurzem für den Tod von Goruns Bruder verantwortlich war, liegt das Leben des Kindes, welches das Ende der Zeit bringen soll, in dunkler Zukunft.

Die Priesterin der Türme hält einen vom ersten bis zum letzten Moment gefangen. Die Vielschichtigkeit der Protagonisten macht das Buch so einnehmend. Diese werden mit ihren alltäglichen Leiden, ihren für den Außenstehenden positiven und negativen Eigenschaften lebendig erzählt. Es ist die Schwierigkeit ihrer Kultur, ihrer ganzen Welt, die sie vor ständigen Herausforderungen stellt. 

Diese faszinierende Welt mit ihrer kulturellen Komplexheit, ihrem ungewöhnlichen Aufbau in Bezug auf Völker, Landschaft und ganz alltäglichen Dingen sorgt zusammen mit den Charakteren und der gefühvollen Erzählung für die Einzigartigkeit und Besonderheit des Buches und der ganzen Reihe. Ein Buch, das darüber hinaus durch seine ethischen Aspekte zum Nachdenken anregt.

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