Jürgen Albers

 4,4 Sterne bei 36 Bewertungen
Autor von Crossroads und Erased.
Autorenbild von Jürgen Albers (©privat)

Lebenslauf

"Macht irgendwas mit Personal" steht auf seinem Twitter-Account. Hat sich den größten Teil seines Berufslebens mit Personalthemen beschäftigt - als Personalleiter, als Dozent und als Autor. Seit einigen Jahren als Dozent und Berater selbständig; lebt mit Partnerin, Tochter und zwei Katzen im Hochsauerland; liest vielfältig, konzentriert sich beim Schreiben aber auf den klassischen Kriminalroman britischer Prägung. Weniger Blutlachen und Verfolgungsjagden und mehr Hintergrund und Suspense.

Alle Bücher von Jürgen Albers

Cover des Buches Crossroads (ISBN: 9781545357613)

Crossroads

 (26)
Erschienen am 05.06.2017
Cover des Buches Erased (ISBN: 9783740761790)

Erased

 (10)
Erschienen am 30.09.2019

Neue Rezensionen zu Jürgen Albers

Cover des Buches Crossroads (ISBN: 9781545357613)
Woerterkatzes avatar

Rezension zu "Crossroads" von Jürgen Albers

Jürgen Albers - Crossroads
Woerterkatzevor 4 Jahren

Klappentext von der Autorenseite

Juni 1940: Der Frühsommer erstrahlt über der britischen Kanalinsel Guernsey. Für den erfahrenen Londoner Inspektor Charles Norcott scheinen die beschaulichen Inseln im Ärmelkanal keine Herausforderung bereit zu halten. Doch das freundliche Sonnenlicht ist trügerisch und beleuchtet die Leiche einer jungen Frau. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, als sich bereits neues Unglück zusammenbraut. Die deutsche Wehrmacht hat Frankreich überrannt und besetzt nun auch die britischen Kanalinseln in einem Handstreich. Nach einem zweiten Mord überschlagen sich die Ereignisse. Auf einer kleinen Insel, abgeschnitten und besetzt vom Feind, muss Norcott erkennen, dass er es mit mehr als einem Gegner zu tun hat. Grenzen verwischen sich und die Welt scheint voller Masken. Auch im hellen Sonnenschein bleibt die entscheidende Frage: Hinter welcher Maske steckt ein Freund, hinter welcher der Gegner?

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Jürgen Albers erkundete bereits als Jugendlicher die britischen Inseln. Die Heimat seines britischen Großvaters kennenzulernen war ein starker Antrieb, sich mit den Menschen und der Geschichte zu beschäftigen. Sein beruflicher Start als Luftwaffenoffizier bescherte dem Autor mehr als ein Jahrzehnt Wanderleben, u.a. mit Stationierungen in Italien und den U.S.A. Nach einigen Jahren als Personalleiter arbeitet Albers heute als Hochschuldozent. Die Liebe zu den britischen Inseln ist geblieben und so werden auch die nächsten Romane dort spielen.

Erster Satz:

Er drehte langsam sein Handgelenk, bis er einen unauffälligen Blick auf das Ziffernblatt seiner Uhr werfen konnte.

Meinung:

Ein Krimi, der auf den britischen Inseln spielt, hat bei mir schon immer ein Stein im Brett. Wenn dann auch noch die Zeit des 2. Weltkriegs hinzu kommt liegt das Buch schneller bei mir im Regal als man schauen kann. Nun ja in diesem Fall eher auf dem Reader, aber sei es drum. Hauptsache, das Buch ist bei mir eingezogen.

Guernsey, zugegeben schon einmal gehört, und auch auf der Landkarte gefunden, aber nie weiter in Betracht gezogen, sei es als Handlungsort für einen Roman bzw. Krimi oder als Urlaubsziel. Jürgen Albers, der Erschaffer von Inspector Norcott, hat dies geändert. Er beschreibt die Insel so eindrücklich in all ihren Facetten und Schönheit, dass ich direkt Reiselust bekam.

