Rezension zu "Italienisch für Liebhaber" von Hilary Belle Walker
Die Autorin von "Italienisch für Liebhaber" lebt als Buchhändlerin in Mailand. Die gleichnamige Protagonistin im vorliegenden Episodenroman ist eine amerikanische Buchhändlerin in Mailand. Wie viel von der wahren Hilary Belle Walker zwischen diesen Buchdeckeln steckt, ist nicht bekannt.
Hilary's grösster Traum ist es, ihr eigenes Buch in den Buchhandlungen stehen zu sehen. Aber auch Träumerinnen müssen sich um weltliche Dinge wie Miete kümmern; dass alleine dafür schon die Hälfte ihres mageren Buchhändlerinnenlohns draufgeht, sorgt monatlich für heftiges Jonglieren. Aber Hilary lässt sich nicht beirren: Mailand ist und bleibt ihr wahres Zuhause. Sie knüpft ein kleines aber feines Netz von Freundschaften und besucht regelmässig ihre Analytikerin. Die Sitzungen bei la dottoressa sind ganz schön hilfreich, wenn Hilary selber mal wieder nicht weiss, wohin ihre Reise gerade führen soll.
Acht der zehn Episoden schienen mir banal und haben mich regelrecht gelangweilt. Mehrfach war ich nah dran, das Buch abzubrechen. Hilary könnte sich doch wirklich auf dem Gebrauchtwarenmarkt einen billigen fahrbaren Untersatz besorgen, statt eine ganze Episode lang ihrem gestohlenen Fahrrad nachzutrauern. Oder warum bringt sie ihre Kleider in die Reinigung, wenn sie doch schon vorher wissen muss, dass sie die Rechnung nicht bezahlen kann und damit eventuell ihre warmen Wintersachen in den Sand setzt?
Aber die beiden letzten Geschichten haben mich dann doch begeistert. Wie Hilary in Episode neun ein ganz klar unerschwingliches Traumhaus besichtigt und wie sie in Episode zehn einen schmerzlichen Verlust erleidet, ist ein Sprung in eine ganz andere Liga. Warum das so ist, bleibt wohl das ganz persönliche Geheimnis der Autorin. Sollte sie künftig Geschichten in der Qualität dieser beiden letzten schreiben, würde ich sie sehr gerne lesen.