Rezension
Es ist ein Jugendbuch. Dies vorweggeschickt. Die Story wird von der 15jährigen Lila erzählt. Sie ist mit Vio, ihrer besten Freundin eigentlich unzertrennlich. Als Vio aber eines Abends von zu Hause wegläuft, um sich die Schulparty trotz elterlichen Verbots nicht entgehen zu lassen, wehrt sie sich allerdings gegen die emotionale Erpressung ihrer Freundin und macht nicht mit. Zu ihrem Entsetzen ist Vio am nächsten Tag tot. Wie Lila die Trauer und den Verlust erlebt, ist unglaublich tief und empfindsam beschrieben, wie viel Kraft es sie kostet, an ihrem (angeblichen) „Verrat der Freundschaft“ nicht zu verzweifeln. Um diesen wieder gut zu machen, begibt sie sich dann selber in Gefahr.
Es ist ein Jugendbuch. Wie gesagt. Es orientiert sich an den Gefühlen und dem Seelenleben einer 15jährigen, an deren Art, sich auszudrücken, anderen Prioritäten und deren Lebenserfahrungen. Es ist gut und sehr einfühlsam geschrieben. Ich habe mit Lila getrauert, habe mit ihr geweint, um die verlorene Freundin, um die auf’s Spiel gesetzte Freundschaft, um ihren Verlust.
Anfangs dreht sich alles um die beiden Mädchen, um Klamotten und Ausgehen und wie die anderen in der Schule sind und die Schule selber. Alles nur weltbewegend, wenn man im selben Alter ist.Aber dann nimmt das Buch langsam Fahrt auf, als Lila sich mit einem Jungen aus dem Chat anfreundet und immer faszinierter von ihm ist. Lila ist auf der Suche nach Vios Mörder und merkt nicht, dass sie selber nicht Jäger sondern Jagdwild ist.
Gut zu lesender Schreibstil, auch wenn man nicht mehr 15 ist, trotzdem ein unglaublicher Tiefgang, wenn es um Verlust und Trauer geht. Sehr gut! So muss ein Jugendbuch! Dass man danach etwas vorsichtiger ist im Internet, Facebook& Chat, ist klar. Da muss man am Ende nicht noch den moralischen Holzhammer rausholen. Dieses Buch hier kommt ohne aus und das ist gut so