Trotz der Schrecken des Krieges und der Invasion der deutschen Wehrmacht ist die Insel malerisch. Kleine gemütliche Häuser, eine typische Inselbevölkerung, die sich vom Festland abhebt und mit der Bedrohung lebt. Denn die deutsche Armee ist schon bis an die französische Küste vorgedrungen und die Insel wird sicherlich auch nicht mehr lange standhalten. Soweit zum Setting, das Albers gewählt hat, und just in dieser Zeit geschieht ein Mord. Eine junge Frau wird erdrosselt und Inspector Norcott, vom Scotland Yard, auf die Nachbarinsel versetzt, muss die Ermittlung in Guernsey übernehmen.

Norcott ist ein eigenartiger Charakter, auf der einen Seite ruppig in manchen Momenten, dann aber auch wieder sehr ruhig und gewissenhaft bis hin zu zurückhaltend. Ein wundervoller Charakter, den man so schnell nicht einordnen kann und sich im Laufe der 616 Seiten sich weiter entwickelt.  Jürgen Albers gelingt es nicht nur Norcott glänzend darzustellen, sondern auch die vielen Nebencharaktere. Nach gut hundert Seiten war ich so in die Story versunken, dass ich alle Charaktere liebgewonnen habe. Sei es Norcotts Kollegen, der Bürgermeister oder auch die Besatzer.
Ja, auch die Besatzer, denn im Laufe des Falles wird die Insel besetzt.  Albers schafft es dabei, bei aller historischen Genauigkeit, dass er nicht in Schwarz-Weiß-Malerei abdriftet Denn auf beiden Seiten gibt es Gutes als auch Böses. Wer damit rechnet, dass  er auf böse deutsche Besatzer und arme unterdrückte Kanalinseln-Bewohner bei ihm trifft den muss ich enttäuschen. Weder beschönigt Albers etwas noch stellt er es drastischer dar.

Gerade dies hat mir sehr gut gefallen. Er schafft es nicht nur die Spannung im Kriminalroman aufrecht zu erhalten, ihm gelingt es auch die sich änderden Lebensumstände durch die Besatzung deutlich rüber zu bringen. Auch die Probleme, die Norcott erwarten als ein weiterer Mord geschieht, sind treffend erläutert.

Gespannt war ich vor allen Dingen, wie er die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die er nach und nach eingeflochten hat, am Ende zusammen bringt. Verzettelt er sich da? Ist da irgendetwas nachher nicht eindeutig? Beide Fragen muss ich eindeutig verneinen. So oft ich auch in den Handlungssträngen springen musste, um alles zu verfolgen, so gekonnt finde ich die Umsetzung. Auch wenn es zwischenzeitlich ruhig wird im Krimi und ich, wie Inspector Norcott glauben musste, dass es nicht weiter geht und wir auf der Stelle treten, hat sich am Interesse und an Spannung nichts verloren.

Ohne weiteres ist es Jürgen Albers gelungen, mich nach Guernsey der vierziger Jahre zu entführen. Durch die bildgewaltige Sprache hatte ich immer das Gefühl entweder an der Kaimauer des Hafens zu stehen, im Pub dabei zu sein oder auch auf der Obstplantage. Gerade jetzt bei dem Tippen der Besprechung habe ich wieder die Bilder vor Augen, mein Kopfkino kann sehr prägnant sein, und ich bin wieder zurückversetzt in das Lesegefühl im Januar. Ich rieche wieder das Meer, spüre die Aufregung des Bewohner, schmecke den schalen Tee im Polizeirevier und spüre den Wind in meinen Haaren als ich über die Felder streife.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung “Erased“, die laut Jürgen Albers in diesem Jahr erscheinen wird. Dieses Mal ist das Setting, die altehrwürdige Universitätsstadt Oxford.

Fazit

Ein packender historischer Kriminalroman vor einem eindrucksvollen Setting auf den Kanalinseln. Für Leser von historischen Kriminalromanen mit britischen Charme sehr geeignet.

Cover des Buches Erased (ISBN: 9783740761790)
Woerterkatzes avatar

Rezension zu "Erased" von Jürgen Albers

Auf nach Oxford
Woerterkatzevor 4 Jahren

Klappentext von der Buchhandelsseite:

Erased entführt in das scheinbar so beschauliche Oxford. Doch man muss in die Tiefen der Universität hinabsteigen, um die Ursache von Eifersucht und Sabotage zu finden.

