Cover des Buches Mein Kind hat deine Läuse (ISBN: 9783827012197)
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Rezension zu Mein Kind hat deine Läuse von Isabel Völker

Wer sich mit anderen um Kopf und Kragen schreibt. Eltern in Aktion....

von Floh vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Beendet, aber leider nicht mein Fall. Ein Buch, welches man irgendwie nicht braucht und fast nur Aufreger enthält.....

Rezension

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Flohvor 10 Jahren
Wer schon ein Kind im Kindergarten oder in der Grundschule hat oder hatte, der wird in diesem andersartigen Buch "Mein Kind hat deine Läuse" von Autorin Isabel Völker genau eins zu eins wieder erleben. Wer kennt sie nicht, die Übermütter, die mehr als nötig engagierten Eltern, die Gerechtigkeitssucher, die Planer, die mittendrin statt nur dabei Eltern? Vielleicht ist man ja selbst so eine dargestellte Persönlichkeit und weiß es nur noch nicht? Nachdem ich dieses Buch in einer Leserunde rege besprechen durfte und über den Tellerrand schauen durfte, frage ich mich ernsthaft, ob ich mein Kind in 1 1/2 Jahren wirklich in so eine Höhle des Löwen geben möchte....?! Dieses Buch bietet einen Aufreger nach dem anderen, unzählige Mails über unsinnige Themen und Kopfschütteln bis zum äußersten.
Erschienen im Berlin Verlag (http://www.berlinverlag.de/)

Der Klapptext:
"Beim Schokoriegel hört der Spaß auf – was engagierte Eltern heute bewegt Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder – und manchmal noch ein kleines bisschen mehr. Jeder kennt sie, die hoch emotional geführten Diskussionen in Kita-Foren und auf Elternabenden, die jeder politischen Debatte Konkurrenz machen. Isabel Völker präsentiert eine hinreißend komische Kostprobe moderner Eltern-Korrespondenz. Wer seitenlange Reflexionen über Bio-Brotdosen für eine Erfindung des Berliner Prenzlauer Bergs hält, irrt: Der Kampf ums Beste für das eigene Kind führt auch in Stuttgart oder Bielefeld zu erbittertem Austausch mit den anderen Eltern. Isabel Völker hat sie gesammelt, die lebendigen Zeugnisse aus dem modernen Elternalltag, in denen sich Verzweiflung, Wut und nur mühsam unterdrückte Tränen Bahn brechen. Es geht hier um Hochdramatisches wie Läuse und die Ankündigung des ersten gemeinsamen Picknicks, oder ob man dem kleinen Julian den Schokopudding verwehren darf, wenn er zuvor den Gemüsereis nicht essen wollte. Die Entscheidung über die Befüllung der Brotdose ist in diesen Mails nicht weniger wichtig für die Demokratie als der Fall der Mauer 1989. Vor zwanzig Jahren noch fuhr Stefans Papa mit dem Mercedes vor, um den anderen zu zeigen, dass er es zu etwas gebracht hat. Leons Eltern zeigen heute, wozu sie in all den Seminaren über Projektmanagement und Soft Skills gesessen haben. Tag und Nacht können sie sich mit seitenlangen Mails beschießen. Und sie tun es."

Zum Inhalt:
In diesem Buch erleben wir die zahlreichen Alltagsthemen aus Kindergarten und Schule. Beginnend mit dem immer wieder aufkeimenden Thema Läuse und wer sie angeschleppt hat.... Hier dürfen wir uns in diesem Buch mit allerlei Themen befassen und erleben, welch nutzlose eMails und Massages doch zu teilweise unsinnigen Punkten geschrieben und zerkaut werden. Von Anschuldigungen, Aufplustern, Planen, Managen, Regeln, Ideengeben usw....Der Wahnsinn der Eltern, die scheinbar zuuuu viel Langeweile oder Freizeit besitzen. Dieses Buch hat eine ganz besondere Struktur, denn es erzählt in Dialogen, Mails und Nachrichten. Hier erleben wir ein Hin und Her wie es kaum zu fassen ist. ist so der heutige KiTa-Alltag? Oje.

Meinung / Eindrücke / Gefühle:
Für mich war dieses Buch in den ersten 30 Seiten einfach nur erhellend, witzig, erfrischend, humorig und absolut interessant. Alles weitere war für mich dann absolut nervtötend, unverständlich, eintönig und künstlich aufregend. Zwar haben mich alle Kapitelüberschriften sehr angesprochen, doch dass, was die Eltern hier schreiben, regeln, auslassen, missbilligen und zertreten finde ich absolut über und nur nervig und nicht nachvollziehbar. Beim Lesen habe ich mich unheimlich über diese Eltern aufgeregt und hoffe, dass der Kindergartenalltag weniger extrem ist. Denn in knapp 1 1/2 Jahren wird mein Kind auch eine KiTa besuchen. Herrje, ich kann nur hoffen. Positiv neben all den Aufregern finde ich jedoch die Botschaft, die in dem Buch steckt, wie die aktuellen Medien und Kommunikationsmittel die Unterhaltungen und Gespräche verändern. Es wird nicht mehr Auge in Auge gesprochen, Telefoniert oder einen Aushang gemacht. Es wird gechatet, gemailt, gesimst und geschrieben, bis die Tasten glühen. Vom Kern des Themas wird abgewichen, jeder erzählt schnell noch was aus dem Nähkästchen und das Privatleben wird ausgerollt. Wen interessiert´s?
Mir wurden die Augen geöffnet, und ich kann nur hoffen, dass dieses Buch ein Extrem darstellt. Autorin isabel Völker hat sich interessante und authentische Themen ausgesucht, aber trotzdem ist diese Umsetzung für mich einfach nicht das gewesen, was ich gerne gelesen und verfolgt hätte. Diese Mails wurden zum Aufreger und minderten den Lesegenuß stark. Sorry, leider nicht mein Fall.

Die Autorin:
"Isabel Völker, 38, lebt in einer großen deutschen Stadt, mitten in einem für seine hohe Kinderzahl bekannten Bezirk. Sie arbeitet in einer PR-Agentur."

Das Cover:
Sehr stimmig zum Inhalt des Buches. Pink, grell, eine ragende Laus als Blickfang. Dieses Buch fällt auf, und das soll es auch. Hochwertige Verarbeitung, tolles und lockeres Schriftbild, kurze Kapitel und treffender Gesamteindruck.

Fazit:
Wer sich gerne mit anderen aufregen möchte, dem ist dieses Buch sehr willkommen. Mein Fall war es leider nicht, obwohl ich die Botschaft und die Themen mehr als ansprechend finde. Die Umsetzung ging mir nach wenigen Seiten auf die Nerven und ich halte diese Mails für überflüssig. Mir hat es Spaß gemacht, die Welt mal mit anderen Augen zu sehen, aber es war dann einfach too much.....
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