Rezension zu Auf der Flucht von Hellmuth Karasek
Rezension zu "Auf der Flucht" von Hellmuth Karasek
von attika
Rezension
attikavor 11 Jahren
Eine muntere Biografie, die manchmal eine Spur zu munter, ein Quäntchen zu geschwätzig und detailverliebt daherkommt. Der Leser erfährt viel über die Lebensumstände des Autors, besonders zur Zeit der Vertreibung nach dem letzten Weltkrieg. Was an dieser Stelle etwas stört, ist das angeblich durchgängige Schuldgefühl - der Herr Karasek war allerdings damals ein Kind und konnte wohl kaum für Verbrechen des Naziregimes verantwortlich sein. Gleichzeitig wird alles Unrecht, das ihm selbst geschieht, seltsam gleichmütig und hinnehmend geschildert, quasi kleingeredet, als sei Vertreibung völlig in Ordnung. Das verwundert insoweit, als ein heller Kopf wie der Autor kaum der Siegerpropaganda auf den Leim gegenagen sein dürfte. Aber vielleicht hätte sich für eine andere Sichtweise, die einen Deutschen als Opfer sieht, kein Verlag gefunden. Dennoch lesenswert und spannend.