Autoreninfo von der Buchhandelsseite:

Jürgen Albers erkundete bereits als Jugendlicher die britischen Inseln. Die Heimat seines britischen Großvaters kennenzulernen war ein starker Antrieb, sich mit den Menschen und der Geschichte zu beschäftigen.
Sein beruflicher Start als Luftwaffenoffizier bescherte dem Autor mehr als ein Jahrzehnt Wanderleben, u.a. mit längeren Aufenthalten in Italien und den U.S.A. Nach einigen Jahren als Personalleiter arbeitet Albers heute als Hochschuldozent.

Erster Satz:

Der Hass bewegt sich langsam, vorsichtig.

Aufbau:

“Erased” ist aufgeteilt in Prolog, 48 Kapitel und einen Epilog und in auktorialer Erzählweise geschrieben.

Meinung:

Lange musste man auf eine Fortsetzung von “Crossed” warten. Als es dann Ende Februar endlich soweit war, das “Erased” online verfügbar war, konnte ich es nicht mehr erwarten, dass Buch auf meinen Reader zu laden. Endlich wieder ein Norcott-Krimi, endlich wieder Charles und Vicky. Die beiden habe ich in “Crossed” richtig liebgewonnen und wollte unbedingt wissen, wie es den beiden ergangen ist. Zum Glück doch gut.

Norcott ist nun beim Scotland Yard und hat Vicky geheiratet. Ein brisanter Fall von höchster Wichtigkeit führt die beiden, die sich gerade erst in London eingerichtet hat, in die Universitätsstadt Oxford. Norcott sollte, da eigentlich Verwaltungswissenschaft für die britischen Beamten, die nach Deutschland müssen, lehren. Aber wie es nun mal der Teufel so will kommt es anders und er darf wieder ermitteln.
Dabei kommt es natürlich, wie sollte es auch anders sein, zu Konfrontationen mit der örtlichen Oxforder Polizei, die sich auf den Schlips getreten fühlen, das Scotland Yard in ihrem Revier wildert. Diese Konfrontationen tauchen im Buch immer wieder auf und ich kann es mir mehr als gut vorstellen, dass solche Konflikte nicht nur in der Fiktion, sondern auch im wirklichen Polizeibetrieb vorkommt. Jedenfalls finde ich Norcotts Oxforder Gegenspieler Leroyd genial  erschaffen.

Oxford, dieses Setting, ein Traum von einer Universitätsstadt und Jürgen Albers gelingt es vortrefflich sie im guten Lichte erstrahlen zu lassen. Sehr oft hatte ich das Oxford aus der britischen Krimi-Reihe von Lewis vor Augen und ich fühlte mich richtig in die Stadt hineingezogen. Wer nun befürchtet, dass Oxford bis in kleinste dargestellt wird, der kann beruhigt sein, dem ist nicht so. Es wird immer wieder mit seinen Straßen und auch der Landschaft erwähnt, aber nicht bis ins Detail beschrieben. Oxford bildet das Setting und jeder hat ja so seine Vorstellungen von dem Ort.  Im Jahr 1947 war Oxford noch vom Krieg gezeichnet, wie das gesamte britische Königreich wird in dieser doch beschaulichen Universitätsstadt am hochbrisanten Material geforscht und irgendwer versucht die Forschungen zu stören.

Was habe ich bei den Seiten mitgefiebert, wer der Täter sein könnte. Nach fast jedem Kapitel hatte ich einen oder eine andere Verdächtige/n. Jürgen Albers spinnt Handlungsfäden, die nie ins Leere laufen, aber dem Leser auch nicht alles preisgeben. Allzu oft dachte ich, ja der ist es und dann passte es wieder nicht. Ich liebe es in Krimis mitzurätseln und nochmal viel mehr auf die falsche Spur geschickt zu werden. “Erased” ist spannend, allein durch seine vielen Handlungsfäden, die einen zum Nachdenken anregen.
Auch die einzelnen Charaktere regen immer wieder zum Nachdenken und Hinterfragen an.  Sind sie wirklich, die die sie vorgeben zu sein? Die Frage habe ich mir während des Lesens immer wieder gestellt, aber nicht immer war ich mir bei den einzelnen Personen sicher, ob sie wirklich das tun, was ihre Absicht ist, oder ob sie den Leser nur in die Irre führen sollen.

Herrlich waren auch wieder die Dialoge und das Aufeinandertreffen der einzelnen Charaktere. Alle sind schon gezeichnet und dabei nie schwarz-weiß, genauso wie ich es aus “Crossed” kenne, sondern vielseitig mit ihren Facetten. Himmel, was habe ich Janna Carsdale im Laufe der Handlung verflucht. Diese impertinente Frau, genial dargestellt in ihrem Charakter. Sie wurde für mich nur noch vom eigentlichen Täter übertroffen.
Albers gelingt es seine Charaktere mit Leben zu füllen und da meine ich nicht nur die Protagonisten, die einem direkt ins Auge springen, sondern auch die Nebencharaktere. In meinen Augen wieder eine Glanzleistung und von vielen teilnehmenden Charakteren möchte ich gerne noch mehr lesen. Denn sie sind so vielseitig und toll, dass da noch viel Potenzial drinnen liegt.

Der Schreibstil steht dem nichts nach. “Erased” kommt völlig ohne reißerische Darstellung von Gewalt aus und ist wieder in einen wunderschönen ruhigen Stil geschrieben. Mit Gedankengängen von Norcott und dem Täter, die einem Einblick ins Seelenleben geben und auch in der Verzweiflung der Akteure, wenn eine Spur wieder ins Leere läuft. Dabei geizt Albers auch nicht mit Dialogen zwischen seinen Protagonisten und Antagonisten. Allein die Dialoge zwischen Norcott und Leroyd sind genial. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen bei den Dialogen im Krankenhaus. Sie sind teilweise ernst, aber auch wieder humorvoll. Eine wunderschöne Mischung und so geschrieben, dass man sich schon zwingen musste den Reader wieder aus der Hand zu legen. Denn irgendwann fallen einem auch die Augen zu.

Gerade der geschichtliche Hintergrund des Falls ist gut dargestellt und hat mich mehr als einmal verführt online nach zu recherchieren zu Oxford, dem britischen Atomprogramm und zu Großbritannien nach dem Krieg. Auch historisch betrachtet ein guter Kriminalroman, der mir, wie bei “Crossed”, eine Zeit näher bringt, die im Geschichtsunterricht kaum betrachtet wurde.

Das einzige Manko am Buch ist die geringe Seitenzahl, ich wäre gerne noch länger in Oxford bei Norcott, Badby, Leroyd und de Vercenne verblieben. Gerne würde ich auch etwas zur Vorgeschichte von Norcott und de Vercenne lesen, denn von irgendwo her, muss ja der Hass und die Hinterhältigkeit kommen.

Ich hoffe, dass es nicht der letzte Roman mit Charles Norcott als Protagonisten und seinem Team sein wird. Denn gerade Badby und Co. sind mir ans Herz gewachsen.

Fazit

“Erased” ist ein Pageturner, mit spannendem historischen Hintergrund angelegt in einem wundervollen Setting mit sehr gut gezeichneten Charakteren, die viele Facetten haben. Absolut lesenswert und macht Lust auf mehr.

Cover des Buches Erased (ISBN: 9783740761790)

Rezension zu "Erased" von Jürgen Albers

Der Hass bewegt sich langsam, vorsichtig…
Ein LovelyBooks-Nutzervor 4 Jahren

Handlung:


In „Crossroads“, dem ersten Band der Reihe, verschlug es Inspektor Charles Norcott zur Besatzungszeit auf die britische Kanalinsel Guernsey und damit mitten hinein in eine Mordermittlung unter erschwerten Bedingungen.


In diesem Band, der im Jahr 1947 angesiedelt ist, will Norcott sich als Gastdozent an der Universität von Oxford zur Abwechslung einer Herausforderung der ruhigeren Art stellen. Es dauert jedoch nicht lange, bis er gebeten wird, Nachforschungen anzustellen, ob am Physikalischen Institut der Universität Sabotage betrieben wird – und falls ja, mit welchem Ziel.


Die Situation eskaliert schnell – Mord und die drohende Kompromittierung atomarer Geheimnisse sind eine brisante Mischung – und bringt Norcott in eine heikle Lage. Zum einen soll er so dezent wie möglich vorgehen, wodurch ihm nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen. Zum anderen fühlen sich lokale Ermittler wie Chief Constable „Wild Bill“ Leyroad durch seine plötzliche Übernahme angegriffen.


Spannungsbogen:


Die Geschichte beginnt in einem ruhigen, eher langsamen Takt, aber diese Ruhe ist trügerisch. Es dauert ein wenig, bis die Spannung wirklich anzieht, als Krimileser rechnet man indes schon damit: sobald es damit erstmal losgeht, gibt es kein Halten mehr. Geheime Forschungsprojekte, Spionage, eine Autobombe, Eifersucht und Mord… Soviel dazu, dass sich Norcott eigentlich erholen wollte.


Aber auch in den ruhigen Passagen fand ich das Buch keineswegs langweilig. In diesen lebt es von den Charakteren und den lebhaften Beschreibungen der Schauplätze.


Recherche und Schlüssigkeit:


Ich bin beleibe keine Expertin für die Nachkriegsgeschichte Großbritanniens, aber alles wirkt sorgfältig recherchiert und stimmig beschrieben, bis ins kleinste Detail. Dabei werden die historischen Begebenheiten so nahtlos in die Handlung verwoben, dass sie den Leser niemals aus dem Lesefluss holen, sondern das Lesevergnügen nur stimmiger machen.


Der Kriminalfall ist meines Erachtens gut konstruiert, mit mehr als einer unerwarteten Wendung. Zwar habe ich schon vor Norcott erraten, wer hinter den Morden stecken könnte, aber das tat der Spannung für mich keinen Abbruch – nur das Motiv fand ich etwas enttäuschend.


Charaktere:


Die Charaktere sind ein großer Teil dessen, was die Bücher rund um Inspektor Norcott für mich so lesenswert macht. Sie haben eine wunderbare Tiefe, werden lebendig und glaubhaft charakterisiert.


Und das gilt auch – und besonders! – für die großartigen Nebencharaktere. Mein Liebling war Hausmeister Kendrick, ein früherer Sergeant, der nicht nur alle Geheimgänge und versteckten Türen der Universitätsgebäude kennt, sondern über die „kleinen Leute der Universität“ (die Hausmeister, Sekretärinnen, Putzfrauen und andere Bedienstete) stets ein Ohr am Puls der Geschehnisse hat.


Den Bücherwurm werden besonders die Gastauftritte von Dorothy L. Sayers und C.S. Lewis freuen, sowie die Erwähnung der Inklings (ein Diskussionskreis, zu dem neben Sayers und Lewis unter anderen auch J.R.R. Tolkien gehörte).


Erwähnt sei auch, dass Jürgen Albers starke Frauenfiguren schreibt, was gerade im Kontext der Geschichte viel Sinn macht. Im Krieg mussten Frauen Übermenschliches leisten und in Abwesenheit der Männer Aufgaben übernehmen, die zu dieser Zeit noch als ‚Männerarbeit‘ galten. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Gleichberechtigung und das weibliche Selbstbild.


Schreibstil:


Ausdrucksstark, bildhaft, stimmungsvoll. Diese Wörter tauchen in meinen Notizen mehrfach auf, wenn es um den Schreibstil geht.


Der Autor hat ein feines Gespür für Details, die der Geschichte Leben einhauchen, ganz subtil und dennoch sehr wirkungsvoll. Man fühlt sich geradezu ins Jahr 1947 und an die verschiedenen Handlungsorte versetzt – und dabei als moderner Leser keineswegs fehl am Platz.


Nur manchmal war mir die Sprache ein klein wenig zu modern. Das riss mich dann für kurze Momente aus diesem Gefühl, mich auf einer kleinen Zeitreise zu befinden.


FAZIT


Inspektor Charles Norcott will sich als Gastdozent an der Universität von Oxford eigentlich erholen von der „Tretmühle im Yard“. Mit der erwünschten Ruhe ist es aber schnell vorbei, stattdessen muss er sich herumschlagen mit Mord, Spionage und der potentiellen Gefährdung atomarer Geheimnisse.


Auch dieser zweite Band der Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen! Zwar baut sich die Spannung eher langsam auf, aber das passt zur Handlung – und das Buch macht das auch mit Atmosphäre, wunderbaren Charakteren und einem sehr interessanten Blick in die Nachkriegszeit wieder wett.


Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog:

https://wordpress.mikkaliest.de/rezension-juergen-albers-erased/

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Zusätzliche Informationen

Jürgen Albers wurde am 07. Juni 1962 in Trier (Deutschland) geboren.

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